3.5.2016
Im polnischen Jelenia Góra (bis 1945 das deutsche Hirschberg) wurde ein Fußballspiel besucht. 80.000 Menschen leben hier.
Der herausgeputzte Marktplatz bzw. Rathausplatz ist mit arkadengeschmückten Häusern aus dem 17. und 18.Jh. umgeben. Hier wohnten einst die reichsten Kaufleute der Stadt und hatten in den Arkaden ihre Geschäfte. Zwischen 1959 und 1969 wurden die Häusern großteils innen neuerrichtet und nur die Fassade erhalten.
Das Rathaus wurde 1361 erstmals urkundlich erwähnt. Der jetzige Barockbau stammt aus den Jahren 1744 bis 1747 und ist noch heute Sitz der Stadtverwaltung.
Kunstwerk am Eck des Rathauses
Das Stadtwappen zeigt nomen est omen einen Hirschen. Der Ort wurde erstmals 1281 in der mittelalterlichen deutschen Schreibweise „Hyrzberc“ schriftlich erwähnt. Mit der österreichischen Niederlagen in den Kriegen gegen Preußen im 18.Jh. kam Hirschberg wie fast ganz Schlesien an Preußen. Durch die damit verbundene Abtrennung der böhmischen und österreichischen Handelsmärkten kam es nachfolgend zu einem beträchtlichen wirtschaftlichen Einbruch. Mit dem Eisenbahnanschluss 1866 entwickelte sich Hirschberg zu einem beliebten Ausflugs- und Touristenort. Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Hirschberg 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Jelenia Góra (Übersetzung des Namens ins Polnische) umbenannt. Die deutsche Bevölvkerung wurde vertrieben und ihrerseits aus dem nun sojwtischen ehemaligen Ostpolen vertrieben polnische Bwevölkerung hier angesiedelt. 1939 lebten hier 35.000 Menschen, hauptsächlich Deutsche. Nach 1945 waren es 39.000, fast ausschließlich Polinnen und Polen.
Auf dem Rathausplatz steht ein historischer Wagen der 1897 bis 1969 betriebenen Straßenbahn. Darin ist ein Souvenirgeschäft.
Die ab dem 14.Jh. errichteten und bis ins 18.Jh. immer wieder um- und neugebauten Stadtmauern wurden ab 1862 geroßteils abgerissen. Einige Türme sind aber ganz oder verbaut noch erhalten.
Die katholische Pfarrkirche St. Erasmus und Pankratius wurde erstmals 1288 erwähnt und im 14.Jh. neu errichtet. Von 1524 bis 1629 diente sie als evangelisches Gotteshaus. In der ersten Hälfte des 18.Jh. wurde sie barockisiert. Die Grabdenkmäler an der Außenseite zeigen mit deutschen Inschriften die Vergangenheit der Stadt.
Blick auf den ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Turm (Aussichtsturm) aus dem Jahr 1911, im Jahr 2011 erneuert.
Straßenszenen
Die ehemals evangelische Gnadenkirche zum Heiligen Kreuz (Kościół Podwyższenia Krzyża Św) wurde 1709 bis 1718 errichtet. Um die Kirche befindet sich ein weitläufiger Friedhof. Alle wertvollen Grabplatten und -monumente im Innenbereich des Friedhofs wurden nach 1945 zerstört. Erhalten und kürzlich restauriert wurden die prachtvollen Epitaphien und Grufthäuser entlang der Innenseite der Friedhofsmauer. Seit 1957 ist es eine katholische Kirche.
Das Theater wurde 1903/04 im Jugendstil errichtet.
1932 hatte die jüdische Gemeinde von Hirschberg rund 360 Mitglieder. Nach der Nazi-Machtübernahme 1933 waren sie vielfältigen Diskriminierungen ausgesetzt, im Novemberprogrom 1938 wurde dann die Synagoge vollständig zerstört, Wohnungen und Geschäfte geplündert. 1939 waren in der Stadt nur mehr 67 Jüdinnen und Juden. Diejenigen, die nicht emigrieren konnten, wurden 1941/42 in KZ deportiert. Mehr als 40 Personen wurden im Holocaust ermordet. Während der Kriegsjahre gab es in Hirschberg je ein Zwangsarbeitslager für Jüdinnen und Juden. Erinerung an die jüdische Vergangenheit bietet nur mehr der in Resten vorhandene Neue jüdische Friedhof von 1879. Er wurde erst in den Nachkriegsjahren verwüstet und schließlich 1974 von der Gemeinde geschlossen. Nur wenige vereinzelte Grabsteine sind noch erhalten. Auf einem Teil des Friedhofsgeländes wurde eine Hotelanlage gebaut.
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