Donnerstag, 26. Mai 2016

Braunau

26.5.2016

In der Innviertler Stadt Braunau am Inn wurde ein Fußballspiel besucht. 16.700 Menschen leben hier.

Der große Stadtplatz. 1120 wurde Braunau zum ersten Mal urkundlich unter dem Namen Prounaw erwähnt. 1260 erhielt Braunau das Stadtrecht. 1779 wurde die Stadt mitsamt dem Innviertel als Folge des Bayerischen Erfolgekriegs an das Habsburgerreich angegliedert, bis dahin hatte das Land zu Bayern gehört.


Das 1903 eröffnete Rathaus.


Die spätgotische Stadtpfarrkirche St. Stephan wurde zwischen 1439 und 1466 gebaut. Der 1492 begonnene Turm ist mit 87 Metern einer der höchsten Kirchtürme Österreichs. Das Abschluss-Stockwerk wurde zwischen 1635 und 1646 gebaut.


Grabdenkmäler an der Außenmauer der Kirche


Das im Lauf der Jahrhunderte seit dem Mittelalter mehrmals umgebaute Salzburger Tor mit dem Stadttorturm.


Am 20. April 1889 wurde hier in diesem Haus der größte Verbrecher der Menschheitsgeschichte, Adolf Hitler, geboren. Von 1952 bis 1965 war hier die Stadtbücherei untergebracht, dann eine Bank, von 1970 bis 1977 eine Schule und von 1977 bis September 2011 eine Tagesheimstätte und Werkstätte für Menschen mit Behinderung. Eine schöne Nutzung für Menschen, welche die Nazis systematisch umgebrachten. Die private Eigentümerin vermietet das Haus seit 1972 das Haus an das Innenministerium, erschwerte jedoch die Nutzung, da sie einen behindertengerechten Umbau ablehnte, weshalb 2011 der Sozialverein Lebenshilfe als Untermieter auszog. Aktuell ist ein Enteigungsverfahren gegen Entschädigungszahlung für die Eigentümerin im Laufen, mit der Absicht dauerhaft eine Nutzung des Hauses im Sinne nationalsozialistischer Wiederbetätigung auszuschließen. 1989 wurde von der Stadt vor dem Geburtshaus ein Mahnstein gegen Krieg und Faschismus errichtet. Der Stein stammt aus dem ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen. Die Stadt distanzierte sich damit von damals üblichen „Hitlertourismus“ samt einschlägigem Souvenirverkauf.


Straßenszenen in der Altstadt.


Wegen Verbreitung einer gegen Napoleon gerichteten Schrift wurde 1806 der Nürnberger Buchhändler Johann Philipp Palm im mit Napoleon verbündeten Bayern verhaftet und in die französisch besetzte Stadt Braunau gebracht, weil man einen bayerischen Bürger nicht im eigenen Lande vor ein fremdes Militärgericht stellen konnte, wie man es wollte. In Braunau konnte man ihn von einem französischen Gericht aburteilen und von einem Erschießungskommando hinrichten lassen. Das 1866 errichete Palmdenkmal wurde vom vom bayerischen Ex-König Ludwig I. mitfinanziert, einem Nachfahren des damaligen bayrisches Herrschers.


Blick über den Inn hinüber nach Deutschland.


2014, hundert Jahre, nachdem er den Weltkrieg entfesselt hatte, wurde eine 1904 erstmals aufgestellte und von den Nazis 1938 entfernte Kaiser-Franz-Joseph-Büste wiederaufgestellt. Sie erinnert an den Kaiserbesuch in Braunau 1903. Sein Krieg machte aus Braunau eine Lagerstadt. Bereits zu Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 wurde in Braunau ein Gefangenenlager an beiden Ufern des Flusses Mattig errichtet. In 120 Baracken wurden bis zu 15.000 Kriegsgefangene untergebracht. Anfangs waren die Gefangenen es überwiegend Angehörige der russischen Armee aus allen Gebieten des Zarenreiches, seit Mai 1915 wurden vor allem italienische Soldaten hierher eingesperrt. Im Braunauer Ortsteil Laab wurde nach dem Kriegsausbruch mit Italien 1915 ein sogenanntes Flüchtlingslager errichtet, in dem bis 1919 Vertriebene aus dem Trentino untergebracht wurden. Die österreichischen Militärbehörden quartierten hier überwiegend italienischstämmige österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ein, die man fernab der mit Italien umkämpften Front haben wollte und die daher zum Verlassen ihrer Heimat gezwungen wurden. Von den 386.000 Einwohnerinnen und Einwohnern des Trentino wurden 60.000 Männer als Soldaten in die k.u.k. Armee eingezogen. Über 1700 wurden aus politischen Gründen aus tatsächlicher oder angenommener politischer Gegnerschaft zum Habsburgerstaat interniert oder in Gefängnissen eingesperrt. 114.000 einfache Trientiner Zivilistinnen und Zivilisten, rund ein Drittel der gesamten italienischen Bevölkerung Tirols, wurden von den österreichischen Behörden aus ihren Wohngebieten zwangsvertrieben und durften bis Kriegsende und dem Ende des Kaiserstaats nicht zurückkehren.


Die Innbrücke über den Fluss Inn, der die Grenze zu Deutschland bildet. Der Bau der ersten Innbrücke erfolgte 1260. Nach der Sprengung der Straßen- und der Eisenbahnbrücke durch deutsche Soldaten unmittelbar vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die neue Brücke 1950 errichtet.


Blicke auf Braunau von der Innbrücke aus. Man sieht dabei auch Teile der Mauern der mittelalterliche Stadtbefestigung, die im 17.Jh. massiv ausgebaut wurde. Der Großteil wurde 1808 abgerissen.


Am anderen Ende der Innbrücke liegt das bayrische Simbach. 2008 wurde hier eine überdimensionale Skulptur eines Huchen, des größten im Inn lebenden Fisches, aufgestellt, auf der eine männliche Figur namens Aenus sitzt,die lateinische Bezeichnung für Inn. Muss einem nicht gefallen.

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