Sonntag, 28. Juni 2020

Jevišovice

28.6.2020

In der tschechischen Stadt Jevišovice (deutsch früher Jaispitz) in Südmähren (Jihomoravský kraj) wurde ein Fußballspiel besucht. 1.200 Menschen leben hier.

Eine erste schriftliche Erwähnung der Ansiedlung stammt aus dem Jahr 1289. Im 14.Jh. ließen sich Adelige zur Herrschaftsausübung eine Burg errichten. Die Burgherren führten ihr Eigenleben, führten Kriege gegen die Heere der Landesherren und machten die Burg zum Sitz der von diesen verfolgten und aufständischen Religionsgemeinschaft der Hussiten. Eine Armee des Habsburgerherzogs Albrecht V. eroberte und zerstörte 1421 die Burg. Als Ersatz wurde ab 1431 auf der gegenüberliegenden Flusseite die heutige Burg errichtet, die im 16.Jh. zu einem Renaissanceschloss umgebaut wurde. Heute das Alte Schloss (Starý zámek).


Das Neue Schloss (Nový zámek) ließen sich hier herrschende Adelige 1879 in neogotischem Stil anstelle eines barocken Jagdschlosses aus dem 17.Jh. errichten. Heute ist hier ein Altersheim.


Straßenszenen

Samstag, 27. Juni 2020

Šardice

27.6.2020

Im südmährischen Šardice wurde ein Fußballspiel besucht. 2.200 Menschen leben hier.



Ab 1370 besaß das Augustinerkloster aus Brünn den Ort mit den hier lebenden Menschen. Die einst prachtvolle Augustinerresidenz wurde 1740 bis 1742 als Sommerschloss der Ordensherren durch Umbau eines alten Getreidespeichers errichtet. Im 19.Jh. betrieb der Brünner Abt Gregor Mendel (tschechisch Řehoř Mendel) auch hier seine genetischen Forschungen. Heute ist darin ein Museum und ein Gemeindezentrum.


1830 begann hier Braunkohleabbau, zunächst im Tagebau an der Oberfläche und ab 1842 in Bergwerksschächten unter Tage. 1988 arbeiteten 822 Arbeiter im Bergwerk, von denen 241 aus Šardice stammten. 1992 wurde das Bergwerk geschlossen und bis Ende Dezember 1993 gesichert rückgebaut. Neben einigen Bränden ereignete sich das größte Unglück der Bergwerksgeschichte von Šardice am 9. Juni 1970 durch eine Überflutung nach heftigen Regenfällen. 34 Bergleute starben in der überschwemmten Mine. Es dauerte drei Jahre, bis die Schäden beseitigt waren und der Abbau wiederaufgenommen werden konnte. Das Denkmal aus dem Jahr 1994 erinnert an die Bergbaugeschichte des Orts und die Toten.


Kriegerdenkmal für bei der Befreiung 1945 getötete sowjetische Soldaten


Kriegerdenkmal in Form einer Marienstatue für im Ersten Weltkrieg als Soldaten getötete Einwohner. 1920 wurde es vor der Kirche errichtet und dann 1930 vor das Pfarrhaus versetzt.


Die katholische Kirche geht auf das Jahr 1286 zurück und ist damit das älteste Gebäude im Dorf. Die heute frühbarocke Kirche aus dem 18.Jh. war ursprünglich eine gotische Kirche aus dem 13.Jh.


Straßenszenen

Samstag, 20. Juni 2020

Memento Park, Budapest

20.6.2020

Im ungarischen Budapest wurde vor einem Fußballspielbesuch der 1993 im Südwesten der Stadt eröffnete „Statuenpark“ (Szoborpark), heute Memento Park, besichtigt.

Wegräumen von in anderer Zeit aufgestellten Statuen begleitet die menschliche Geschichte seit tausenden Jahren. Im Orbán-Ungarn werden derzeit wieder Denkmäler für den rechten Diktator Horthy aufgestellt, der Ungarn an der Seite Hitlers in den Zweiten Weltkrieg geführt hatte und unter dem antisemitische Gesetze beschlossen sowie die Deportation von 437.000 ungarischen Jüdinnen und Juden zu ihrer Ermordung in deutsche KZ in wenigen Wochen im Frühsommer 1944 mit dem Einsatz der ungarischen Verwaltungsbehörden und Gendarmerie abgewickelt wurde. Nach dem Fall des kommunistischen Regimes wurden in den demokratischen Jahren Ungarns in Budapest die Denkmäler aus dieser Diktaturepoche abgeräumt und einige davon hier in einem Freilichtmuseum aufgestellt.


Ein acht Meter hohes Stalindenkmal wurde zum 1. Mai 1953 in Budapest eingeweiht, vor dessen Tribüne die Staats- und Parteiführung sich mit Militärparaden feiern ließ. Es wurde 1956 im ungarischen Volksaufstand gestürzt, sodass lediglich die Stiefel stehen blieben. Aufgrund der Entstalinisierung wurde das Standbild nicht wiederaufgebaut. Vor dem Parkeingang ist eine stilisierte Nachbildung der Statuenüberreste und der Tribüne zu sehen.


Eine Inschrift erinnert an die Opfer des ungarischen Volksaufstands gegen die sowjetische Vorherrschaft und kommunistische Diktatur.


Eine von mehreren Lenin-Statuen.


Das Denkmal von Marx und Engels stand vor dem Gebäude der kommunistischen Staatspartei.


Teile des Fries, mit dem der Sockel der großen Stalin-Statue verziert war.


Die Lenin-Statue stand einst am Hauptplatz von Rapid.


Im Park sind 42 Objekte aus der Zeit von 1945 bis 1989 nach einer Konzeption von Ákos Eleőd ausgestellt.


Sechs Meter hohe Statue eines sowjetischen Soldaten, die vor der Budapester Freiheitsstatue auf dem Gellértberg der Befreiung Budapests von der faschistischen Herrschaft durch die sowjetische Armee 1944/45 gedachte. Die Statue wurde im Volksaufstand von 1956 gestürzt, weil sie als Eroberungs- und Unterdrückungssymbol galt. Nach der blutiger Niederschlagung des Aufstands und der Wiederherstellung der Diktatur wurde die Statue wiedererrichtet.


Es gibt zahlreiche, größere und kleinere, interessantere und weniger interessante Objekte zu sehen.


Gedenktafel für Béla Kun aus dem Jahr 1989, die auf einem Platz in Csepel stand.


Das größte und zugleich künstlerisch spannendste Denkmal des Parks ist das aus dem Jahr 1986 stammende Denkmal für Béla Kun, den Anführer der ungarischen Räterepublik 1919, die in Kombination von tschechoslowakisch-rumänisch-jugoslawischen militärischen Angriff und dem „Weißen Terror“ der ungarischen Rechten gestürzt wurde.


Denkmal für die Räterepubliks-Politiker von 1919 Béla Kun, Jenő Landler und Tibor Szamuely aus dem Jahr 1967


Parkansicht


Lenin


Gedenktafel für den 1944 im Alter von 22 Jahren hingerichteten Widerstandskämpfer Róbert Kreutz. Plakette aus dem Jahr 1977.


Arbeitermiliz-Denkmal aus dem Jahr 1973. Waffen, Kriegsgerät und Militär waren stets ein zentrales Element der kommunistischen Ikonographie.


Die Skulptur zweier Hände, die eine Kugel halten, symbolisiert die Arbeiterbewegung und die Staatsideologie der „sowjetisch-ungarischen Freundschaft“.


Denkmal für den Einsatz ungarischer Kämpfer für die Freiheit der Spanischen Republik im Spanischen Bürgerkrieg 1936 bis 1939.


Denkmal der Ungarischen Räterepublik von 1919. Die ikonische Statue basiert auf einem berühmten revolutionären Plakat eines voranstürmenden Seemanns, der eine Fahne hochhält. Es befand sich am Rande des Stadtwäldchens (Városliget).


Teil eines Fries, das junge Pioniere (Jugendorganisation) zeigt.


Denkmäler für Miklós Steinmetz, der während der Schlacht um Budapest 1944 im Zweiten Weltkrieg als sowjetischer Offizier als Parlamentär (siehe die Fahne) das Ultimatum zur Kapitulation an die deutsche und ungarischen Truppen in der Stadt überbrachte. Er wurde wenig später getötet, als sein Auto auf eine Mine fuhr.


Verschiedene Objekte.


Merchandise


Seinerzeitige Luxusartikel


Lagerraum in den Katakomben des Stalindenkmalsockels.