Samstag, 28. Mai 2022

Poggibonsi

28.5.2022

Im italienischen Poggibonsi in der Toskana wurde ein Fußballspiel besucht. 29.000 Menschen leben hier.

Bahnhof


Italien


Monumento alla Resistenza, Denkmal für den bewaffneten Widerstand der Partisanen gegen die Faschisten und Besetzung des Landes durch die deutschen Nazis 1943 bis 1945.


Denkmal für die Opfer der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg 1944, welche die Bahnhof und die Eisenbahnverbindung zum Ziel hatte.


Straßenszenen. Der heutige Ort entstand im 10.Jh. unter dem Namen Borgo di Marte bzw. später später Borgo di Marturi als Borgo unterhalb der Burg und Abtei Castello della Badia, die auf dem Hügel Poggio Marturi liegt. Mitte des 12.Jh. wurde auf der Hügel Poggiobonizio (benannt nach Bonizzo Segni, einem lokalen Herrscher) eine neue Stadt gebaut. Sie lag oberhalb der heutigen Stadt. In der Mitte zwischen den verfeindeten und viele Kriege gegeneinander ausfechtenden Siena und Florenz liegend, wurde Poggibonsi auch zum Kriegsschauplatz. Aufgrund von Bündnisse mit Siena wurde Poggibonsi im November 1270 von einer fiorentinischen, neapolitanischen und und französischen Armee angegriffen und vollständig zerstört. Die Überlebenden wurden gezwungen, den in Schutt und Asche gelegten Siedlungsplatz zu verlassen und sich wieder im Borgo Marturi unterhalb des Hügels anzusiedeln. Der Name Poggibonsi wurde danach aber auf diesen Ort übertragen. Nach dem Friedensvertrag von Fucecchio 1293 gehörte der Ort zum Gebiet von Florenz und verblieb dort, trotz wiederkehrenden Aufständen, bis die Toskana 1861 im Königreich Italien aufging. Im 14.Jh. wuchs Poggibonsi zur Stadt.


Blick auf das Castello della Badia (auch Castello di Poggio Marturi oder Borgo Marturi). Die Burg sowie die Abtei Abbazia di San Michele Arcangelo a Marturi (Badia) entstanden im 10.Jh. Wahrscheinlich durch viele Tote in Seuchen und durch seine Grenzlage in den Kriegen zwischen Florenz und Siena geschwächt, verfiel das Kloster bis zur Mitte des 15.Jh. Als im Krieg von 1470 das gesamte Valdelsa mit Ausnahme der Burg von den sienesisch-naepolitanischen Armeen besetzt war, wurde die Burg der Abtei wurde von der gegenüberliegenden Burg Poggio Imperiale am 8. September 1479 bombardiert, wobei die meisten Mauern zerstört wurden. 1886 bis 1896 wurde auf den Ruinen ein Schloss im neugotischen Stil errichtet.


Die Festung Poggio Imperiale wurde 1488 bis 1511 mit kilometerlangen Mauern ausgebaut. Die Erweiteurng zur mächtigen fiorentinischen Festungsstadt wurde aufgrund der Unterwerfung Sienas durch Florenz nicht fertiggestellt.


Ausblicke


Es war sehr heiß an diesem Tag. Viel zu heiß.

Donnerstag, 26. Mai 2022

Achensee

26.5.2022

In Achenkirch, das mit den Ortsteilen Scholastika (ehemals Zollstation, später Hotel) und Achenseehof (Strandbad) an das Nordufer des Achensees grenzt, wurde ein Fußballspiel besucht.

Der bis zu 133 m tiefe Achensee ist der größte See Tirols. Vom 16.Jh. bis ins 19.Jh. gab es auf dem Achensee einen lebhaften Schiffsverkehr. Neben Fischerbooten waren es v.a. Frachtschiffe. Da das Achental eine wichtige Verbindung vom Inntal nach Bayern darstellte, die Straße am steilen Seeufer aber in einem schlechten Zustand war, wurden die Fuhrwerke zwischen Nord- und Südufer auf Schiffe verladen am Achensee transportiert. Die Eisenbahn löste dann dies Mitte des 19.Jh. ab. 1955 wurde die gut ausgebaute Straße am Ostufer eröffnet. Schiffsverkehr gibt es am See heute vor allem für den Tourismus.

Mittwoch, 25. Mai 2022

Blansko

25.5.2022

In der südmährischen Stadt Blansko (deutsch früher Blanz) wurde ein Fußballspiel besucht. 19.700 Menschen leben hier.

Památník „Hrdinům od Zborova“. Das Denkmal für die „Helden der Schlacht von Zborov“ wurde 1947 zum dreißigjährigen Jubiläum jener Schlacht im Ersten Weltkrieg errichtet. Es wurde in den 1930er Jahren von der ČKD Blansko gegossen, zeitgleich mit einer 1937 in Prag aufgestellten Statue und einem in Ostgalizien in der Nähe des Orts der Schlacht aufgestellten Statue. Die Prager Statue wurde in der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg von den Besatzern abgerissen und zerstörte. Das Schicksal des dritten Denkmals ist unbekannt. Die Schlacht bei Zborób (tschechisch bitva u Zborova), im damaligen Kronland Galizien der Habsburgermonarchie und heute in der Ukraine, am 1. und 2. Juli 1917 war eine Episode der ingesamt scheiternden russischen Kerenski-Offensive, bei der die im russischen Einsatz eingesetzten Tschechoslowakischen Legionen ihren ersten Kriegseinsatz gegen die österreichisch-ungarische Armee hatten und diese dabei zurückdrängen konnten. Die aus tschechischen und slowakischen Kriegsgefangenen gebildete Militäreinheit, die für die Gründung eines Tschechoslowakischen Staats nach Niederlage und Zerstörung der Habsburgermonarchie kämpfte, erreichte damit einen propagandistisch wirksamen Erfolg für die Bemühungen des Tschechoslowakischen Nationalrats für die später erfolgreiche internationale Anerkennung ihres Staats. Auf beiden Seiten der Schlacht standen Tschechen und töten und verletzten einander zu hunderten. Es kämpften hier auf gegnerischen Seiten zwei spätere tschechoslowakische Staatspräsidenten des kommunistischen Regimes: Klement Gottwald auf österreichisch-ungarischer und Ludvík Svoboda auf russischer Seite.


Die Ježek-Brücke Ježkův most steht als Denkmal in einem Park. Sie wurde als Eisenbahnbrücke in der zweiten Hälfte des 19.Jh. gebaut und soll einst auf der Bahnstrecke Pilsen-Prag gestanden haben. Zu Beginn des 20.Jh. wurde sie nach Auswechslung von der hiesigen Gießerei und Schmiede der Firma Ka R. Ježek gekauft und als Teil des Gleisanschlusses der 1911 bis 1913 gebauten Fabrik zum Bahnhof von Blansko verwendet. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wollten die Deutsche Wehrmacht noch diese letzte intakte Brücke über den Fluss Svitava in Blansko sprengen, was aber von Karel Musil, einem Angestellten der Fabrik, verhindert wurde. Das Fabriksgleis wurde bereits 1996 abgerissen und die Brücke schließlich 2009 auch entfernt. Ein Teil der Brücke wurde hier im Park als Industriedenkmal aufgestellt.


Das Verwaltungsgebäude der ehemaligen Fabrik Ježek wurde 1910 bis 1911 errichtet. Der Fabriksbesitzer Richard Ježek hatte auf einer Reise zuvor im Golf von Triest das Schloss Miramare bewundert und ließ sich nach dessen Vorlage das Bürohaus seiner Fabrik gestalten.


Straßenszene. 1698 wurde hier am Besitz schlesischer Grafen Gellhorn die erste Eisenhütte in Betrieb genommen. 1766 verkauften die überschuldeten Gellhorn den Besitz einschließlich der Eisenhütte an die Grafen Salm, die zur Maschinenfabrik erweitert wurde. Die Fürst Salm'sche Eisenwerke & Maschinenfabrik brachte im 19.Jh. eine starke wirtschaftliche Entwicklung. 2.000 Arbeiterinnen und Arbeiter erwirtschafteten hier die Gewinne für das Luxusleben der Adeligen. 1896 wurde die Fabrik von Salm an die Aktiengesellschaft Breitfeld-Daněk verkauft, die 1927 mit Českomoravská-Kolben zu Českomoravská, Kolben & Daněk (ČKD) fusionierte.


Das Rathaus aus dem Jahr 1885 erhielt seine heutige Form 1904, als der Glockenturm darauf gebaut wurde.


Das Schloss von Blansko (Zámek Blansko) ist ein Ende des 16.Jh. zu einem Renaissanceschloss umgebauter ursprünglich mittelalterlicher Festungsbau. Heute ist darin ein Museum.

Freitag, 20. Mai 2022

Lednice

20.5.2022

Im tschechischen Lednice (deutsch früher Eisgrub) wurde ein Fußballspiel besucht. 2.200 Menschen leben hier.

Anfangs des 19.Jh. begannen sich die, die Gegend jahrhundertelang besitzenden und die in ihr lebende Bevölkerung beherrschenden, Fürsten Liechtenstein die Landschaft zu einem Landschaftspark mit Bauten und Schlössern gestalten zu lassen. Ein Teil davon lag südlich der Landesgrenze zwischen den habsburgischen Kronländern Mähren und Österreich unter der Enns (Niederösterreich) im niederösterreichischen Feldsberg, das nach dem Ende der Monarchie und durch die Verschiebung der Grenze zum tschechischen Valtice wurde. Der andere Teil um Lednice war damals schon in Mähren, zu der Zeit mit dem Rest der Gegend zu über 90% deutschsprachig und Eisgrub genannt. Der Tempel der drei Grazien (tschechisch Chrám Tří grácií) wurde 1824/25 errichtet. Die namensgebende, im Halbrund der konvexen Fassade angeordneten Frauengruppen-Statuen zeigt – entgegen der Benennung – nicht die Chariten (drei Grazien) Aglaia, Euphrosyne und Thalia, sondern die Göttinnen Artemis, Athene und Aphrodite. Die Figurengruppe stammte von Johann Martin Fischer, stand ursprünglich im Eisgruber Schlosspark und wurde hierhin versetzt.


Finanziert werden konnte der Luxus der Fürsten Liechtenstein aufgrund der Erträge der Arbeit der von ihnen beherrschten Menschen. Der 1809 errichtete Neuhof (tschechisch Nový dvůr) war ein Mustergut auf den Besitzungen der Liechtensteiner. Der Bau diente in seiner Pracht der Repräsentation, hatte aber auch die Funktion des Gutsbetriebs als Zentrale der hier betriebenen Landwirtschaft samt Viehställen und Unterkünften der Landarbeiterinnen und Landarbeiter.


Die Teichlandschaft Lednické rybníky besteht aus sechs Teichen. Die Teiche wurde Ende des 14.Jh. als Fischteiche in der Sumpflandschaft rund um die hier bis 1918/19 verlaufenden Landesgrenze zwischen Mähren und Niederösterreich gebaut.


Hoch über dem Wasser ließen sich die Liechtenstein im Rahmen der Landschaftsparkgestaltung mehrere Bauten und kleine Schlösser errichten. Eines dieser Bauten ist der 1817 bis 1819 im Stil des Klassizismus und der damals modernen Leidenschaft für die Antike errichtete Apollo-Tempel (Appolonův chrám).


Der Bahnhof auf der im Jahr 1901 als Localbahn Lundenburg–Eisgrub eröffneten Eisenbahn von Břeclav hierher. Die Bahnhofsfassade wurde hier wie ebenso am Bahnhof in Poštorná (deutsch früher Unterthemenau) mit glasierten Verblendziegel der damaligen Fürstlich Liechtensteinischen Keramikfabrik Unterthemenau (heute: PKZ Keramika Poštorná) gestaltet, was als Werbung und Anschauungsobjekt für deren Produkte diente.


Starßenszenen. Nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie 1918 wurde Eisgrub, dessen Einwohnerinnen und Einwohner zu 92 % deutschsprachig waren, zum Bestandteil der neugegründeten Tschechoslowakischen Republik. Mit der tschechoslowakischen Bodenreform von 1924, mit der zwei Drittel des Liechtenstein-Besitzes an Bauern aufgeteilt wurde, sowie mit der Ernennung von neuen Beamten, siedelte der neue Staat vermehrt tschechische Bewohnerinnen und Bewohnern hier in seinem Grenzgebiet an. Viele, aber nicht alle, der alteingesessenen Deutschen unterstützten hier wie anderswo die Nazis. Nach Kriegsende 1945 wurden in Racheaktionen für die Verbrechen an der tschechischen Bevölkerung während der NS-Terrorherrschaft im Zuge der sogenannten wilden Vertreibungen zunächst noch im Mai 1945 rund 400 Menschen über die österreichische Grenze vertrieben und mehrere Menschen dabei ermordet. Bis auf drei Personen wurden die restlichen 474 deutschen Ortsbewohnerinnen und Ortsbewohner dann staatlich organisiert zwischen 15. März und 3. Oktober 1946 vertrieben und aus Eisgrub endgültig Lednice.


An der Stelle des Schlosses stand seit dem 14.Jh. ein für Kriege militärisch befestigter Gutshof der Liechtenstein. Diese ließen die Anlage im 17. im Barockstil und nochmal im 18.Jh. im Stil des Klassizismus erweitern und zu einem Schloss ausbauen. Als Ländschlösser im Stil der englischen Tudor-Neugotik modern waren, wurde das Schloss Lednice dementsprechend umgebaut und präsentiert sich heute so.


Der Schlosspark hat Teiche und Wasserläufe. Betrieben wird das von einem 1844 errichteten und in maurisch-arabischem Stil geschmückten Wasserwerk.


Bootrundfahrten im Schlosspark


Sichtachse vom Schloss zum Minarett.


Das Minarett wurde 1797 bis 1804 nach Plänen von Joseph Hardtmuth im Auftrag von Alois I. von Liechtenstein errichtet. Es stand am Ende einer der acht Alleen und Sichtschneisen, die den Jagdstern des Wildgeheges von Schloss Eisgrub bildeten und von denen jede an ihrem Ende einen solchen optischen Bezugspunkt erhielt. Das Minarett war der exotischste und aufwändigste dieser Staffagebauten. Bedingt durch das sumpfige Gelände war es sehr aufwändig, das Gebäude stabil zu errichten. Sein Fundament ruht auf hunderten von mit Eisen beschlagenen Holzpfählen, mehreren übereinander liegenden Holzrosten und einer abschließenden Lage Steinplatten. Erst darauf wurde das Fundament aufgemauert. Insgesamt hat das Minarett die Untertanen des Fürsten Liechtenstein das riesige Vermögen von fast einer Million Gulden gekostet (nach heutiger Kaufkraft circa 20 Mio. Euro).


Schlosspark


Stallungen und Reithalle des Schlosses, 1688 bis 1701 gebaut


Pivovar Lednice