Mittwoch, 8. März 2023

Lendava

8.3.2023

In slowenischen Lendava, ungarisch Lendva, wurde ein Fußballspiel besucht. 11.100 Menschen leben in der aus 23 Ortschaften bestehende Gemeinde, wobei es im Ort Lendava/Lendva selbst 3.300 sind.

Eine Burg ist hier erstmals im 13.Jh schriftlich erwähnt. Das heutige Schloss ließen sich die jahrhundertelang halb Westungarn von Kroatien bis in die Slowakei besitzenden Esterházy nach ihrer Inbesitznahme im 18.Jh. errichten. Heute ist darin ein Museum.


Straßenszenen. Lendava/Lendva ist die östlichste Gemeinde Sloweniens. Im Osten grenzt sie an Ungarn und im Süden an Kroatien. Bis 1955 hieß sie slowenisch Dolnja Lendava, was auch dem deutschen Namen Unterlimbach und dem ungarischen Alsólendva entsprach.


Die ehemalige Synagoge wurde 1866 errichtet. Seit 1773 lebten Jüdinnen und Juden in Lendava/Lendva. Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Jugoslawien 1941 wurde die Gegend in das mit Hitler verbündete Ungarn eingeliedert. Die jüdische Bevölkerung wurde schikaniert, beraubt und 1944 von der ungarischen Gendarmerie erst in der Synagoge für einen Tag zusammengepfecht eingesperrt und dann zur Ermordung ins KZ Auschwitz deportiert. In der Nachkriegszeit diente das Gebäude jahrzehntelang als Lagerhaus. 1994 wurde es renoviert und als Kulturzentrum neu eröffnet. Es gibt hier auch eine Ausstellung über die jüdische Geschichte und die Ermordung der Jüdinnen und Juden Sloweniens im Holocaust.


Das pompöse Theater wurde 2004 nach Plänen des ungarischen Architekten Imre Makovecz in dessen unverkennbarem ungarisch-national inspirierten Stil errichtet (man denke u.a. an das Stadion in Felcsút). Finanziert zu 50% von der Gemeinde, zu 42% vom slowenischen und zu 8% vom ungarischen Staat.


Bis 1918 war die sogenannte Murinsel, das Gebiet um Lendava und die in Kroatien anschließende Landschaft, Teil Ungarns im Rahmen der Habsburgermonarchie und überwiegend ungarisch bewohnt. Mit dem Zerfall der Monarchie 1918 versuchten kroatische Soldaten von Süden aus das Land für den in Gründung befindlichen slawischen Staat zu erobern, würden aber von lokalen ungarischen Bewaffneten zurückgeschlagen. Nachdem im Frühjahr 1919 noch der innerungarische Konflikt tobte und im April 1919 versucht wurde, die Herrschaft der kommunistischen Räterepublik zu stürzen, wurde das gemischtsprachige Land schließlich von Soldaten des 1918 gegründeten SHS-Staats besetzt und in den ab 1929 Jugoslawien genannten Staat eingegliedert.


Die Gegend hier ist slowenisch und ungarisch gemischt. In Lendava/Lendva spricht 47% slowenisch und 42% ungarisch als Muttersprache. Auch das Rathaus ist in beiden Sprachen beschriftet.

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