Freitag, 10. Mai 2019

Vöcklamarkt

10.5.2019

Im oberösterreichischen Vöcklamarkt wurde ein Fußballspiel besucht. 4.900 Menschen leben in der 35 Ortschaften umfassenden Gemeinde, davon 2.100 im eigentlichen Vöcklamarkt selbst.

Das Bauernkriegdenkmal auf dem Haushamerfeld erinnert an den 15.Mai 1625, als hier der Statthalter Adam Graf von Herbertstorff unter der Haushamer Linde 36 Bauern und Bürger aus den Pfarren Frankenburg, Gampern, Neukirchen, Pöndorf und Vöcklamarkt um ihr Leben würfeln und die Verlierer öffentlich umbringen ließ. Die willkürlichen Hinrichtungen dienten dazu, die Bevölkerung durch Angst und Schrecken für die katholische Religion zu werben. Das Land „katholisch machen“ nannte man damals den Vorgang, alle mit dem Tod zu bedrohen, die nicht katholisch waren. Der Attergau war mehrheitlich protestantisch gewesen. Oberösterreich wurde 1620 vom Habsburgerkaiser an Bayern verpfändet, um Geld für die Führung des Dreißigjährigen Krieges aufzustellen. Bayern schickte neben Soldaten und Finanzbeamten auch katholische Geistliche nach Oberösterreich, um gemäß der in Bayern herrschenden katholischen Religion diese auch im neuen Land durchzusetzen. Als im Mai des Jahres 1625 in der protestantischen Pfarre von Frankenburg ein katholischer Pfarrer eingesetzt werden sollte, kam es zu einem bewaffneten Aufstand der Bevölkerung. Der Pfarrer wurde verjagt und der Herrschaftssitz im Schloss Frankenburg belagert. Der bayerische Statthalter Adam Graf von Herberstorff ließ am 15. Mai 1625 hier die männlichen Bewohner der Grafschaft auf das zwischen Frankenburg und Vöcklamarkt liegenden Haushamerfeld von seinen Soldaten zusammentreiben. Etwa 5.000 Männer. 36 als Rädelsführer des Aufstands bezeichnete Männer wurden vom Grafen ohne Prozess zum Tode verurteilt, die Hälfte würde aber begnadigt wenn sie ein Würfelspiel gewinnen. Jeweils paarweise wurden die Männer zum Baum geführt und mussten die Würfel aus dem Becher werden, die über Leben und Tod entschieden. 16 Männer wurden gehängt und zwei wurden begnadigt.
Die willkürlichen Hinrichtungen hatten allerdings nicht die erhoffte Wirkung der Unterwerfung unter katholische Kirche und Adelsherrschaft, sondern wurde zum Auslöser eines sorgfältig geplanten großen Bauernaufstandes in Oberösterreich, der im Mai 1626 losbrach und erst gegen eine Armee von 12.000 bayerischen Soldaten, die Oberösterreich besetzten, gegen Jahresende unterlag.



Ausblick vom Schauplatz des Tötens für die katholische Religion


Die Evangelische Kalvarienbergkirche wurde 1723 erbaut.


Straßenszenen. Vöcklamarkt wurde 1075 erstmals als „Vechelsdorf“ schriftlich erwähnt. Bis 1200 war Vöcklamarkt ein Teil Bayerns, seit 1200 gehört der Ort zu Österreich.


Der antike römische Meilenstein wurde im Jahr 201 u.Z. an der römischen Straße von Juvavum (Salzburg) nach Lauriacum (Lorch bei Enns) aufgestellt. 1865 wurde er bei Mösendorf am sogenannten Burgstall, wahrscheinlich einer einstmaligen römischen Niederlassung um ein Straßenkastell, unter Mauerschutt zugleich mit römischen Münzen und einer großen Menge von Pferdeschädeln und anderen Tierknochen gefunden.


Die römisch-katholische Pfarrkirche von Vöcklamarkt wurde erstmals 1075 schriftlich erwähnt. Die heutige Kirche wurde zwischen 1439 und 1512 im spätgotischen Stil über einem romanischen Vorgängerbau errichtet.


Ein Denkmal erinnert seit 2006 an drei Vöcklamarkter, die von den Nazis gemeinsam mit 30.000 anderen Menschen 1940 bis 1944 unter dem Titel Euthanasie im Schloss Hartheim ermordet wurden. Das Denkmal wurde vom Kameradschaftsbund in der Nähe des Kriegerdenkmals für die für die Nazis als Soldaten getöteten Vöcklamarkter errichtet. 2009 wurde das Denkmal für die von den Nazis Ermordeten zerstört und „Scheiß Juden“ auf eine Mauer gemalt. Die Polizei schloss einen rechtsextremen Hintergrund der Taten aus und ermittelte Liebeskummer als Motiv.


Straßenszenen

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