Sonntag, 26. März 2023

Würzburg

26.3.2023

Im deutschen Würzburg wurden ein eins zwei drei vier Fußballspiele besucht. 127.000 Menschen leben hier. Würzburg ist Sitz der Regierung von Unterfranken im deutschen Bundesland Bayern.

Der Würzburger Hauptbahnhof. Er wurde 1854 eröffnet. Nach der praktisch vollständigen Zerstörung des Vorgängerbahnhofs im Zweiten Weltkrieg (da der Würzburger Eisenbahnknotenpunkt große Bedeutung in der deutschen Kriegslogistik hatte war er Bombenziel) wurde da heutige Gebäude 1952 bis 1954 gebaut.


Der DenkOrt Deportationen erinnert seit 2020 vor dem Würzburger Hauptbahnhof an die sechs von hier 1941 bis 1943 abgehenden Deportationszüge, mit denen die Nazis die Jüdinnen und Juden aus Würzburg und 109 Gemeinden in Unterfranken Ermordung in KZ deportierten. Von den 2.069 Menschen überlebten nur 63. Im Jahr 1147 war eine jüdische Gemeinde in Würzburg erstmals erwähnt worden. 1298 wurden in einem ersten pogrom rund 900 Jüdinnen und Juden von ihren Würzburger Nachbarn ermordet. Weitere Pogrome folgten 1336/1337, 1349, 1819 und 1938.


Stolpersteine erinnern vor ihren ehemaligen Wohnorten an von den Nazis vertriebene und ermordete Würzburger Jüdinnen und Juden


Straßenszene. In Mittelalter und Früher Neuzeit war Würzburg eine reiche und bedeutende Stadt, was sich in einer prächtigem Statdbild äußerte. Im zweiten Weltkrieg wurde viel davon zerstört, vor allem bei einem großen Luftangriff im März 1945 im Vorfeld der Schlacht um Würzburg zwischen US Army und deutscher Wehrmacht, bei dem 4.000 bis 5.000 Menschen starben und 90% der Altstadt zerstört wurden. Nach Häuserkampf in den Ruinen mit tausend toten Deutschen und 300 toten Amerikanern eroberte die US Army im April 1945 die Stadt und befreite sie von der Nazi-Herrschaft.


Das Juliusspital wurde 1579 vom Würzburger Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn gegründet und 1580 eröffnet. Für die Stiftung kaufte er Gründstücke, ließ aber auch den hier zuvor befindlichen jüdischen Friedhof abreißen und einebnen, was in der jüdischen Religion eine schwere Verletzung der Totenruhe ist. Die Gedenkpunkt-Skulptur aus dem Jahr 2013 im Innenhof erinnert an die Geschichte des Orts. Der Innenhof bietet einen Kontrast zwischen dem barocken (rechts) und dem klassizistischen Gebäudeteil (links). Nach der Zerstörung der Anlage 1945 im Zweiten Weltkrieg wurde sie bis 1955 wiederaufgebaut.


Marktplatz mit der gotischen Marienkapelle. Die Kirche wurde anstelle einer jüdischen Synagoge gebaut. Hier befand sich bis ins 14.Jh. das jüdische Viertel. Als Die Infektionswelle der Pest 1347 Würzburg stark traf und viele starben, nahm die christlichen Bevölkerung mangels Wissen über die Ursache die Jüdinnen und Juden als Sündeböcke heran, attackierte, verprügelte, beraubte und tötete sie. Ihre Häuser wurden niedergebrannt, die Synagoge abgerissen und an iher Stelle symbolisch die Kirche gebaut.


Das Würzburger Rathaus mit dem mittelalterlichen Grafeneckart, der 1945 im Zweiten Weltkrieg zerstört und bis 1950 wiederaufgebaut wurde, sowie dem in Neorenaissance 1898/1900 und 1904/1905 errichteten Gebäude.


Blick von der Alten Mainbrücke über den Main auf die Festung Marienberg. Im Jahr 704 wurde Würzburg erstmals schriftlich erwähnt, als Befestigungsanlage „Virteburh“ (Latein: „in castello Virteburh“, „in der Burg Würzburg“) erwähnt.


Die Festung Marienberg auf dem gleichnamigen Hügel hundert Meter über dem Fluss Main geht als Burganlage bis auf das 11.Jh. zurück und ist in der heutigen Ansicht ein Renaissanceschloss aus dem 16.Jh. mit massiven Befestigungsanlagen. Von 1253 bis 1719 war die Festung Marienberg die Residenz der Würzburger Fürstbischöfe. Im Kampf gegen ihre Unterdrückung belagerte 1525 ein Heer aufständiger Bauern erfolglos die gut zu verteidigende Festung und die Stadt Würzburg. Schließlich beendete ein Heer des Schwäbischen Bundes die Belagerung und tötete 6.000 der 7.000 Bauern. Insgesamt wurden im Krieg 1525 10.067 Bauern und Bürger getötet und nach Niederschlagung des Aufstands 295 weitere hingerichtet. Die Macht der Fürstbischöfe war widerhergestellt und sie regierten ihr geistliches Fürstentum bis zur Auflösung und Eingliederung in Bayern 1802.


Die im 15.Jh errichtete Alte Mainbrücke ist die älteste Brücke über den Main in Würzburg. Bis 1886 war sie auch die einzige Brücke. daher war sie ins 18.Jh. auch zur Verteidigung in Kriegen militärisch befestigt.


Blick über die Alte Mainbrücke auf die Stadt


Der Würzburger Dom. Im Laufe der Jahrhunderte widmete ihn die katholische Kirche diversen ihrer Heiligen. Von 855 bis um etwa 1000 war Salvator geweiht, von etwa 1000 bis 1967 dem Apostel Andreas und seit 1967 den irischen Predigern Kilian, Kolonat und Totnan, die ca. 689 aufgrund ihrer christlichen Missionierungstätigkeit hingerichtet worden waren.


Neumünsterkirche. Wie in jahrhundertelang religiös regierten Städten übrlich gibt es eine hohe Anzahl an Kirchen.


Das barocke Schloss der Würzburger Residenz wurde 1720 bis 1744 als luxuriöser Sitz der Würzburger Fürstbischöfe gebaut, um als zeitgemäßere Prachtanlage zur Repräsentation ihrer Macht die alte Burg Marienberg abzulösen. Im März 1945 wurde die Schlossanlage beim Luftangriff auf Würzburg schwer beschädigt und große Teile zerstört. Bis 1987 wurde das Schloss wiederaufgebaut und ist heute ein Museum.


Graffiti in Gedenken an die im rassistischen Terroranschlag von Februat 2020 in Hanau Ermordeten am Aufgang zur Konrad-Adenauer-Brücke bei der Straßenbahnhaltestelle Dallenbergbad.

Freitag, 24. März 2023

Mistelbach

24.3.2023

In Mistelbach im niederösterreichischen Weinviertel wurde ein Fußballspiel besucht. 11.700 Menschen leben in der seit den Eingemeindungen 1972 aus zehn Ortschaften bestehenden Stadtgemeinde Mistelbach, wobei es im eigentlichen Mistelbach selbst 6.600 sind.

Bis 1975 hieß die Stadt offiziell Mistelbach an der Zaya, seither nur mehr Mistelbach. Mistelbach liegt an der Mündung des Mistelbachs in den Fluss Zaya.


Der Bahnhof wurde 1870 von der von der privilegierten Österreichisch-ungarischen Staatseisenbahn-Gesellschaft auf ihrer Strecke von Wien nach Brünn in Betrieb genommen.


Der ehemalige Landesbahnhof Mistelbachs auf der 1906 von den Niederösterreichischen Landesbahnen gebauten Bahnstrecke ErnstbrunnHohenau und Gaweinstal–Mistelbach. Es gab seinerzeit verschiedene private Eisenbahnunternehmen, die ihre eigenen Strecken und Bahnhöfe bauten. Manchmal gab es dann so wie hier in Mistelbach nah beeinander zwei Bahnhöfe unterschiedlicher Strecken. Es gab große Werkstätten für Wartung und Reparatur der Fahrzeuge. Dampflokomotiven waren sehr wartungsintensiv. Mitte der 1960er Jahre arbeiteten 600 Menschen am Landesbahnhof. Bis 1976 wurden hier Dampflokomotiven serviciert. Mit der allmählichen Umstellung der nicht elektrifizierten Bahnlinien auf Diesellokomotiven, kam das Ende dafür. Danach wurden in der Zugförderung Mistelbach noch Diesellokomotiven und Dieseltriebwagen betreut. Die Werkstätte wurde aufgelassen. 1988 wurde der Personenverkehr auf den von Mistelbahn ausgehenden Nebenbahnlinien eingestellt und der Güterverkehr verlagerte sich auf die Schnellbahnstrecke nebenan. 2004 wurde die letzte ÖBB-Einrichtung, die Traktion, zum Bahnhof Mistelbach übersiedelt. Die ehemalige, leergeräumte Hauptwerkstätte wurde vom Verein Neue Landesbahn ab Mitte 2008 angemietet, renoviert und instandgesetzt. Der Verein veranstaltet Nostalgie-Zugfahrten im Weinviertel.


Michael Jackson war nie in Mistelbach, dennoch ehrte man in 2013 mit einer Statue. Mit Fotos, Gestecken, Fanartikeln etc. ein quasi-religiöser Ort. Mit Erklärungstafel, dass er wegen seiner mit Millionenaufwand für Anwälte beendeten Verfahren wegen Kindesmissbrauch kein Kinderverzahrer gewesen wäre.


Hauptplatz mit dem 1901 errichteten Rathaus


Pestsäule aus dem Jahr 1680. 1678 hatte ein Großbrand über 70 Gebäude vernichtet. Eine ihm folgende Rattenplage brachte die Pest wieder nach Mistelbach. 300 Menschen starben an der Infektionskrankheit. Für die Beendigung der Epidemie appellierte man an die Religion und versprach die Errichtung der Säule. Nach dem Auslaufen der Infektiomswelle baute man sie hier.


1687 bis 1700 wurde das schlossartige Kloster des katholischen Männerordens der Barnabiten errichtet. Heute ist in dem ehemaligen Propsteigebäude des Klosters der Pfarrhof Mistelbachs.


Katholische Pfarrkirche, 1541 geweiht, auf einem Hügel. Der Kirchturm stammt aus dem Barock. Das gotische Kirchengebäude wurde nach einem Brand 1836 neu gewölbt. Die Westfassade wurde 1902 neugotisch gestaltet.


Evangelische Pfarrkirche aus dem Jahr 1905


Der 1900 eröffnete jüdische Friedhof. Spuren jüdischen Lebens im Weinviertel reichen bis in die erste Hälfte des 14.Jh. zurück; auch in Mistelbach waren damals Juden ansässig. Nach einem Pogrom im Jahre 1337, bei dem die christlichen Nachbarn die Jüdinnen und Juden angriffen, ausraubten, töteten oder vertrieben, galt bis ins 19.Jh. ein Niederlassungsverbot für Jüdinnen und Juden in der Region. Mit dem Aufschwung nach Bau der Eisenbahnlinie Wien-Brünn siedelten sich jüdische Familien wieder dauerhaft hier an. Bereits zwei Tage nach der Nazi-Machtübernahme im März 1938 stellten die Mistelbacher Nazis Wachen für allen jüdischen Geschäften und Betrieben in der Stadt auf, um zu verhindern, dass dort jemand einkaufte. Die Jüdinnen und Juden wurden bis August 1938 alle vertrieben. Die meisten flohen nach Wien, wo sie im weiteren Verlauf im Holocaust ermordet wurden. Das Synagogengebäude wurde in den 1970er Jahren abgerissen.


Straßenszenen. Im Zuge der Schlacht von Dürnkrut und Jedenspeigen am 26. August 1278, mit der die Habsburger auf Kosten von 12.000 Toten ihre 650 Jahre währende Herrschaft über Österreich durch Kriegsniederlage und Tod des böhmischen König Přemysl Ottokar II. begründeten, wurde im Bereich der heutigen Liechtensteinstraße auch in Mistelbach gekämpft. Die Berichte sprechen von vielen Toten hier. Der Name Liechtensteinstraße kommt nicht von ungefähr, denn 1383 erwarb Johann I. von Liechtenstein, Herr zu Nikolsburg und Feldsberg, Mistelbach mit seiner Bevölkerung. 1665 protestierte der Markt Mistelbach unter dem Marktrichter Paul Oberhoffer gegen die starke Abgabenbelastung durch Zehent und zu als Arbeitseinsatz zu leistendem Frondienst für die Liechtensteiner Herrschaft Wilfersdorf, die sich auch einen eigentlich dem Markt gehörenden Wald einverleibt hatte. Der Markt Mistelbach reichte eine Klage ein und sprach dafür beim Kaiser Leopold I. vor. Ein unerhörter Vorgang für Untertanen, sich gegen ihren adeligen Herrn zu wehren. So nannte sie der Kaiser auch „Rebellen“, was für Mistelbach potentiell verheerend und lebensgefährlich hätte sein können. Es wurde aber ein schriftlicher Beleg für das Eigentum am Wald gefunden, sodass der Fürst Liechtenstein den Wald an Mistelbach zurückgeben musste.