Freitag, 24. März 2023

Mistelbach

24.3.2023

In Mistelbach im niederösterreichischen Weinviertel wurde ein Fußballspiel besucht. 11.700 Menschen leben in der seit den Eingemeindungen 1972 aus zehn Ortschaften bestehenden Stadtgemeinde Mistelbach, wobei es im eigentlichen Mistelbach selbst 6.600 sind.

Bis 1975 hieß die Stadt offiziell Mistelbach an der Zaya, seither nur mehr Mistelbach. Mistelbach liegt an der Mündung des Mistelbachs in den Fluss Zaya.


Der Bahnhof wurde 1870 von der von der privilegierten Österreichisch-ungarischen Staatseisenbahn-Gesellschaft auf ihrer Strecke von Wien nach Brünn in Betrieb genommen.


Der ehemalige Landesbahnhof Mistelbachs auf der 1906 von den Niederösterreichischen Landesbahnen gebauten Bahnstrecke ErnstbrunnHohenau und Gaweinstal–Mistelbach. Es gab seinerzeit verschiedene private Eisenbahnunternehmen, die ihre eigenen Strecken und Bahnhöfe bauten. Manchmal gab es dann so wie hier in Mistelbach nah beeinander zwei Bahnhöfe unterschiedlicher Strecken. Es gab große Werkstätten für Wartung und Reparatur der Fahrzeuge. Dampflokomotiven waren sehr wartungsintensiv. Mitte der 1960er Jahre arbeiteten 600 Menschen am Landesbahnhof. Bis 1976 wurden hier Dampflokomotiven serviciert. Mit der allmählichen Umstellung der nicht elektrifizierten Bahnlinien auf Diesellokomotiven, kam das Ende dafür. Danach wurden in der Zugförderung Mistelbach noch Diesellokomotiven und Dieseltriebwagen betreut. Die Werkstätte wurde aufgelassen. 1988 wurde der Personenverkehr auf den von Mistelbahn ausgehenden Nebenbahnlinien eingestellt und der Güterverkehr verlagerte sich auf die Schnellbahnstrecke nebenan. 2004 wurde die letzte ÖBB-Einrichtung, die Traktion, zum Bahnhof Mistelbach übersiedelt. Die ehemalige, leergeräumte Hauptwerkstätte wurde vom Verein Neue Landesbahn ab Mitte 2008 angemietet, renoviert und instandgesetzt. Der Verein veranstaltet Nostalgie-Zugfahrten im Weinviertel.


Michael Jackson war nie in Mistelbach, dennoch ehrte man in 2013 mit einer Statue. Mit Fotos, Gestecken, Fanartikeln etc. ein quasi-religiöser Ort. Mit Erklärungstafel, dass er wegen seiner mit Millionenaufwand für Anwälte beendeten Verfahren wegen Kindesmissbrauch kein Kinderverzahrer gewesen wäre.


Hauptplatz mit dem 1901 errichteten Rathaus


Pestsäule aus dem Jahr 1680. 1678 hatte ein Großbrand über 70 Gebäude vernichtet. Eine ihm folgende Rattenplage brachte die Pest wieder nach Mistelbach. 300 Menschen starben an der Infektionskrankheit. Für die Beendigung der Epidemie appellierte man an die Religion und versprach die Errichtung der Säule. Nach dem Auslaufen der Infektiomswelle baute man sie hier.


1687 bis 1700 wurde das schlossartige Kloster des katholischen Männerordens der Barnabiten errichtet. Heute ist in dem ehemaligen Propsteigebäude des Klosters der Pfarrhof Mistelbachs.


Katholische Pfarrkirche, 1541 geweiht, auf einem Hügel. Der Kirchturm stammt aus dem Barock. Das gotische Kirchengebäude wurde nach einem Brand 1836 neu gewölbt. Die Westfassade wurde 1902 neugotisch gestaltet.


Evangelische Pfarrkirche aus dem Jahr 1905


Der 1900 eröffnete jüdische Friedhof. Spuren jüdischen Lebens im Weinviertel reichen bis in die erste Hälfte des 14.Jh. zurück; auch in Mistelbach waren damals Juden ansässig. Nach einem Pogrom im Jahre 1337, bei dem die christlichen Nachbarn die Jüdinnen und Juden angriffen, ausraubten, töteten oder vertrieben, galt bis ins 19.Jh. ein Niederlassungsverbot für Jüdinnen und Juden in der Region. Mit dem Aufschwung nach Bau der Eisenbahnlinie Wien-Brünn siedelten sich jüdische Familien wieder dauerhaft hier an. Bereits zwei Tage nach der Nazi-Machtübernahme im März 1938 stellten die Mistelbacher Nazis Wachen für allen jüdischen Geschäften und Betrieben in der Stadt auf, um zu verhindern, dass dort jemand einkaufte. Die Jüdinnen und Juden wurden bis August 1938 alle vertrieben. Die meisten flohen nach Wien, wo sie im weiteren Verlauf im Holocaust ermordet wurden. Das Synagogengebäude wurde in den 1970er Jahren abgerissen.


Straßenszenen. Im Zuge der Schlacht von Dürnkrut und Jedenspeigen am 26. August 1278, mit der die Habsburger auf Kosten von 12.000 Toten ihre 650 Jahre währende Herrschaft über Österreich durch Kriegsniederlage und Tod des böhmischen König Přemysl Ottokar II. begründeten, wurde im Bereich der heutigen Liechtensteinstraße auch in Mistelbach gekämpft. Die Berichte sprechen von vielen Toten hier. Der Name Liechtensteinstraße kommt nicht von ungefähr, denn 1383 erwarb Johann I. von Liechtenstein, Herr zu Nikolsburg und Feldsberg, Mistelbach mit seiner Bevölkerung. 1665 protestierte der Markt Mistelbach unter dem Marktrichter Paul Oberhoffer gegen die starke Abgabenbelastung durch Zehent und zu als Arbeitseinsatz zu leistendem Frondienst für die Liechtensteiner Herrschaft Wilfersdorf, die sich auch einen eigentlich dem Markt gehörenden Wald einverleibt hatte. Der Markt Mistelbach reichte eine Klage ein und sprach dafür beim Kaiser Leopold I. vor. Ein unerhörter Vorgang für Untertanen, sich gegen ihren adeligen Herrn zu wehren. So nannte sie der Kaiser auch „Rebellen“, was für Mistelbach potentiell verheerend und lebensgefährlich hätte sein können. Es wurde aber ein schriftlicher Beleg für das Eigentum am Wald gefunden, sodass der Fürst Liechtenstein den Wald an Mistelbach zurückgeben musste.

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