Montag, 10. August 2020

Wilfersdorf

10.8.2020

In Wilfersdorf im niederösterreichischen Weinviertel wurde ein Fußballspiel besucht. 2.200 Menschen leben in der aus vier Ortschaften bestehenden Marktgemeinde Wilfersdorf. Im eigentlichen Ort Wilfersdorf selbst sind es 1.200.

Der ehemalige Bahnhof Wilfersdorf-Hobersdorf auf der 1904 zwischen Korneuburg und Ernstbrunn eröffneten und 1906 über Mistelbach nach Hohenau verlängerten Bahnstrecke. Der Personenverkehr wurde 1988 eingestellt. Güterverkehr wird noch zwischen Korneuburg und Ernstbrunn sowie Mistelbach und Hohenau abgewickelt. Im Wilfersdorfer Gebäude ist heute ein Jugendheim.


Das Schloss Wilfersdorf wurde als Adelssitz zur Herrschaft über die hier lebenden Menschen 1360 erstmals schriftlich erwähnt. 1436 erwarben die Adeligen Liechtenstein die Burg Wilfersdorf von den Herren von Maissau. Um 1600 ließen sie die gotische Burg in ein vierflügeliges Wasserschloss mit Bastionen, Graben und Vorwerk nach damaligem Stand der Kriegstechnik umbauen. Von 1713 bis 1721 ließen sie das Schloss dann zu einer großen barocken vierflügeligen Anlage ausbauen. Nach dem Tod des damals auftraggebenden Fürsten wurden diese Umbaupläne aber nicht weiter verfolgt. 1802 wurden drei der vier Flügel wieder abgerissen, da sie baufällig geworden waren, sodass heute nur mehr der Westflügel und Nebentrakte erhalten sind. Im Krieg von 1809 verwüsteten französische Soldaten die Anlage, im Krieg von 1866 richtete die preußische Armee hier ein Feldlazarett für ihre Soldaten ein und im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss bei den Kämpfen zwischen deutscher Wehrmacht und sowjetischer Armee um das Weinviertel beschädigt. Die Gemeinde unterhält hier heute ein Veranstaltungszentrum und es gibt ein Heimatmuseum sowie eine Liechtenstein-Ausstellung.


Schloss Wilfersdorf ist Ausgangspunkt des Radwegs Liechtensteinroute, der im vormaligen südmährisch-niederösterreichischen Herrschaftsgebiet der Liechtenstein zu den Liechtenstein-Schlössern Valtice und Lednice führt.


Vor der barocken feudalen Herrschaftspracht der Schlossanlage steht ein Denkmal für die im April 1945 um Wilfersdorf getöteten sowjetischen Soldaten. Im Weinviertel gab es damals heftige und wechselhafte Kämpfe mit vielen Toten.


Die katholische Nikolauskirche wurde ursprünglich im gotischen Stil in der ersten Hälfte des 15.Jh. errichtet, brannte 1590 mit großen Teilen des Ortes ab, wurde 1591 wiederaufgebaut und erhielt im Umbau von 1742 bis 1744 ihr heutiges barockes Aussehen. Die Kirche wurde seit dem 16.Jh. als Familiengruft der in Wilfersdorf herrschenden Liechtensteiner Familienlinie verwendet und war bis 1978 Patronatskirche der Fürsten Liechtenstein.


Straßenszenen


Die Hofkellerei der Fürsten Liechtenstein. In einem Großgrundbesitz von 38,5 Hektar Weingärten wird hier Wein produziert.


Der den Fürsten Liechtenstein gehörende Großgrundbesitz im Gutsbetrieb Wilfersdorf ist mit einer Gesamtfläche von 6.630 Heaktar (2.980 ha Acker, 3.560 ha Wald, 90 ha Wiesen) der größte Ackerbaubetrieb Österreichs.

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