Mittwoch, 21. Juli 2021
Dürnkrut
21.7.2021
Im niederösterreichischen Dürnkrut wurde ein Fußballspiel besucht. In der aus den beiden Ortschaften Dürnkrut und Waidendorf bestehenden Gemeinde Dürnkrut leben 2.250 Menschen, wobei es im Ort Dürnkrut selbst 1.749 sind.
Straßenszenen
Dürnkrut liegt am Ostrand des niederösterreichischen Weinviertels, am den hier den Grenzverlauf zur Slowakei (bis 1918 Ungarn) bildenden Fluss March.
Das Wasser der March wurde früher zur Zuckergewinnung aus Zuckerrüben genutzt. Ausschlaggebend für eine Zuckerfabrikserrichtung war die günstige Verkehrsanbindung nach Fertigstellung der Nordbahn (Kaiser Ferdinands-Nordbahn) im Jahr 1839. Eineinhalb Jahrhunderte bestand hier von 1844 bis 1977 die Dürnkruter Zuckerfabrik. Die Zuckererzeugung wurde im Jahr 1844 zuerst in einem umgebauten Gasthaus der Herrschaft Sachsen-Coburg-Gotha. Die Zuckerrüben stammten großteils aus dem Großgrundbesitz der der Sachsen-Coburg-Gotha. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter waren so verheerend schlecht, dass im Winter 1847/48 eine Typhusepidemie ausbrach, bei der 28 Menschen starben (bei rund 160 Arbeiterinnen und Arbeitern in der Fabrik).
Straßenszenen. Am 3. April 2006 brach gegen 3:30 Uhr in der Nacht der Damm der hochwasserführenden March bei Jedenspeigen. Innerhalb von wenigen Stunden lag die Hälfte von Dürnkrut unter Wasser. 350 Häuser mussten evakuiert und 700 Menschen in Notquartieren untergebracht werden. Am Vormittag brach der Damm an einer zweiten Stelle bei Stillfried. Da Dürnkrut in einem kleinen Tal liegt, floss das Wasser hierher ab. Bis Freitag kämpften 600 Hilfskräfte fünf Tage an der Abdichtung des Damms. Bundesheer-Hubschrauber wurden eingesetzt, um Säcke mit Steinen und Sand aus der Luft abzuwerfen. Die finanziellen Schäden des Hochwasser betrugen rund 100 Mio. €.
Um das Jahr 1045 wurde eine Burg mitsamt dem Ort als militärische Grenzbefestigung bei Kriegen und Überfällen an der Grenze zu Ungarn angelegt. Das heutige Barockschloss entstammt dem Umbau der Burg im 17./18.Jh. Ein Denkmal bei Jedenspeigen erinnert an die hier zwischen den Ortschaften Dürnkrut und Jedenspeigen am 26. August 1278 abgehaltene Schlacht, bei der sich jeweils circa 30.000 Bewaffnete auf Seiten des böhmischen König Přemysl Ottokar II. und des Habsburgers Rudolf I. bekämpften. 12.000 Menschen wurden dabei umgebracht und abertausende verwundet und verstümmelt, um die Meinungsverschiedenheit der beiden Fürsten, wer hier herrschen soll, zu entscheiden. Es war eine der größten Ritterschlachten der Geschichte.
Der Pranger wurde in der Mitte des Ortes im 17.Jh. erbaut und diente dazu, verurteilte Menschen hier zum Gaudium der Bevölkerung als Bestrafung festzuketten (anzuprangern).
Die Kirche wurde 1698 im Barockstil errichtet.
Straßenszenen
Der jüdische Friedhof wurde 1904 von der Chewra Dadischa Dürnkrut errichtet. Die Dürnkruter Jüdinnen und Juden wurden nach der Nazi-Machtübernahme in Juli und August 1938 aus ihrem Heimatort vertrieben. Kinder aus sogenannten Mischehen mussten Dürnkrut im Oktober 1938 verlassen. Über das Schicksal der Dürnkruter Jüdinnen und Juden in der Verfolgung durch die Nazis berichtete der Historiker Hugo Gold: „1. Durch Selbstmord endeten 1942 in Wien: Altbach Isidor, Kaufmann mit Frau, Lustig Simon, Kaufmann mit Frau. 2. In den Gaskammern fanden 1942 den Tod: Blau Friedrich, Glasermeister mit Frau, Cäcilie Krakauer, Witwe, Rosenberg Johann, Viehhändler mit Frau, Samuel Krakauer, Ökonom. 3. In der Irrenanstalt Steinhof starb 1939: Koppel Oskar, Branntweinschenke.“ Die meisten Gräber sind nicht mehr erkennbar, da das Areal stark überwachsen ist. Der Friedhof sollte von der Gemeinde Dürnkrut gepflegt werden (angebliche mündliche Pflegevereinbarung), ist aber verwahrlost.
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