Freitag, 30. September 2022

Arbing

30.9.2022

Im oberösterreichischen Arbing wurde ein Fußballspiel besucht. 1.553 Menschen leben in der aus Arbing, Frühstorf, Groißing, Puchberg im Machland, Hehenberg, Hummelberg, Mollnegg und Roisenberg bestehenden Gemeinde.

Der Ort Arbing ist am Fuß einer mittelalterlichen Burganlage entstanden. Im 15.Jh. wurde die wohl aus dem 13.Jh. stammende Burg zu einem Schloss umgebaut und 1483 beim Neubau der Pfarrkirche der massive Wehrturm der Burg zum Kirchturm umfunktioniert.


Von der einstigen Schlossanlage ist nur mehr der viereckige Wohnbau (Palas) mit hohem Dach erhalten.


Der Pfarrer Alois Poranzl wurde 1943 von Arbinger Nazis als NS-Gegner angezeigt, nachdem sie ihn bespitzelt hatten. Er wurde von der Gestapo am 16.12.1943 verhaftet und war bereits am 17.2.1944 tot, offiziell verstorben im Linzer Gefängnis an „Grippe und eingetretener Herzschwäche“. Man kann davon ausgehen, dass damit die Nazis ihr Zu-Tode-Quälen des kranken Manns vertuschten.


Straßenszenen

Samstag, 24. September 2022

Trient

24.9.2022

In der italienischen Stadt Trient, italienisch Trento, trentinisch Trènt, wurde ein Fußballspiel besucht. 118.000 Menschen leben hier.

Der Bahnhof ist ein weitgehender Neubau aus den Jahren 1932 bis 1936, als man dem 1859 in der Habsburgermonarchie mit dafür typischer Bahnhofsarchitektur eröffneten Gebäude mit in faschistischer Zeit typischer modernistischer Stahlbeton-Architektur aus nationalpolitischen Gründen ein italienisches Antlitz geben wollte. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof in Luftangriffen mehrmals bombardiert und beschädigt. Beim Wiederaufbau in der Nachkriegszeit wurde das Innere 1950 mit Mosaiken von Cesarina Seppi gestaltet.


Ehrende Inschrift am Bahnhof für den 1799 bei Trient geborenen und 1858 in Wien verstorbenen Ingenieur Luigi Negrelli (deutsch Alois Negrelli), der zahlreiche te Straßen, Brücken und Eisenbahnstrecken plante und auch einen Plan für den Bau des Suezkanals ausgearbeitet hatte.


Das Dante-Denkmal wurde 1896 als italienisch-nationalistisches Gegenstück mit dem italienischen Nationaldichter Dante zum 1889 in Bozen aufgestellten deutschnationalistischen Walther-Denkmal für den deutschen Dichter Walther von der Vogelweide errichtet.


Straßenszene. Nach der römischen Eroberung der keltischen Siedlung im 1.Jh.u.Z. wurde diese lateinisch Tridentum („Drei Zähne“) genannt. Eine Anlehnung an den alten keltischen Namen Trent, der eine Furt bezeichnet.


Domplatz im Zentrum der Altstadt. Im Mittelalter übertrug im Jahr 1004 der König Heinrich II dem Bischöfen von Trient auch die weltliche Herrschaft über die Bevölkerung und das Gebiet. Die Herrschaft der Fürstbischöfe und damit des Fürstbistums Trient endete acht Jahrunderte später mit der im Reichsdeputationshauptschluss von 1803 beschlossenen Auflösung der geistlichen Fürstentümer im Reich.


Der Dom von Trient, die Cattedrale di San Vigilio, wurde 1145 geweiht. Er wurde anstelle einer dafür abgerissenen frühchristlichen Basilika am antiken Grab des Stadtheiligen Vigilius gebaut, das ursprünglich vor den Mauern der antiken römischen Stadt lag. Der Dom war der Hauptort der Sitzungen des Konzils von Trient, genannt auch Tridentinum und Tridentinisches Konzil, das hier zwischen 1545 und 1563 in drei Tagungsperioden stattfand. Dort beschloss die katholische Kirche Reaktionen auf die Herausforderung ihrer Macht durch die Reformation.


Der Palazzo oder Palazzo Vescovile ist ein Ensemble aus dem Palazzo, einem 1071 erstmals schriftlich erwähnten Bischofspalast, der Torre di Piazza (auch Torre Civica genannt) und dem Castelletto am östlichen Rand der Piazza Duomo.


Straßenszenen


Das ehemalige Haus der faschistischen Staatspartei, die Casa Littoria wurde 1938 erbaut. Markant ist die martialische Fassadenfigur mit Gewehr und Schaufel. An der Spitze des Gebäudes befinden sich zwei Stützen, zwischen denen sich bis zum Sturz der faschistischen Herrschaft ein Liktorenbündel als Symbol des italienischen Faschismus befand.


Kolossaldenkmal für den bei Trient geborenen Alice De Gasperi, der erste Vorsitzende der Italien lange regierenden Democrazia Cristiana und nach der Befreiung von 1945 bis 1953 italienischer Ministerpräsident.


Straßenszenen


Das Castello del Buonconsiglio steht auf einem Felsen im Nordosten der Altstadt. Die vom 12. bis ins 18.Jh. errichtete, umgebaute und erweiterte Festungsanlage war bis 1796 die Residenz der die Stadt regierenden Trienter Fürstbischöfe. Danach war es eine Kaserne der Armee des Habsburgerreichs. Heute ist darin ein Museum.


Im Burggraben wurde 1916 der aus Trient stammende Parlamentsabgeordnete des österreichischen Abgeordnetenhauses Cesare Battisti zusammen mit dem mit ihm in Kriegsgefangenschaft geratenen Fabio Filzi im Schlossgraben von Castel Buonconsiglio durch den aus Wien geholten Scharfrichter Josef Lang per Würgegalgen hingerichtet. Battisti hatte sich der Kriegserklärung des Königreichs Italien 1915 der gegen das Habsburgerreich kämpfenden italienischen Armee angeschlossen. Nach seiner Gefangennahme als Soldat wurde er im Namen des Kaiser Franz Joseph in zwei Stunden formalem Prozess als sogenannter Hochverräter zum Tod verurteilt und am 12. Juli 1916 hier getötet. Von der Tötung und dem von einer fröhlichen Menschenmenge umringten Leichnahm wurden Fotos gemacht und als Postkarten verbreitet. Der beabsichtigte Propagandaeffekt ging aber nach hinten los und demonstrierte nicht Habsburger Macht sondern Willkür.


Am Berg Doss Trento wurden neben Resten einer frühchristlichen Basilika aus dem 4.Jh. 1935 in faschistischer Zeit ein weithin sichtbares Mausoleum des Cesare Battisti erbaut.


Castello del Buonconsiglio. Nachdem die Habsburgermonarchie im Zuge der Kriege zur Begründung des italienischen Staats die Lombardei und Venetien und damit das Festungsviereck Mantua-Peschiera-Verona-Legnano verloren hatte, begann in den 1870er Jahren ein umfangreicher Ausbau der Stadt zur militärischen Festung für die Verteidigung der Südgrenze der Monarchie in Kriegen. Nach dem italienischen Eintritt in den Ersten Weltkrieg gegen Österreich-Ungarn 1915 ließ die Armee den Großteil der Zivilbevölkerung abtransportieren und nutzte die Stadt als Etappenort im Hinterland der Front zur Versorgung der österreichisch-ungarischen Truppen.


Straßenszene


Torre Verde, ehemaliger Stadtmauer-Turm mit namensgebendem grünen Dach


Trient ist Hauptstadt der Region Trentino-Südtirol