Samstag, 28. Juli 2018

Zwickau

28.7.2018

In Zwickau (sächsisch Zwigge) im deutschen Bundesland Sachsen wurde ein Fußballspiel besucht. 90.000 Menschen leben hier.

Bereits um 1400 waren Schwäne Teil des Zwickauer Wappens. Vom 7. bis zum 10.Jh. lebte hier das slawische Volk der Sorben. Nach der Eroberung durch die Soldaten des sächsischen Herzogs und ostfränkischen Königs Heinrich I. begann die deutsche Einwanderung. Der Name Zwickau leitet sich wahrscheinlich von der sorbischen Bezeichnung Świkawa. 1118 wurde in einer Urkunde erstmals das territorium Zcwickaw schriftlich erwähnt. Es handelt sich hierbei nicht um einen konkreten Ort, sondern um einen slawisch besiedelten Gau, dessen Zentrum das Dorf Osterweih war. Um das Jahr 1150 verlagerte sich der Siedlungsschwerpunkt ins heutige innerstädtische Gebiet. Zwischen 1192 und 1212 erhielt Zwickau das Stadtrecht.


Das Zwickauer Rathaus wurde 1404 errichtet, nachdem das alte Rathaus beim großen Stadtbrand von 1403 total zerstört worden war. Am 1. Mai 1522 versammelten sich vor dem Zwickauer Rathaus 14.000 Menschen aus Zwickau und Umgebung, um einer öffentlichen Auseinandersetzung zwischen den urchristlich orientierten Zwickauer Propheten und Martin Luther, der eine neue Amtskirche wollte, zuzuhören. Es gelang Luther offensichtlich nicht, die Mehrheit der Menschen auf seine Seite zu ziehen. 1525 war die Reformation dennoch in seinem Sinne abgeschlossen und Zwickau erhielt 1529 eine lutherische Kirchenordnung. Die Zwickauer Bevölkerung war seither über viele Jahrhunderte hinweg überwiegend protestantisch. Seit der DDR-Zeit ist sie mehrheitlich konfessionslos.


Die evangelische Kirche St. Marien, seit offizieller Verleihung dieses Titels 1935 auch „Zwickauer Dom“, wurde um 1180 ursprünglich als romanische Saalkirche errichtet und zwischen 1453 und 1563 zur dreischiffigen Hallenkirche im spätgotischen Stil umgebaut. Am Kirchturm ist eine barocke Turmhaube aus dem Jahr 1672, die den durch Blitzschlag beschädigten ursprünglichen Turmaufsatz ersetzte.


Straßenszene. Bis 2011 lebte die Wohngemeinschaft des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in Zwickau, die im Rahmen ihrer rechtsextremen Terrorkampagne zwischen 2000 und 2007 neun Migranten und eine Polizistin mit Schüssen ermordeten, drei Bombenanschläge (Nürnberg 1999, Köln 2001 und 2004) und 15 Raubüberfälle verübten. Die Zahl ihrer bundesweit vernetzten Unterstützer wird auf 100 bis 200 geschätzt. Davon wurden 2018 allein Beate Zschäpe wegen Beteiligung an diesen Verbrechen und Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung NSU sowie schwerer Brandstiftung zu lebenslanger Haft und Ralf Wohlleben, Holger Gerlach, André Eminger und Carsten Schultze wegen verschiedener Beihilfehandlungen zu Haftstrafen verurteilt. Am aktivsten war die Neonazi-Terrorzelle mit einem Bombenanschlag und drei Morden in Nürnberg.


Straßenszenen. Seit dem Ende der DDR schrumpfte die Zwickauer Bevölkerung durch Abwanderung nach der Schließung von fünf Großbetrieben deutlich. 1989 hatten hier noch 119.000 Menschen gelebt, jetzt sind es 90.000.


1473 bis 1477 wurde der Große Teich als Löschwasserteich und zur Fischzucht angelegt. Ab etwa 1860 erhielt er den Namen Schwanenteich.


Das Mahnmal für die Opfer des Faschismus wurde 1948 am Schwanenteich errichtet. An dieser Stelle im Stadtpark waren bereits am 12. August 1945 die Urnen von 320 umgekommenen und ermordeten Häftlingen aus dem KZ–Außenlager im Werk Horch und Mülsen St. Micheln beigesetzt worden. Beigesetzt wurden hier auch die Urnen von fünf Zwickauer Opfern des NS–Regimes.
Mit der Gründung der Werke von Horch 1904 bzw. Audi 1909/10 begann die mehr als hundertjährige Geschichte der Automobilindustrie in Zwickau. Sie wurde ab den 1930er Jahren vom staatlichen Konzern Auto Union und in der DDR von den Sachsenring-Werken fortgeführt. Heute gibt es hier eine VW-Fabrik. In den drei Werken der Auto Union (Horch-Stammwerk, Werk Dorotheenstraße und Werk Audi) richteten die Nazis im Zweiten Weltkrieg zur Produktion von Militärfahrzeugen ein Außenlager des KZ Flossenbürg ein, in dem etwa 3.000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge sowie Kriegsgefangene, unter unmenschlichen Bedingungen zwangsarbeiten mussten.


Denkmal für die Sozialistin Rosa Luxemburg und ihr berühmtes Zitat „Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei – mögen sie noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit ist immer auch die Freiheit der Andersdenkenden.“, den sie gegen die entstehende Diktatur Lenins in der russischen Revolution schrieb.


Zwickau ist Zentrum des Zwickauer Steinkohlenrevier. Vom 10.Jh. bis zur Einstellung des Bergbaus 1978 wurde hier fast 800 Jahre lang Kohle abgebaut, was Arbeit, Wirtschaft und Leben prägte.


Wohnbau


Denkmal im Straßenpflaster für die an dieser Stelle von den Nazis 1938 zerstörte Synagoge der Zwickauer Jüdinnen und Juden. In der Reichspogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 überfielen und plünderten die Nazis wie im ganzen Land auch in Zwickau Geschäfte und Wohnungen jüdischer Einwohnerinnen und Einwohner und legten im Betsaal der jüdischen Gemeinde und in der Trauerhalle Feuer. Später wurden die Jüdinnen und Juden ins KZ Buchenwald deportiert.


Das Schloss Osterstein war das kurfürstliche Stadt- und Residenzschloss des Adelsgeschlechts der Wettiner. Die Burg entstand aus einer zur Wende vom 12. zum 13.Jh. errichteten Burg, die im 13. und 14.Jh. zur markgräflichen Burg und zum Herrschaftssitz ausgebaut wurde. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Anlage 1632 so stark zerstört, dass sie für 30 Jahre unbewohnt blieb. Gegen Ende des 18.Jh. wurde das Schloss zu einem Gefängnis umgebaut, das es bis nach dem Zweiten Weltkrieg blieb. Hier waren u.a. Karl May (von 14. Juni 1865 bis 2. November 1868), August Bebel (1. Juli 1874 bis 1. April 1875 und 18. November 1886 bis 17. August 1887) oder Rosa Luxemburg (26. August bis 25. Oktober 1904 wegen Majestätsbeleidigung) gefangen. 1933 bis 1934 richteten die Nazis vorübergehend ein KZ ein und sperrten hier bis zu 750 Menschen ein, hauptsächlich sozialdemokratische und kommunistische Nazi-Gegnerinnen und -Gegner. Der KPD-Funktionär Martin Hoop, wurde hier in der Nacht vom 10. zum 11. Mai 1933 ermordet. 1962 wurde das Gefängnis geschlossen und verfiel zur Ruine. 2006 bis 2008 wurde das Schloss renoviert und hier u.a. ein Altersheim eingerichtet.


Gedenkstein für den hier als politischen Gefangenen des Kaiserreichs eingekerkerten Sozialdemokraten August Bebel


Die evangelische Katharinenkirche wurde 1403 bis 1470 in spätgotischem Stil errichtet, anstelle eines Vorgängerbaus aus dem 12.Jh.


Thomas-Müntzer-Denkmal aus dem Jahr 1983 vor der Zwickauer Katharinenkirche. Von Oktober 1520 bis April 1521 predigte der christliche Theologe, Reformator und Revolutionär Thomas Müntzer in Zwickau. Er kam auf Empfehlung von Martin Luther hierher. Müntzer schloss sich der radikalreformatorischen religiösen Gruppierung der „Zwickauer Propheten“ an, die von Luther später als „Schwärmer“ bekämpft wurden. Im Gegensatz zu Luther richtete sich Müntzer nicht nur gegen die kirchliche Obrigkeit (Papst) sondern auch gegen die weltliche Herrschaft und trat für die gewaltsame Beendigung der Unterdrückung der Bauern ein. Im Zuge der blutigen Niederschlagung der thüringischen Bauernkriege wurde er 1525 nach einer Schlacht gefanfgengenommen, gefoltert, hingerichtet und sein Leichnam öffentlich aufgespießt.

Samstag, 21. Juli 2018

Lambach

21.7.2018

Im oberösterreichischen Lambach wurde der Sportplatz besichtigt. 3.400 Menschen leben hier.

Das Stift Lambach wurde 1056 als Benediktinerkloster durch den Würzburger Bischof Adalbero gegründet, der als letzte Nachkomme der Grafen von Wels-Lambach den Herrschaftssitz seiner Eltern zum Kloster umwidmete. 1784 wurde das Kloster im Zuge der Kirchenreformen von Kaiser Joseph II. aufgehoben, aber nach wenigen Jahren wieder eingerichtet.


1941 wurde das Stift von den Nazis beschlagnahmt, die Mönche hinausgeworfen und hier eine NAOPLA eingerichtet, eine der Eliteschulen, in denen Kinder zu Nazi-Führern erzogen wurden. Die Nazis erfanden hier eine „Hakenkreuz-Legende“, dass der hier 1896 bis 1898 kurz als Volksschüler und Sängerknabe untergebrachte spätere Menschheitsverbrecher Adolf Hitler vom Wappen des vormaligen Abts Theodorich Hagn (Regierungszeit von 1858 bis 1872), das aus dem Familiennamen und dem Benediktinerkreuz besteht, zum Hakenkreuz inspiriert worden wäre. Das ist zwar frei erfunden, da das Hakenkreuz schon vor Hitler als rechtsextremes Symbol existierte, dennoch gibt es bis heute einen Nazi-Tourismus, bei dem manchmal ganze u.a. italienische Reisegruppen hierher kommen, um Hitler und das Hakenkreuz zu bewundern. 2015 ließ der Abt das Hagn-Familienwappen durch die Initialien TH ersetzen.


Arkadenhof des Stifts


Gänge im Stift


Straßenszenen in Lambach


Der Obelisk mit Doppelkopfadler der Habsburger wurde als Kriegerdenkmal für die Soldaten errichtet, die bei der Verteidigung der Herrschaft der Habsburger in den Kämpfen um Lambach in den Napoleonischen Kriegen umgebracht wurden. 1800, 1805 und 1809 brachten sich hier mehrere tausend Menschen aufgrund der Traunbrücke gegenseitig um, da ihre Kaiser um Macht stritten.


Ein Zaun am Rathaus wurde aus dem Metall eingeschmolzener Gewehre aus den napolenonischen Kriegen gefertigt.


Rataus auf dem Lambacher Marktplatz


Das Gemeindewappen zeigte eine nackte Frau auf einem Boot. Das Wappen hat seinen Ursprung in der Legende von der Jungfrau Flavia, die von ihrem Vater wegen ihres christlichen Glaubens in einem Boot auf der Ager ausgesetzt worden wäre. Das Boot wäre hier an der Mündung der Ager in die Traun gestrandet und Flavia von einem christlichen Hirten aufgenommen worden. Das Wappen war das Wappen des Stiftes Lambach, das nach Aufhebung der Grundherrschaft dann 1850 vom Markt Lambach übernommen wurde.

Stadl-Paura

21.7.2018

Im oberösterreichischen Stadl-Paura wurde ein Fußballspiel besucht. 5.000 Menschen leben hier.

Die Salzschifffahrt auf der Traun prägte seit dem 14.Jh. den Ort. Aufgrund des Wasserfalls der Traun zwischen den beiden Orten Steyrermühl und Roitham am Traunfall musste das Salz an dieser Stelle umgeladen werden. Hauptmerkmal waren die Lagerstätten „Salzstadeln“ die dem Ort den ersten Teil seines Namens gaben, erst später kam mit dem Bau der Paurakirche der zweite Teil zum Namen Stadl-Paura hinzu. An der Stelle des heutigen Pferdezentrums standen auch Stallungen für über 200 Pferde, die die Salzzillen flussaufwärts zogen. Der Niedergang der Salzschifffahrt begann mit der Eröffnung der ersten Pferdeeisenbahn und der darauf folgenden Dampfeisenbahn. Im 20.Jh. endete die Ära der Salzschifffahrt, als am 4. November 1911 die letzte Salzzille die Traun befuhr.

Die hochbarocke Paurakirche wurde zwischen 1714 und 1724 errichtet. Das Jahr 1713 stellte den Höhepunkt der Pest in Oberösterreich dar. Zu jener Zeit war der gebürtige Stadlinger Maximilian Pagl Abt im Stift Lambach. Von der drohende Pestgefahr beunruhigt, legte er ein Gelübde ab, zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit eine Kirche zu bauen, wenn Lambach und Umgebung von der Pest verschont blieben. Der folgende Winter brachte die Seuche zum Erliegen. Architektonisches Grundkonzept ist, den katholischen Glauben an eine Dreifaltigkeit ihres Gottes darzustellen, daher ist die Zahl 3 bei der Gestaltung vorherrschend. Die Kirche besitzt drei Tore, drei Hauptfenster, drei Altäre (die den drei göttlichen Personen der katholischen Religions geweiht sind), drei Orgeln und drei Ecktürme.


Der Pfarrhof wurde zwischen 1724 und 1726 errichtet.


Das langgestreckte, zweigeschoßige ehemalige Bahnhofsgebäude der Pferdeeisenbahn wurde um 1835 als Stationsgebäude errichtet. Heute dient das Gebäude als Wohnhaus und als Jugendzentrum. Die zwischen 1827 und 1836 abschnittsweise eröffnete Pferdeeisenbahn BudweisLinz–Gmunden (tschechisch Koněspřežná dráha České Budějovice–Linec–Gmunden) war die zweite öffentliche Eisenbahnlinie auf dem europäischen Festland (nach der Bahnstrecke Saint-Étienne–Andrézieux) und diente hauptsächlich dem Transport von Salz aus dem oberösterreichischen Salzkammergut nach Böhmen.