Freitag, 31. August 2018

Sfântu Gheorghe

31.8.2018

In Sfântu Gheorghe (rumänisch) bzw. Sepsiszentgyörgy (ungarisch) bzw. Sankt Georgen (deutsch) wurde ein Fußballspiel besucht. 56.000 Menschen leben hier.

Bahnhof


Denkmal aus dem Jahr 1974 für die rumänischen Soldaten. 1944 war die Stadt die erste größere siebenbürgische Stadt, die von der rumänischen Armee vom faschistischen Horthy-Ungarn zurückerobert wurde.


Die Stadt liegt am Fluss Olt. Sie ist eine der ältesten Städte der Region und wurde 1332 erstmals schriftlich erwähnt.


Gedenktafel am Rathaus für diejenigen, die nach den Protesten von 1956 gegen die kommunistische Diktatur für Jahrzehnte einegsperrt wurde.


Georg


Straßenszenen. Drei Viertel der Stadtbevölkerung sind ungarische Szekler, die den hier im Osten Siebenbürgens üblichen ungarischen Szekler-Dialekt sprechen, sowie ein Viertel rumänisch.


Die rumänisch-orthodoxe Kirche steht in einem Hinterhof der Hautstraße.


(ungarische) katholische Kirche


Denkmal für die bei der Befreiung 1944 getöteten sowjetischen Soldaten. Die Halterung an der Spitze des Obelisken lässt vermuten, dass hier wohl einmal ein roter Stern drauf war.


Denkmal für die bei der Revolution 1989 Getöteten.


Die Wehrkirche (rumänisch Biserică Fortificată, ungarisch Vártemplom) wurde im 14.Jh. im gotischen Stil auf einem Hügel mit Festungsmauer errichtet. Sie gehört heute zur (ungarischen) reformierten Kirche.

Donnerstag, 30. August 2018

Bukarest

30.8.2018

In der rumänischen Hauptstadt Bukarest (Bucureşti) wurde ein Fußballspiel besucht. 1,9 Mio. Menschen leben hier.

Seit 2017 gibt es immer wieder Massendemonstrationen von zehntausenden Menschen gegen die Korruption und die Regierung. Am 10. August protestierten hier auf diesem Platz zuletzt rund 100.000. Gendarmerie und Sicherheitskräfte prügelten auf sie ein und bekämpften die Demonstration mit Tränengas und Wasserwerfern. 450 Menschen wurden verletzt.


Das Rumänische Athenäum (Ateneul Român) wurde 1885 bis 1888 gebaut und beinhaltet einen großen Konzertsaal. Die Innenraumgestaltung stellt mit Fresken und Mosaiken eine nationalistische Heldengeschichtserzählung dar. Vor dem Portal befindet sich eine Bronzestatue des berühmtesten rumänischen Dichters Mihai Eminescu.


Das heutige Muzeul Național de Artă al României (Nationales Kunstmuseum von Rumänien) ist der 1937 fertiggestellte ehemalige Palast des früheren rumänischen Königs (Palatul Regal). Der letzte rumänische König Michael I. residierte hier bis zu seinem Sturz durch die kommunistische Partei 1947. Das Museum wurde während der Revolution von 1989, die zum Sturz des Diktators Nicolae Ceaușescu führte, angezündet und beschädigt. 2000 konnte ein Teil des Museums wieder geöffnet werden. Am 22. Dezember 1989 versuchte Ceaușescu von einem Balkon des Komplexes ein letztes Mal zu den vor dem damaligen ZK-Gebäude versammelten Menschen zu sprechen. Sie pfiffen ihn aus. Ceaușescu mussten kurz danach vom Dach des Gebäudes aus per Hubschrauber flüchten. Die Szene wurde durch die Fernsehübertragung weltbekannt.


Im Dezember 1989 ließ Diktator Nicolae Ceaușescu, der von 1965 bis 1989 herrschte, aus Angst vor Machtverlust auf die für Freiheit und Demokratie wie in den anderen Staaten des Ostblocks demonstrierenden Menschen schießen. Allein in Bukarest brachten seine Securitate, Polizisten und Soldaten rund 500 Menschen um. Das Denkmal der Wiedergeburt (Memorialul Renaşterii) aus dem Jahr 2005 erinnert daran und an die rumänische Revolution von 1989, bei der insgesamt im ganzen Land rund 1.500 Menschen, die Freiheit und Demokratie wollten, umgebracht wurden.


Straßenszene. Nach einem Erdbeben am 4. März 1977, bei dem 1.500 Menschen getötet wurden, nützte der kommunistische Diktator Nicolae Ceaușescu die Möglichkeit, die zerstörten historischen Bauten nicht wiederaufzubauen. Stattdessen wurde große Teile der Innenstadt abgerissen und mit protzigen Neubauten neugestaltet. Damals wurde auch die U-Bahn gebaut.


Die Lipscani-Zone (Leipziger Zone) ist eine Straße und ein Bezirk in der Nähe der Piața Unirii. Der Bezirk war im Mittelalter eine wichtige Handelszone. Die erste urkundlich erwähnte Gasse Bukarests hieß zunächst „Große Gasse beim alten Fürstenhof“ und später „Deutsche Gasse“. Ihr heutiger Name stammt aus der zweiten Hälfte des 18.Jh. Damals standen dort Läden von meist siebenbürgischen Händlern, die Waren aus Leipzig anboten.


Bukarest wurde 1459 erstmals schriftlich erwähnt und in der zweiten Hälfte des 15.Jh. zum Curtea (Fürstensitz) der Walachei, des vom 14.Jh. bis Mitte des 19.Jh. bestehenden rumänischen Staats südlich des ungarischen Siebenbürgens. 1861/62 wurde aus der Vereinigung der beiden Fürstentümer Moldau und Walachei der Staat Rumänien mit Bukarest als Hauptstadt gegründet. Der erste Fürstenhof Curtea Veche (Alter Hof) wurde als Wohnsitz des Vlad III. Drăculea im 15.Jh. erbaut. Dieser Fürst wurde durch politisch motivierte Gräuelgeschichten in Westeuropa bekannt und inspirierte im 19.Jh. den irischen Schriftsteller Bram Stoker zu seiner Romanfigur Dracula. Im 17.Jh. erreichte der Fürstenhof eine Fläche von 25.000 Quadratmetern. Curtea Veche wurde später von Bränden und Erdbeben zerstört. Die im Jahr 1958 entdeckten Überreste sind zu sehen, lediglich die Alte Hofkirche ist erhalten.


Die Kirche Curtea Veche (Biserica Curtea Veche) ist das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt. Ursprünglich war die 1545 bis 1554 errichtete Kirche die Kapelle des angrenzenden Fürstenhofs, in der alle Fürsten der Walachei bis 1842 gesalbt wurden. Im Laufe der Zeit wurde das Gebäude mehrfach durch Kriege, Brände und Erdbeben beschädigt und umgebaut oder saniert. Bei einer Restaurierung in den Jahren 1928 bis 1938 wurde der ursprüngliche Zustand annähernd wiederhergestellt.


Die römische Herrschaft in der Antike hat hier die rumänische Sprache hinterlassen, die Rumänien von seinen slawischen Nachbarn unterscheidet.


Der Choral-Tempel (Templul Coral) wurde 1864 bis 1867 errichtet und ist die größte Synagoge in Rumänien. Nach einem Erdbeben im November 1940 wurde die Synagoge im Januar 1941 durch die faschistische Eiserne Garde verwüstet, im Jahre 1945 restauriert und ist heute wieder Gebetshaus der jüdischen Gemeinde. Als architektonisches Vorbild diente der 1938 von den Nazis zerstörte Leopoldstädter Tempel in Wien. 1940 übernahm eine faschistische Regierung unter General Antonescu die Macht und nahm auf der Seite Hitlers und Mussolini am Zweiten Weltkrieg teil. 1941 gab es einen dreitägigen Putschversuch einer „Eisernen Garde“, denen Antonescu nicht faschistisch genug war. Sie konnten das Regime zwar nicht stürzen, aber verübten im Rahmen ihres Putsches einen Pogrom gegen die jüdischen Gemeinde der Stadt und ermordeten 120 Bukarester Jüdinnen und Juden, die meisten von ihnen in einem Wald nahe Jilava.


Seit Oktober 2009 erinnert ein zentrales Holocaustdenkmal an die Opfer des Holocaust in Rumänien. Zwischen 1940 und 1944 kamen Hunderttausende rumänische Juden durch die systematische Verfolgung durch rumänische Behörden ums Leben. Ab Ende 1941 deportierten rumänische Behörden bis zu 150.000 Jüdinnen und Juden sowie 25.000 Roma aus den im Krieg besetzten Regionen Bukowina und Bessarabien nach Transnistrien, den rumänisch besetzten Teil der Ukraine. Dort mussten sie unter katastrophalen Bedingungen in Ghettos und Lagern leben und Zwangsarbeit leisten. Viele starben durch Hunger und Krankheiten, rund 100.000 starben dort. Im 1940 von Rumänien an Ungarn abgetretenen nördlichen Teil Siebenbürgens wurden von den dort lebenden etwa 160.000 Jüdinnen und Juden 1944 in Zusammenarbeit ungarischer Behörden und der SS rund 120.000 zur Ermordung in deutsche KZ deportiert. Im rumänischen Kernland und in Bukarest wurden die jüdische Bevölkerung mit antisemitischen Gesetzen diskriminiert und vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Jüdische Männer mussten Zwangsarbeit leisten, wurden aber entgegen ursprünglicher Pläne nicht zur Ermordung an die Deutschen ausgeliefert. Rund 20.000 Jüdinnen und Juden wurden hier aber auch ohne Holocaust umgebracht. 1944 wurde der faschistische Diktator Antonescu angesichts der herannahenden sowjetischen Armee vom König gestürzt und Rumänien wechselte im Krieg offiziell die Seiten.


Der in der kommunistischen Diktatur ab 1984 errichtete Komplex des „Haus des Volkes“ (Casa Poporului, von den Rumäninnen und Rumänen bald als „Haus des Sieges über das Volk“ genannt, ist eines der flächenmäßig größten Gebäude der Welt. 20.000 Arbeiterinnen und Arbeiter arbeiteten an dem Bau in protziger Herrschaftsarchitektur. Für die Baustelle wurden teilweise historische Wohnhäuser mit rund 40.000 Wohnungen, ein Dutzend Kirchen und drei Synagogen abgerissen sowie Teile der Altstadt zwangsgeräumt. Nach der politischen Wende und der Hinrichtung Ceaușescus 1989 wurde das Gebäude nicht abgerissen, was disktutiert wurde, sondern in „Palast des Parlaments“ umbenannt (Palatul Parlamentului) Sitz der demokratischen Volksvertretung. Weiters sind hier noch ein Konferenzzentrum, verschiedene Institutionen und das Nationalmuseum für Moderne Kunst untergebracht.


Die „Kathedrale der Erlösung des rumänischen Volkes“ (Catedrala Mântuirii Neamului Românesc) wird seit 2010 gebaut und soll mit Fertigstellung neue rumänische Patriarchalkirche werden. Die rumänische-orthodoxe Kirche und der rumänische Staat geben dafür 250 Mio. Euro für den Kirchenbau und 150 Mio. Euro für die Umgebungsgestaltung aus.


Katze

Freitag, 24. August 2018

Rosenheim

24.8.2018

In der bayrischen Stadt Rosenheim wurde ein Fußballspiel besucht. 63.000 Menschen leben hier.

Die im 13.Jh. entstandene Siedlung Rosenheim hatte bald Bedeutung als Umschlagplatz für alle Arten von Gütern, die auf dem Handelsweg des Inn transportiert wurden (Vieh, Getreide, Seide, Waffen, Salz). Von 1810 bis 1958 wurde in einer Saline Salz produziert. Der Max-Josefs-Platz ist der historische Marktplatz, umgeben von im charakteristischen Inn-Salzach-Stil (hochgezogene, horizontal abgeschlossene Fassaden; Arkadengänge; Erker) gebauten Bürgerhäusern. Diese entstanden nach dem großen Brand Rosenheims 1641, teilweise wurden beim Wiederaufbau aber vormals schmale Häuser aus dem 14.Jh. zu stattlichen Patrizierhäusern zusammengefasst.


Das Mittertor ist das einzige erhaltene von ehemals fünf Stadttoren. Der erste Torbau der Befestigung des Marktes Rosenheim wurde im 14.Jh. errichtet. Nach dem großen Rosenheimer Stadtbrand 1641 wurden die oberen Stockwerke und der Turm in der jetzigen Form gebaut. Von 1444 und 1759 war hier die Zollstelle untergebracht, die den Inneren Markt vom Äußeren Markt trennt und wo man bei der Einfahrt in den Inneren Markt zu zahlen hatte.


Die katholische Stadtpfarrkirche St. Nikolaus entstand 1450 als spätgotischer Bau mit Spitzhelmturm. Nach dem Stadtbrand von 1641 erfolgte ein Neubau mit Zwiebelturm. 1880 wurde das Kirchenschiff verlängert.


Die neogotische evangelische Erlöserkirche wurde 1886 gebaut.


Das heutige Rathaus wurde 1858 wurde als Rosenheimer Bahnhof eröffnet. Der Bahnhof wurde aber bald als zu klein und aufgrund seiner Lage für die weitere Stadtentwicklung hinderlich, daher wurde 1876 ein neuer Bahnhof an der heutigen Stelle errichtet, die alte Bahnlinie zur schnurgeraden Durchgangsstraße und das ehemalige Bahnhofsgebäude 1878 zum Rathaus.


An den alten Bahnhof erinnert der halbrunde ehemalige Lokschuppen aus dem Jahr 1858, der nach Stillegung der Eisenbahnstrecke 1876 als Lagerhaus, Archiv, Bibliothek und Turnhalle genutzt wurde bis er 1988 zu einem Ausstellungszentrum umgebaut wurde.