Samstag, 18. März 2023

Kematen in Tirol

18.3.2023

In Kematen in Tirol wurde ein Fußballspiel besucht. 3.000 Menschen leben hier.

Martinswand, am südwestlichen Abschluss des Hechenbergs in der Nordkette


Schnee


Bahnhof


Im Ortszentrum ließen die Nazis hier wie an vielen anderen Orten eine Südtirolersiedlung errichten. Hitler hatte mit dem italienischen faschistischen Dikator Mussolini vereinbart, dass alle deutschsprachigen Südtirolerinnen und Südtiroler das Land verlassen mussten, wenn sie nicht italienischsprechende Italienerinnen und Italiener werden wollten. Lediglich der Kriegsverlauf des von ihnen angefangenen Weltkriegs verhinderte die völlige Umsetzung des gemeinsamen Projekts von deutschen Nazis und italienischen Faschisten zur Aussiedlung.


Straßenszenen. Die ältesten Gebäude des im Jahr 1143 erstmals schriftlichen erwähnten Orts stammen aus dem 18.Jh., da im Jahr 1703 bayrische Soldaten das Gebiet um Kematen und Zirl geplündert und gründlich niedergebrannt hatten.


Die Nazis veränderten das Dorf. Am Eingang ins Sellraintal wurden in dafür eigens errichteten Stollen im Berg 1940 die Messerschmittwerke errichtet, um Rüstungsgüter wie Flugzeugpropeller für die Luftwaffe sowie Kettenräder und Zahnkränze für die Panzerproduktion für den Weltkrieg herzustellen. Dazu wurden tausende in den besetzten Ländern verschleppte Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion, Polen, Italien, Frankreich eingesetzt. Sie hausten in zahlreichen Baracken und wurden von deutschen Sodlaten bewacht. Nach Tirol hatten die Nazis in den Jahren 1939 bis 1945 zwischen 25.000 und 30.000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus halb Europa verschleppt. Wer bei oft unmenschlich harter Arbeit mit ständigem Hunger und Unterernährung nicht parierte, wurde im Gestapo-Lager in Innsbruck-Reichenau gefoltert. Im November 1943 arbeiteten mehr als eintausend Menschen bei Messerschmitt in Kematen, die Hälfte in Zwangsarbeit. Bis Februar 1945 verdoppelte sich die Belegschaft auf 2.050 Menschen. Im Februar 1945 arbeiteten u.a. 450 sowjetische Kriegsgefangene bei den Messerschmitt-Werken Kematen. Gemäß der rassistischen Einstufung der Nazis wurden sie am schlechtesten behandelt, erhielten am wenigsten zu essen und mussten am härtesten arbeiten. Zehn Fluchtversuche von Sowjetbürgern aus den Kemater Messerschmitt-Lagern sind allein für den Zeitraum zwischen Juni und Dezember 1944 dokumentiert. Von Einheimischen verraten, landete ein Teil schließlich bei der Gestapo in Innsbruck, wo Folter und Hinrichtung auf sie warteten. Es gab aber auch Einheimische, die den Ausgebeuteten halfen. Die Sellrainerin Rosalinde Kogler wurde zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, weil sie versucht hatte, den Brief eines französischen Messerschmitt-Zwangsarbeiters an dessen Familie weiterzuleiten. (Messerschmittwerk Kematen) Als einer von wenigen Gemeinden Tirols ist die Geschichte Kematens und der Verbrechen auf seinem Boden durch die Nazis aufgearbeitet und im Buch Kematen in Tirol in der NS-Zeit. Vom Bauerndorf zur Industriegemeinde von Sabine Pitscheider nachzulesen.


Modern


Katze


Begrüßung

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