Sonntag, 25. August 2019

Bernolákovo

25.8.2019

Im westslowakischen Bernolákovo wurde ein Fußballspiel besucht. 7.700 Menschen leben hier.

Der Ort, trotz seiner Größe keine Stadt, hieß bis 1927 slowakisch Čeklýs bzw. 1927 bis 1948 Čeklís, was sich vom ungarischen Ortsnamen Cseklész ableitete. der deutsche Name war Lanschütz. 1948 wurde der Ortsname nationalpolitisch motiviert in Bernolákovo geändert, zu Ehren des Begründers der Niederschrift der slowakischen Sprache und Priesters Anton Bernolák, der von 1787 bis 1791 in der hiesigen Pfarre arbeitete, um einen slowakischen statt einem ursprünglich ungarischen Ortsnamen zu haben. Das Denkmal für Anton Bernolák stammt aus dem Jahr 1937.


Die katholische Kirche, geweiht dem ungarischen Nationalheiligen Stephan, ist ursprünglich eine gotische Kirche aus dem 14. Jh., wurde aber 1764 und 1773 in barockem Stil neu gestaltet und im 20.Jh. erweitert.


Pranger


Die mittelalterliche Burg wurde 1324 erstmals erwähnt. Im 15.Jh. verlor sie ihre Funktion als Herrschaftssitz. Im Zuge des Kriegs im ungarischen Rákóczi-Aufstand gegen die Habsburgerherrschaft wurde die Burg zerstört und zur Ruine.


Das Schloss ließ sich die über große Teile des damaligen Westungarns (inkl. heutiger Slowakei und Burgenland) herrschende Adelsfamilie Esterházy zwischen 1714 und 1722 in barockem Stil bauen. Farbgebung in klassischem Schönbrunnergelb. 1911 wurde das Schloss nach einem Brand erneuert und 1948–49 instandgesetzt. Heute werden hier Golfplatz und Restaurant betrieben.


Straßenszene. Im 13.Jh. gab es hier neben der Siedlung Cheki auch die Siedlung Lužnica, die im Zuge der deutschen Kolonisierung und Ansiedlung hier zu Luensnicz (1313) und schließlich über mehrere Zwischenstufen Lanschütz wurde. Die Bevölkerung ist heute fast ausschließlich slowakisch (95%). Noch 1919 waren von den damals 2.547 Einwohnerinnen und Einwohnern 1.746 ungarisch gewesen.


Kulturhaus mit Gedenktafel an die Opfer der faschistischen Verfolgung und des Widerstands


Bushaltestellen

Freitag, 23. August 2019

Kobersdorf

23.8.2019

Im mittelburgenländischen Kobersdorf wurde ein Fußballspiel besucht. 1.870 Menschen leben in der aus drei Ortschaften bestehenden Gemeinde Kobersdorf, im Ort Kobersdorf selbst sind es 1.058.

Das Schloss Kobersdorf entstand um 1528 aus einer bis in das 9.Jh. zurückreichenden mittelalterlichen Burganlage. Im Krieg von 1683 wurde das Schloss von osmanischen Soldaten erobert und dabei wurde die eigentliche Burg, die bis dahin neben dem Schloss bestanden blieb, zerstört. Die bis 1704 hier über die Menschen herrschende Adelsfamilie Kery musste ihren Besitz 1704 an die Esterházy verkaufen, womit Kobersdorf nicht mehr Herrschaftsresidenz sondern nur mehr eines von mehreren Schlössern der Esterházy war.


In Kobersdorf gab es seit 1526 eine jüdische Gemeinde, die von Flüchtlingen aus Ödenburg/Sopron gegründet wurde. Seit dem 18.Jh. gehörte Kobersdorf zu den jüdischen Siebengemeinden, die hier unter dem Schutz der er Esterházyschen Herrschaft in Westungarn leben konnten. 1828 lebten 746 Jüdinnen und Juden in Kobersdorf, bis 1934 sank ihre Zahl auf 172. Die 1860 erbaute Synagoge ist als einzige der Siebengemeinden noch erhalten, da das Gebäude als Turnhalle und Heim der SA von den Nazis genutzt wurde. 2019 kaufte das Land Burgenland die Synagoge und will sie nach einer Sanierung als Veranstaltungsstätte und Mahnmal nutzen


2017 wurde nahe der ehemaligen Synagoge ein Mahnmal zum Gedenken an die 219 vertriebenen und ermordeten Kobersdorfer Jüdinnen und Juden errichtet. Nach der NS-Machtergreifung wurden die Kobersdorfer Jüdinnen und Juden von den burgenländischen Nazis nach Wien vertrieben, ihr Besitz geraubt und die Synagoge geplündert.


Die beiden christlichen Kirchen, typisch für die in Ungarn verbreitete konfessionelle Vielfalt christlicher Religionen (bis 1921 war hier Ungarn), gibt es auch heute noch im Ort. Die katholische Pfarrkirche wurde 1463 erstmals als Kirche urkundlich erwähnt. 1711 wurde Kobersdorf zur Pfarre erhoben. Der heutige barocke Kirchenbau stammt von 1728 und wurde für Kriege mit Wehrmauer und Erdwall ausgestattet. Die evangelische Pfarrkirche wurde 1785 als Toleranzbethaus erbaut und bei einem Umbau 1856 der im 18.Jh. noch für evangelische Kirchen noch verbotene Turm errichtet.

Samstag, 17. August 2019

Bremen

17.8.2019

Im norddeutschen Bremen wurde ein Fußballspiel besucht. 570.000 Menschen leben hier.

Der Bremer Hauptbahnhof wurde 1885 bis 1889 im Stil der Neorenaissance errichtet. 1991 wurde am Hauptbahnhof an der Westseite eine Gedenktafel angebracht, die auf die Zeit des Nationalsozialismus Bezug nimmt. Sie befindet sich seit 2001 an der stadtseitigen Südfassade neben dem linken Eingangsportal. Die Inschrift erinnert an den Überfall des Deutschen Reiches auf die Sowjetunion von 1941 und an die Deportation von 570 Jüdinnen und Juden aus Bremen und Umgebung nach Minsk am 18. November 1941. Begleitet und bewacht wurde der Zug von über 40 Beamten der Ordnungspolizei Bremen. Im Juli 1942 wurde ein großer Teil der aus Bremen Deportierten von einer „Einsatzgruppe“ der SS in Massenerschießungen ermordet. In Minsk werden von 1941 bis 1943 insgesamt über 135.000 Jüdinnen und Juden auf diese Weise von deutschen Erschießungskommandos umgebracht.


Bremen liegt zu beiden Seiten des Flusses Weser, etwa 60 Kilometer vor dessen Mündung in die Nordsee. Die Weser versandete im Lauf der Jahrhunderte zunehmend, was den Schiffsverkehr erschwerte. 1827 ließ die Stadt Bremen daher die Siedlung Bremerhaven als Außenposten auf einem vom Königreich Hannover angekauften Grund anlegen.


Marktplatz. Als Bischofsstadt und Kaufmannssiedlung reicht Bremens Geschichte bis ins 8.Jh. zurück. 1186 wurde Bremen selbständige Reichsstadt und trat als Stadtstaat 1260 der Hanse bei. Durch den mit der Mitgliedschaft in der Hanse verbundenen Handel erlebte Bremen einen wirtschaftlichen Aufschwung, der in prächtigen mittelalterlichen Bauten der reichen Kaufleute ausgedrückt wurde.


Der Bremer St.-Petri-Dom ist ein ab dem 11.Jh. auf den Fundamenten von Vorgängerkirchen errichteter romanischer Kirchenbau, der zwischen dem 13.Jh. und 16.Jh. im Stil der Gotik umgebaut wurde. Im späten 19.Jh. erfolgte eine umfangreiche Renovierung samt Neubau eines der beiden Türme. Dieser war 1638 eingestürzt, wobei acht Menschen getötet wurden.


Das Rathaus, heute Altes Rathaus, wurde 1405–1410 in gotischem Stil errichtet. Ort und Gestalt des Gebäudes waren eine Demonstration städtischer Macht gegenüber der Autorität des Erzbischofs, da nun das Rathaus mehr als Dom und Erzbischofspalast den etwa hundert Jahre zuvor fertiggestellten Marktplatz dominierte. 1909 bis 1913 wurde das Rathaus durch einen dreimal so großen rückwärtigen Anbau erweitert.


Bremen ist gemeinsam mit der 53 km nördlich gelegenen Hafenstadt Bremerhaven ein aus zwei abgetrennten und vollständig von Niedersachsen umgebenen Städten gebildetes eigenes deutsches Bundesland. Die Bremische Bürgerschaft ist das Landesparlament des Bundeslands Freie Hansestadt Bremen.


Der Bremer Roland ist eine 1404 errichtete Rolandstatue auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. Die Statue ist fünfeinhalb Meter hoch und steht auf einem 60 Zentimeter hohen Podest. Im Rücken wird sie von einem Pfeiler gestützt, der von einem gotisch ornamentierten Baldachin gekrönt wird. So erreicht das Denkmal eine Gesamthöhe von 10,21 Metern und ist damit die größte freistehende Statue des deutschen Mittelalters. Roland steht also auf dem Markt als Repräsentant des Kaisers, er verkündet und garantiert die Marktrechte und Freiheiten, die der Stadt angeblich verliehen worden waren.


Bremer Stadtmusikanten ist der Titel eines Volksmärchens, das von den Brüdern Grimm aufgezeichnet und deutlich bearbeitet 1819 in ihrer berühmten Märchensammlung veröffentlicht wurde. Es erzählt von vier im Alter schlecht behandelten Haustieren, die fortlaufen, in Bremen Stadtmusikanten werden wollen, dort aber nie hinkommen, weil es ihnen auf dem Wege gelingt, die Beute einer Räuberbande zu erobern und fortan in deren Haus zu leben. 1953 wurde das vom deutschen Bildhauer Gerhard Marcks auf städtischen Auftrag hin geschaffene Standbild vor dem Rathaus aufgestellt.


Straßenszene. Im Zweiten Weltkrieg wurde Bremen aufgrund seiner Bedeutung für Marine und Kriegsindustrie (Werften) schwer bombardiert. Bei 173 Angriffen wurden 62 % der städtebaulichen Substanz zerstört und es kamen rund 4.000 Menschen ums Leben.


Loriotplatz


Das heutige Antikolonialdenkmal in der Form eines Elefanten aus Backstein wurde ursprünglich als Reichskolonialehrendenkmal 1931, um an die deutschen Soldaten zu erinnern, die in Afrika Menschen massakriert und Land für deutsche Kolonien erobert hatten. Vor 1945 konnte man über der Tür zur Krypta die in Terrakottatafeln gebrannte Inschrift Unseren Kolonien lesen, und an den Seiten des Denkmals erinnerten ebenfalls in Terrakottatafeln die Namen der deutschen Kolonien in Afrika (Kamerun, Deutsch-Ostafrika, Togo, Deutsch-Südwestafrika) sowie die Namen der Kolonien im Pazifik, Deutsch-Neuguinea und Deutsch-Samoa, an die Zeit des Kolonialismus. 1989 wurde es zu einem Antikolonialdenkmal umgewidmet und eine erklärende Gedenktafel errichtet.


2009 wurde ein Erinnerungsort für die Opfer der Nama und Ovaherero während des Kolonialkrieges in Namibia (1904–1908) in unmittelbarem Dialog mit dem Elefanten errichtet. Dabei wurden Steine aus der Omaheke-Wüste in Namibia, in der viele Herero nach der Schlacht am Waterberg verdursteten, nach Bremen geschafft, um dort zum kreisförmigen Erinnerungsort gestaltet zu werden.
Ein Aufstand der Herero gegen die deutsche Kolanialherrschaft wurde 1904 durch etwa 15.000 Mann unter dem Befehl von Generalleutnant Lothar von Trotha blutig niedergeschlagen. Der größte Teil des Volks der Herero floh daraufhin in die Omaheke-Wüste. Das deutsche Heer riegelte die Wüste militärisch ab und vertrieb Flüchtlinge von den wenigen dort existenten Wasserstellen verjagen, damit die Familien und ihre Rinderherden verdursteten. Überlebende außerhalb wurden Nama in Konzentrationslagern interniert, in denen annähernd jeder zweite Insasse ums Lebenkam. Die Kriegsführung Trothas zielte auf die vollständige Vernichtung der Herero ab („Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muß“) und war damit der erste Völkermord des 20.Jh. 40.000 bis 60.000 Herero sowie etwa 10.000 Nama starben durch den Genozid des Heers des Deutschen Kaiserreichs in seiner Kolonie Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Nambia.


Der park heußt heute Nelson-Mandela-Park.