Samstag, 20. Juni 2020

Memento Park, Budapest

20.6.2020

Im ungarischen Budapest wurde vor einem Fußballspielbesuch der 1993 im Südwesten der Stadt eröffnete „Statuenpark“ (Szoborpark), heute Memento Park, besichtigt.

Wegräumen von in anderer Zeit aufgestellten Statuen begleitet die menschliche Geschichte seit tausenden Jahren. Im Orbán-Ungarn werden derzeit wieder Denkmäler für den rechten Diktator Horthy aufgestellt, der Ungarn an der Seite Hitlers in den Zweiten Weltkrieg geführt hatte und unter dem antisemitische Gesetze beschlossen sowie die Deportation von 437.000 ungarischen Jüdinnen und Juden zu ihrer Ermordung in deutsche KZ in wenigen Wochen im Frühsommer 1944 mit dem Einsatz der ungarischen Verwaltungsbehörden und Gendarmerie abgewickelt wurde. Nach dem Fall des kommunistischen Regimes wurden in den demokratischen Jahren Ungarns in Budapest die Denkmäler aus dieser Diktaturepoche abgeräumt und einige davon hier in einem Freilichtmuseum aufgestellt.


Ein acht Meter hohes Stalindenkmal wurde zum 1. Mai 1953 in Budapest eingeweiht, vor dessen Tribüne die Staats- und Parteiführung sich mit Militärparaden feiern ließ. Es wurde 1956 im ungarischen Volksaufstand gestürzt, sodass lediglich die Stiefel stehen blieben. Aufgrund der Entstalinisierung wurde das Standbild nicht wiederaufgebaut. Vor dem Parkeingang ist eine stilisierte Nachbildung der Statuenüberreste und der Tribüne zu sehen.


Eine Inschrift erinnert an die Opfer des ungarischen Volksaufstands gegen die sowjetische Vorherrschaft und kommunistische Diktatur.


Eine von mehreren Lenin-Statuen.


Das Denkmal von Marx und Engels stand vor dem Gebäude der kommunistischen Staatspartei.


Teile des Fries, mit dem der Sockel der großen Stalin-Statue verziert war.


Die Lenin-Statue stand einst am Hauptplatz von Rapid.


Im Park sind 42 Objekte aus der Zeit von 1945 bis 1989 nach einer Konzeption von Ákos Eleőd ausgestellt.


Sechs Meter hohe Statue eines sowjetischen Soldaten, die vor der Budapester Freiheitsstatue auf dem Gellértberg der Befreiung Budapests von der faschistischen Herrschaft durch die sowjetische Armee 1944/45 gedachte. Die Statue wurde im Volksaufstand von 1956 gestürzt, weil sie als Eroberungs- und Unterdrückungssymbol galt. Nach der blutiger Niederschlagung des Aufstands und der Wiederherstellung der Diktatur wurde die Statue wiedererrichtet.


Es gibt zahlreiche, größere und kleinere, interessantere und weniger interessante Objekte zu sehen.


Gedenktafel für Béla Kun aus dem Jahr 1989, die auf einem Platz in Csepel stand.


Das größte und zugleich künstlerisch spannendste Denkmal des Parks ist das aus dem Jahr 1986 stammende Denkmal für Béla Kun, den Anführer der ungarischen Räterepublik 1919, die in Kombination von tschechoslowakisch-rumänisch-jugoslawischen militärischen Angriff und dem „Weißen Terror“ der ungarischen Rechten gestürzt wurde.


Denkmal für die Räterepubliks-Politiker von 1919 Béla Kun, Jenő Landler und Tibor Szamuely aus dem Jahr 1967


Parkansicht


Lenin


Gedenktafel für den 1944 im Alter von 22 Jahren hingerichteten Widerstandskämpfer Róbert Kreutz. Plakette aus dem Jahr 1977.


Arbeitermiliz-Denkmal aus dem Jahr 1973. Waffen, Kriegsgerät und Militär waren stets ein zentrales Element der kommunistischen Ikonographie.


Die Skulptur zweier Hände, die eine Kugel halten, symbolisiert die Arbeiterbewegung und die Staatsideologie der „sowjetisch-ungarischen Freundschaft“.


Denkmal für den Einsatz ungarischer Kämpfer für die Freiheit der Spanischen Republik im Spanischen Bürgerkrieg 1936 bis 1939.


Denkmal der Ungarischen Räterepublik von 1919. Die ikonische Statue basiert auf einem berühmten revolutionären Plakat eines voranstürmenden Seemanns, der eine Fahne hochhält. Es befand sich am Rande des Stadtwäldchens (Városliget).


Teil eines Fries, das junge Pioniere (Jugendorganisation) zeigt.


Denkmäler für Miklós Steinmetz, der während der Schlacht um Budapest 1944 im Zweiten Weltkrieg als sowjetischer Offizier als Parlamentär (siehe die Fahne) das Ultimatum zur Kapitulation an die deutsche und ungarischen Truppen in der Stadt überbrachte. Er wurde wenig später getötet, als sein Auto auf eine Mine fuhr.


Verschiedene Objekte.


Merchandise


Seinerzeitige Luxusartikel


Lagerraum in den Katakomben des Stalindenkmalsockels.

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