Dienstag, 25. August 2020

Gmunden

25.8.2020

Im oberösterreichischen Gmunden wurde ein Fußballspiel besucht. 13.300 Menschen leben hier.

Die 1894 eröffnete Gmundner Straßenbahn verbindet das Stadtzentrum mit dem Hauptbahnhof. Eine Straßenbahn ist sie allerdings formell (Konzession) erst seit 1938, zuvor war sie als Elektrische Lokalbahn Gmunden eine Lokalbahn. Als 1877 der Gmundner Bahnhof der Salzkammergutbahn eröffnet wurde, hatte zuvor 1875 eine eigene Kommission Streckenführung und Bahnhofsstandort festgelegt, damit die Eisenbahn nicht zu nahe am Stadtzentrum ist und die touristischen Gäste ihre Ruhe haben. Der Bahnhof lag dann damals auf Gemeindegebiet von Altmünster. Nach Eröffnung stellte man aber fest, dass die Distanz zur Stadt doch unpraktisch für den Tourismus ist und ließ die Straßenbahn als Lokalbahnverbindung ins Zentrum errichten.


Bekannt ist die Gmundner Keramik mit ihrem charakteristischen grün-weißem Dekor.


Gedenkstein für die von den Nazis in KZ und Kerkern aus politischen Gründen ermordeten 18 Einwohnerinnen und Einwohner von Gmunden und den Umlandgemeinden Ohlsdorf, Pinsdorf, Laakirchen und Steyrermühl. Die verfolgten und ermordeten Gmundner Jüdinnen und Juden finden sich hier nicht. Der Gedenkstein wurde 1946 im katholischen Teil des Stadtfriedhofs errichtet.


Der Jüdische Friedhof von Gmunden wurde 1923 eröffnet, nachdem kein Platz am bis dahin genutzten evangelischen Friedhof mehr war und der katholische Pfarrer Bestattungen von Jüdinnen und Juden am katholischen Friedhof vehement ablehnte. Mitte der 1930er Jahren lebten rund hundert Jüdinnen und Juden in Gmunden. Nach der Nazi-Machtübernahme 1938 wurde der Friedhof zerstört, die Grabsteine abtransportiert sowie Friedhofsmauer und Aufbahrungshalle abgerissen. Am Gelände wurde ein Gemüsegarten angelegt. Die Jüdinnen und Juden Gmundens flohen bis in den Herbst 1938 aus der Stadt, wurden aber oftmals an anderen Orten von der Mordmaschinerie der Nazis erfasst. Nach der Befreiung 1945 konnte der jüdische Friedhof wiedererrichtet werden. Eine 1946 aufgestellte Holocaust-Opfer-Gedenk-Stele erinnert an die Ermordeten am Friedhof. 1997 und 2016 wurde der jüdische Friedhof von Antisemiten attackiert und Grabsteine umgestoßen und beschädigt.


Marktplatz mit historischen Häusern.


Straßenszenen. 1862 wurde Gmunden zur Kurstadt ernannt. Man stand im 19.Jh. bis in die Anfangsjahrzehnte des 20.Jh. als klassischer Ort der Sommerfrische der reichen Oberschicht in touristischer Konkurrenz mit dem nahen Bad Ischl.


Der 1450 erbaute Kammerhof war Sitz der habsburgischen Salzkammer, die das herrschaftliche Monopol auf Salzabbau und Salzhandel als Behörde überwachte. 1870 ging das Gebäude in den Besitz der Stadt über. Heute ist hier ein Museum.


Gmunden liegt am Nordufer des Traunsees. Der Fluss Traun fließt bei Ebensee in den Traunsee und verlässt ihn bei Gmunden wieder.


Seit den 1870er Jahren gibt es Schwäne am Traunsee. Die Habsburger Erzherzogin Elisabeth Marie ließ sich 1875 zwei Schwanenpaare nach Gmunden bringen. Sie wurden in einem Zwinger gehalten, vermehrten sich aber schnell, sodass sich 1878 auf dem See schon acht entkommene Schwäne befanden und sich auch schon Brutpaare bildeten. 1880 wurden die übrigen Schwäne aus dem Zwinger entlassen.


Das 1574 erbaute Neue Rathaus. Die Stuckdekoration wurde im Jahr 1756 angebracht.


Der Gmundner Rathausplatz war der Ausgangspunkt der zwischen 1827 und 1836 abschnittsweise eröffneten Pferdeeisenbahn Budweis–Linz–Gmunden (tschechisch Koněspřežná dráha České Budějovice–Linec–Gmunden), der zweiten öffentlichen Eisenbahnlinie auf dem europäischen Festland. Sie diente dazu, Salz aus dem oberösterreichischen Salzkammergut nach Böhmen zu bringen.


Straßenszene


Schiffsanlegestelle der Traunseeschifffahrt.


Kaltes, klares Wasser.


Seit dem 5.Jh. ist der Ort am Nordufer des Traunsees besiedelt, als sich hier Fischer ein Dorf errichteten. 1278 wurde Gmunden zur Stadt erhoben. Massive Befestigungsanlagen wurden um Gmunden im Mittelalter als Schutz in Kriegen erbaut. Gmunden war damals und in der frühen Neuzeit ein bedeutender Standort des Salzhandels, der im Salzkammergut die Lebensgrundlage der Menschen bildete.


Blick auf Gmunden


Das Schloss Ort (bis zur Rechtschreibreform von 1901 Orth geschrieben) ist ein Komplex aus dem im Jahr 909 als Wasserburg erstmals erwähnten und in der heutigen Form 1634 neuerrichteten Seeschloss auf einer Insel im Traunsee und dem über eine Brücke verbundenen, erst 1634 errichteten Landschloss.


1620 verpfändeten die Habsburgerkaiser Oberösterreich (das damalige „Land ob der Enns“) aus finanziellen Gründen an Bayern. Der bayrische Statthalter Adam Graf von Herberstorff erhielt das frühere Seeschloss der Herren von Scherffenberg als Residenz. Aufgrund der hohen Steuern und Zehente, die er von den Bauern verlangte, gab es 1625 einen ersten Aufstand. Der Graf lud die Anführer für „friedliche Gespräche“ am 15. Mai 1625 auf das Haushamerfeld bei Frankenburg ein. Dort ließ er sie von Soldaten umzingeln und eins gegen eins um ihr Leben würfeln. Die Verlierer des Würfelspiels wurden an Ort und Stelle hingerichtet. Dieses historische Ereignis ging als Frankenburger Würfelspiel in die Geschichte ein. Damit wurde der Aufstand aber nicht besänftigt sondern entwickelte sich 1626 zumm großen oberösterreichischen Bauernkrieg. 5.000 bewaffnete Bauern verschanzten sich am Gmundener Hochkogel und gewannen eine erste Schlacht gegen ein bayrisch-österreichisches Heer. Daraufhin brannten sie Adelshäuser nieder, griffen das Schloss Ort an, plünderten es und brannten es nieder. Einen Monat später, am 15. November 1626, wurden in einer Schlacht bei Pinsdorf von einer Armee viele Bauern massakriert und die Adelsherrschaft über die Bevölkerung blutig wiederhergestellt.


Traunsee

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