Freitag, 31. Dezember 2021

Burgos

31.12.2021

Im spanischen Burgos wurde ein Fußballspiel besucht. 175.000 Menschen leben hier.

Blick auf die Altstadt


Der Arco de Santa María ist eines der zwölf mittelalterlichen Stadttore von Burgos. Im 14./15. Jh. gebaut, wurde das Tor 1536 bis 1553 mit seiner prächtigen Außenfassade mit Statuen diverser Adeliger und Könige aus der kastilischen Geschichte versehen. In Kontrast dazu steht die schlichte Rückseite aus dem 14.Jh.


Die gotische Kathedrale von Burgos (Catedral de Santa María La Mayor) wurde ab 1221 anstelle einer dafür abgerissenen älteren romanischen Kathedrale errichtet, um als repräsentativer Prachtbau die Macht der Bischöfe von Burgos zu zeigen. Bis 1260 wurde gebaut, dann die Bauarbeiten aber für fast 200 Jahre eingestellt. Erst im 15.Jh. begann man mit dem Weiterbau, der 1567 abgeschlossen wurde. Bis 1734 wurden aber weiter Umbauten und Ergänzungen gebaut.


Straßenszene. 931 machte der erste vom Königreich León unabhängige Graf von Kastilien Burgos zur Hauptstadt Kastiliens, das 1038 Königreich wurde. Nach der kastilischen Eroberung Toledos von den arabischen Mauren 1085 wurde die Hauptstadt dorthin verlegt. Zeitweise Hauptstadt war Burgos dann auch von der Vereinigung der Königreiche Kastilien und León 1230 bis zur Herrschaft der Katholischen Könige (Reyes Católicos) Ferdinand (König von Aragon) und Isabella (Königin von Kastilien-Leon), die mit ihrer Verheiratung und Herrschaft an der Wende vom 15. zum 16.Jh. die Bildung des heutigen Spaniens einleiteten. König Ferdinand II. erließ hier 1512 die Gesetze von Burgos, die auf Basis einer Versammlung von Theologen und Juristen (Junta de Burgos) die rechtliche Grundlage für die spanischen Kriege und Eroberungen in Amerika bildeten. Höchste Priorität hatte demnach die Bekehrung der amerikanischen Ureinwohnerinnen und Ureinwohner zur christlichen Religion. Alles was dafür notwendig war, durfte und sollte man tun. Was auf Bestätigung der Praxis kriegerischer Eroberung, Tötung und Entrechtung der Menschen hinauslief.


Die Iglesia de San Nicolás de Bari wurde ab 1408 in gotischem Stil errichtet.


Die Ruine der Burg von Burgos (Castillo de Burgos). Nach der christlichen Eroberung der Gegend von den arabischen Mauren im 7./8.Jh. ließ im Jahr 884 der kastilische Graf Diego Rodríguez Porcelos auf Befehl des Königs Alfons III. von Asturien hier eine Burg als militärische Befestigung für die jahrhundertelangen Kriege gegen die Mauren bauen. Um die Burg am Hügel herum entwickelte sich dann die Stadt. Als militärische Festung wurde die Anlage im Laufe der Jahrhunderte um- und ausgebaut, aber stand auch im Zentrum von Kriegen. Im Kastilischen Erbfolgekrieg wurde die Burg von August 1474 bis Jänner 1476 belagert. Dabei wurden von den Belagerungstruppen des Ferdinand von Aragon durch Bergleute Tunnel gegraben, um der Burgbesatzung die Wasserversorgung ihrer Brunnen abzuschneiden und Mauern einstürzen zu lassen. Während der französischen Besatzung Spaniens unter Napoleon war Burgos ein strategisches Zentrum der französischen Armee. Von Mitte September bis Mitte Oktober wurde die Burg von einer englisch-portugiesischen Armee erfolglos belagert und beiderseits hunderte Menschen dabei getötet. Beim französischen Abzug 1813 sprengten die französischen Truppen die militärisch verwendbaren Teile der Festung.


Ausblick vom Burgberg auf die Stadt


Die Iglesia de San Esteban mit ihrem markanten Turm, an der Wende von 13. zum 14.Jh. in gotischem Stil errichtet. Heute nicht mehr als Kirche in Betrieb sondern ein Altarbildmuseum.


Straßenszenen. Nach dem Militärputsch Francos gegen die spanische Republik und ihre demokratisch gewählte Regierung 1936 nahm die faschistische Regierung Francos in Burgos ihren Sitz, bis im Spanischen Bürgerkrieg bis 1939 der Rest des Landes und zum Schluss Madrid mithilfe von Mussolini geschickter italienischer Bodentruppen und der von Hitler geschickten deutschen Luftwaffe erobert war.


Aus der unmittelbaren Nachbarschaft der Stadt stammte der bekannteste spanische Kriegsheld des Mittelalters, Rodrigo Díaz de Vivar, genannt El Cid. Im Zuge seiner Verwendung als Propaganda wurde seine Leiche 1835 zusammen mit seiner Frau Doña Jimena von ihrem früheren Grab in einem Kloster in die Kathedrale von Burgos umgebettet. Die Aufstellung einer martialischen Statue auf einem Platz in den 1950er Jahren diente ebenso der Verwendung seines Mythos für nationalistische Propaganda.

Mittwoch, 29. Dezember 2021

Guimarães

29.12.2021

Im portugiesischen Guimarães wurde ein Fußballspiel besucht. 157.000 Menschen leben hier.

Denkmal des Afonso Henriques aus dem Jahr 1887.


Guimarães ist der Gründungsort Portugals. Nach der christlichen Eroberung der Gegend von den hier eineinhalb Jahrhunderte lebenden und herrschenden muslimischen Mauren für das Königreich Asturien unter dem Adligen Vímara Peres Mitte des 9.Jh., mit dem Höhepunkt der Eroberung von Portucale, dem heutigen Porto, im Jahr 868, wurde hier in der Nähe von Braga eine nach dem genannten Adligen benannte Ortschaft namens Vimaranes gegründet. Mitte des 10.Jh. soll hier um das Jahr 960 die galicische Mumadona Dias – Gräfin von Portucale und zu ihrer Zeit die mächtigste Frau im Nordwesten der iberischen Halbinsel – eine Klosteranlage Kloster São Mamede sowie zu dessen militärischer Verteidigung eine Burg errichten haben lassen (Castelo de Vimaranes). 1096 verlieh Heinrich von Burgund, portugiesisch Conde Dom Henrique, als Graf von Portucale dem angewachsenen Guimarães das Stadtrecht und machte es zur Hauptstadt seiner Grafschaft. In der ausgebauten Burg wurde ca. 1109 sein Sohn und Nachfolger Alfons geboren. Nach einem erfolgreichen Töten in der Schlacht von Ourique 1139 gegen ein maurisches Heer nützte er die Begeisterung über den militärischen Sieg dazu, sich vom Graf von Portugal zum König von Portugal zu ernennen und sich damit aus der Lehensabhängkeit des spanischen Königreichs Kastilien-León unabhängig zu machen. Alfons war als Alfons I. nun König und Guimarães die Hauptstadt eines Königreichs (die Hauptstadt wurde aber bald nach Coimbra verlegt). Kastilien-León anerkannte die Unabhängigkeit Portugals im Jahr 1143. Dass aus der erfolgreichen Abspaltung eines eigenwilligen Fürsten über Jahrhunderte ein eigener Staat und durch „die Gesamtheit der durch Schicksalsgemeinschaft zu einer Charaktergemeinschaft verknüpften Menschen“ (Otto Bauer) eine eigene Nation werden sollte, war bei dem politischen Abenteuer des Afonso Henriques, wie er portugiesisch heißt, weder absehbar noch wohl intendiert. Die Burganlage gilt als eine der besterhaltenen romanischen Festungen Portugals. Ihr heutiger baulich prächtiger Zustand stammt aber im wesentlichen aus den 1940er Jahren, als der Diktator Salazar die Burg aufgrund ihres Stellenwerts für nationalistische Propaganda renovieren ließ.


Die Capela São Miguel do Castelo, Anfang des 12.Jh. unterhalb der Burg errichtet. Im Jahr 1111 wurde hier der spätere erste portugiesische König Afonso I. (Henriques) getauft.


Der Herzogspalast Paço Ducal bzw. Paço dos Duques de Bragança, der Palast der hier im 15.Jh. resierenden Herzöge von Bragança, die von 1640 bis 1853 die Könige von Portugal und von 1822 bis 1889 auch die Kaiser von Brasilien stellten. Sie ließen sich den Palast um 1420 von ihren Untertanen nach französischem Vorbild im normannisch-burgundischen Stil am Hügel unterhalb der mittelalterlichen Burg bauen.


Barock


Am Largo dos Laranjais stehen nomen est omen Orangenbäume.


Straßenszenen


Der Alpendre, eine quadratische manuelinisch-gotische Säulenhalle aus dem Jahr 1342 vor dem Westportal der Kirche Igreja de Nossa Senhora da Oliveira am Largo da Oliveira („Ölbaumplatz“).


Das alte Rathaus (antigos paços do conselho) aus dem 14. Jh, erneuert Ende des 17.Jh.


Straßenszenen