Dienstag, 18. August 2020

Schlöglmühl

18.8.2020

Im niederösterreichischen Schlöglmühl wurde ein Fußballspiel besucht. Schlöglmühl ist ein Ortsteil von Schmidsdorf, das wiederum eine der acht Ortschaften ist, aus der die Marktgemeinde Payerbach besteht.

Die Papierfabrik Schöglmühl wurde 1851/52 am Standort einer vorherigen Fabrik errichtet, die aus einer Mahl- und Sägemühle, der Schlegelmühle, hervorging. Sie nahm 1852 als staatliches Unternehmen die Herstellung von Papier für die k.k. Hof- und Staatsdruckerei auf. 1869 wurde das Unternehmen privatisiert. Es war eine größten Papierfabriken der österreichisch-ungarischen Monarchie. Die Verlegung des Werkskanals, drei Turbinen und eine Dampfmaschine ermöglichten hier bereits 1870 als erster Papierfabrik in Österreich die Umstellung der Maschinen auf elektrischen Antrieb. 1882 waren hier und einer zweiten Fabrik in Gloggnitz zusammen mehr als 1.000 Menschen beschäftigt, die im Jahr etwa 7.500 Tonnen Papier herstellten. 1909 zerstörte ein Großbrand die Fabrik. Sie wurde in die Gruppe der Neusiedler Papierfabrik eingeliedert und wiederaufgebaut. 1951 erfolgte noch eine Erweiterung. Mit zuletzt 270 Beschäftigten wurde die Fabrik 1982 geschlossen. Das Kraftwerk am Betriebsgelände ist weiter in Betrieb und verschiedene Firmen nutzen die Hallen.


Die Arbeitsbedingungen in dieser gern verklärten „guten alten Zeit“ der Monarchie: Die Sortierung ungereinigter Textilreste zur Verwertung für die Papiererzeugung ließ die Arbeiterinnen und Arbeiter in vielen Fällen krank werden. Allein im Jahr 1870 starben zwanzig Menschen daran. Die Fabrikshallen wurden umgangssprachlich die „Totenkammern von Schlöglmühl“ genannt. Arbeitsschutzbestimmungen gab es zu dieser Zeit vor Sozialdemokratie und Gewerkschaftsbewebung nicht, aber eine Werkskapelle zum Beten.


Fabriksherren-Villa


Wohnhäuser für die Arbeiterinnen und Arbeiter der Fabrik


Mühlräder

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