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Donnerstag, 25. Juli 2024

Krakau

25.7.2024

In der polnischen Stadt Krakau (Kraków) habe ich ein Fußballspiel besucht. Die spannende Stadt hatte ich bereits bei einem dreitägigen Aufenthalt vor elf Jahren besichtigt. Diesmal wurde daher eher etwas spaziert als bestimmte Sehenswürdigkeiten aufgesucht.

Der 1847 eröffnete Hauptbahnhof Kraków Główny. 1844 wurde der Bau der Eisenbahnlinie noch in der Zeit des formal unabhängigen Stadtstaats Krakau begonnen. Nach einem Aufstand im Jahr 1846 gegen die militärische Besatzung der Stadt und Teilung Polens, der durch die österreichische Armee mit der Tötung tausender Menschen niedergeschlagen wurde, war Krakau bei der Bahnhofseröffnung bereits in die Habsburgermonarchie eingegliedert. Das alte Bahnhofsgebäude ist heute nicht mehr im Bahnbetrieb, da mit dem 2014 fertiggestellten Umbau die Anlagen für die Passagiere in das Tiefgeschoß unterhalb der Gleise verlegt wurden.


Straßenszenen

Samstag, 16. März 2024

Chorzów

16.3.2024

In der polnischen Stadt Chorzów habe ich ein Fußballspiel besucht. Nach einer abendlichen Stadtbesichtigung im Jahr 2011 blieb diesmal etwas mehr Zeit dafür. 103.000 Menschen leben hier.

1868 war die Stadt Königshütte im damals preußischen Oberschlesien aus Siedlungen rund um Stahlwerke (die namensgebende staatliche Königshütte war 1797 gegründet worden) gebildet worden. Nach dem Ersten Weltkrieg und zahlreichen blutigen Kriegen in schlesischen Aufständen gab es eine Volksabstimmung über die künftige Staatszugehörigkeit von Oberschlesien. Am 20. März 1921 stimmten bei 97 % Wahlbeteiligung im damaligen Königshütte O.S. selbst zwar 31.864 Wahlberechtigte (75 %) für einen Verbleib bei Deutschland und 10.764 Wahlberechtigte (25 %) für eine Zugehörigkeit zu Polen. Da es aber in der Region ringsum eine Mehrheit für Polen gab, erfolgte am 19. Juni 1922 die Eingliederung in den 1918 wiedergegründeten polnischen Staat. Der Stadtname wurde polnisch übersetzt zu Królewska Huta. Zwischen 1934 und 1939 wurden mehrere umliegende Orte eingemeindet und die Stadt nach der eingegliederten Gemeinde Chorzów benannt. Mit den Eingemeindungen erhöhte sich auch der polnische Bevölkerungsanteil in der Stadt, die aber überwiegend deutschsprachig blieb. Im Stadtrat hielt sich beinahe die gesamte Zeit bis 1939 eine deutsche Mehrheit. Nach ihrem Beginn den Zweiten Weltkriegs mit dem Überfall auf Polen vertrieben die Nazis Polinnen und Polen aus Stadt und Region, terrorisierten die Menschen und errichteten KZ und Zwangsarbeitslager. Nach Kriegsende wurden wie anderswo Deutsche aus der nunmehr wieder polnischen Stadt vertrieben, allerdings aufgrund der wichtigen Fachkräfte für Industrie und Bergbau weniger als in anderen Orten. Dabei wurden teilweise auch Leute, die flüchten wollten, zum Verbleib gezwungen. Der Großteil der deutschen Bevölkerung wanderte in zwei Wellen 1956 bis 1958 und nach dem Warschauer Vertrag 1970 mit Westdeutschland aus.


Das Rathaus (Urząd Miasta) wurde 1874 bis 1876 errichtet. Damals im historischen Stil der Neorenaissance erbaut, wurde das Gebäude, nachdem die Stadt 1922 an Polen gekommen war, von 1927 bis 1930 erweitert und modern umgestaltet. Der charakteristische Turm stammt aus diesem Umbau.


Das in neogotischem Stil gehaltene schöne Postgebäude wurde 1892 eröffnet. Die vorbeiführende Hochstraße mag das Ensemble etwas stören, aber zumindest hat man von hier einen schönen Blick auf das Postamt und in die Fußgängerzone der langgezogenen Ulica Wolności.


Straßenszenen


Förderturm der ehemaligen Steinkohlengrube Prezydent (Kopalnia Węgla Kamiennego Prezydent). Im Deutschen Reich hieß die Grube im damaligen Königshütte bis 1922 König. Nach dem Anschluss an Polen wurde sie 1922 nach dem damaligen polnischen Präsidenten Ignacy Mościcki benannt. Im kommunistischen Polen nach 1945 erhielt sie den Namen Król. 1972 wurde sie Teil der Grube Polska. Im Zuge der großflächigen Bergwerksschließungen nach der Wende 1989 wurde 1993 auch dieser Teil des oberschlesischen Steinkohlebergbaus stillgelegt. 2008 kaufte die Stadt Chorzów das ehemalige Betriebsgelände und ließ das Fördergerüst als Denkmal restaurieren.

Katowice

16.3.2024

In der polnischen Stadt Katowice habe ich ein Fußballspiel besucht. Eine kleine Besichtigung gab es diesmal außerhalb des Stadtzentrums.

Das Bergwerk Gottwald in Katowice-Dąb, Kopalnia Węgla Kamiennego Gottwald, bestand von 1906 an, damals unter dem Namen Eminenz an einen katholischen Kardinal erinnernd. In der kommunistischen Zeit wurde es nach dem Regimechef Klement Gottwald benannt. 1990 wurde das Steinkohlebergwerk stillgelegt. Heute steht auf dem Gelände das Einkaufszentrum Silesian Center, zu dessen Dekoration das Fördergerüst, einige Gebäude und Geräte dienen.

Freitag, 8. Dezember 2023

Sosnowiec

8.12.2023

In der polnischen Stadt Sosnowiec habe ich ein Fußballspiel besucht. Bereits im Jahr 2014 habe ich die die Stadt erstmals besichtigt. Damals lebten hier noch 20.000 Menschen mehr, heute sind es 189.000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Hauptbahnhof Sosnowiec Główny mit Hauptgebäude aus dem Jahr 1859 samt Erweiterung aus dem Jahr 1915.


Eine Gedenktafel erinnert an die Deportation der jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner zur Ermordung in deutschen KZ. Nach dem deutschen Überfall auf Polen und ihrem Beginn des Zweiten Weltkriegs besetzte die deutsche Wehrmacht am 4. September 1939 die Stadt. Zur Verdeutlichung ihrer nun beginnenden Terrorherrschaft erschossen die deutschen Soldaten gleich einmal willkürlich zehn Einwohner, darunter einen 15-jährigen, als symbolische Rachemaßnahme für polnischen Widerstand gegen die Eroberung des Landes. Die Morde und alltäglichen Verbrechen der Nazis betrafen alle und jeden, zentral war für sie aber das Töten der jüdischen Bevölkerung. 1940 sperrten sie die jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner in ein Ghetto, in das nach Zwangsumsiedlung von Jüdinnen und Juden aus dem Umland neben den 30.000 aus Sosnowiec zeitweise bis zu 45.000 Menschen gepfercht waren. In den Jahren 1942 und 1943 wurden die Menschen zur Ermordung in Transporten in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Das Ghetto-Denkmal habe ich 2014 besichtigt. Am 27. Jänner 1945 besetzte die sowjetische Armee die Stadt und beendete die Nazi-Herrschaft.


Denkmal für den hier geborenen Opernstar Jan Kiepura (1902-1966)


Straßenszenen. Die Gegend kam mit der Aufteilung Polens unter den Großmächten – dem Königreich Preußen, dem russischen Zarenreich und der Habsburgermonarchie – 1795 auf preußisches Staatsgebiet, wenige Kilometer entfernt von der österreichischen und russischen Grenze. Ein Stück südlich der Stadt gab es eine Flussbiegung, an der die drei Reiche aneinangergrenzten. Nach der napoleonischen Episode 1807 bis 1815 war das Gebiet der heutigen Stadt dann ab 1815 bis zur Wiedergründung des polnischen Staats 1918 Teil des russischen Reichs. Die Stadt Sosnowiec wurde 1902 durch Fusion mehrerer kleinerer Ortschaften namens Sosnowiec, Pogoń, Sielce, Ostra Górka und Radocha gegründet, zu denen 1915 noch Dębowa Góra, Konstantynów, Milowice, Modrzejów, Pekin und Środula eingemeindet wurden. Damals florierte hier der Kohlebergbau in der Region Zagłębie Dąbrowskie und die Bevölkerung wuchs. 1902 lebten hier noch 61.000 Menschen, 1914 waren es bereits 118.000. Am Höhepunkt von Bergbau und Industrie lebten 1987 in Sosnowiec 250.000 Menschen.


Zamek Sielecki. Das heutige Schloss entstand ab 1620 aus dem Umbau einer älteren Festungsanlage, die möglicherweise in das 15.Jh. zurückreichte. Es war die Residenz diverser Adliger bis es ab 1877 zum Büro-Standort der Renard-Bergwerke umfunktioniert wurde. Nach unterschiedlichen Funktionen in den letzten Jahrzehnten wurde das seit 1995 leerstehende Gebäude von der Stadt gekauft und renoviert. Ältere und spätere Bausubstanz sind hervorgehoben.

Freitag, 19. Mai 2023

Kołobrzeg

19.5.2023

In der polnischen Stadt Kołobrzeg (deutsch früher Kolberg) wurde ein Fußballspiel besucht. 46.000 Menschen leben hier.

Eisenbahn


Mitte des 13.Jh. entstand hier eine deutsche Stadt in der Nähe einer älteren slawischen Ortschaft. Das Rathaus wurde 1829 bis 1831 unter Einbeziehung der Reste des 1807 im Krieg zerstörten gotischen Vorgängerbaus erbaut. Bis 1945 stand davor ab 1860 eine Statue des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III.


Ab 1530 wurde in Kolberg die Reformation eingeführt und 1534 die katholischen Einrichtungen durch Beschluss des Stadtrates aufgelöst. In der heute polnischen Stadt Kołobrzeg ist man katholisch.


Wasserturm aus dem 19.Jh.


Das Postamt wurde 1883 bis 1884 im neugotischen Stil errichtet.


Als gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in ihrem Gegenschlag die sowjetische Armee und polnische Truppen der Berling-Armee heranrückten, verboten die deutschen Behörden der verbliebenen die Evakuierung. Vom 4. März bis 18. März 1945 wurde die Stadt belagert und in schweren Kämpfen erobert. Es gab viele Tote und 90% der Gebäude waren zerstört. Nur wenige öffentliche Gebäude wurden wiederaufgebaut, die ehemalige Altstadt dominierend Wohnbauten der Nachkriegsjahrzehnte. Nach Kriegsende im Mai 1945 lebten noch etwa 2.200 Deutsche in der Stadt, die vertrieben wurden. Aus dem deutschen Kolberg wurde das polnische Kołobrzeg. In die Wohnungen und Häuser zogen polnische Vertriebene aus den polnischen Ostgiebieten, die nun an die Sowjetunion angegliedert wurden.


Der alte jüdische Friedhof befand sich von 1812 bis zu seiner Zerstörung durch die Nazis in der Reichspogromnacht im November 1938, in der auch die 1899 eröffnete Synagoge sowie Geschäfte und Wohnungen von Jüdinnen und Juden verwüstet und geplündert wurden, 1938 im heutigen Park Teatralny. Einige wenige erhaltene Grabsteine erinnern an ihn. Ein Gedenkstein erinnert an die ehemalige jüdische Gemeinde, welche die Nazis 1942 in das Vernichtungslager Bełżec deportierten und ermordeten.


An der Ostsee. Bis 1872 war Kolberg eine preußische Festungsstadt und in diversen Kriegen Kriegsschauplatz. Im 19.Jh. entwickelte sich der Tourismus und Kolberg wurde zum Badeort, wobei es neben dem Seebad auch Heilbäder für Kurgäste gab, die v.a. aus Berlin kamen.


Der Leuchtturm wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als eines der ersten Gebäude neu erbaut. Er befindet sich auf den Resten eines alten Forts zur Verteidigung des Kolberger Hafens


Am Meer