21.5.2016
Im südslowakischen Nové Zámky, ungarisch Érsekújvár (deutsch früher Neuhäusel), wurde ein Fußballspiel besucht. 38.700 Menschen leben hier.
Ab 1900 war die Stadt ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Der heutige Bahnhof wurde zwischen 1966 und 1971 in schöner brutalistischer Nachkriegsarchitektur errichtet.
Der alte Bahnhof wurde 1944 bei einem Luftangriff auf den Verkehrsknotenpunkt im Zweiten Weltkrieg zerstört. Eine Virtrine im Bahnhof erinnert an ihn und seine Zerstörung.
Zwischen 1573 und 1581 wurde eine ältere Burg, neben der die Ortschaft nach 1545 entstanden war, zu einer sechszackigen, sternförmigen militärischen Festung umgebaut. Sie diente der Verteidigung des habsburgischen Teils Westungarns in den Kriegen mit dem Osmanischen Reich. Da die Festung später im 18.Jh. aber ab 1704 von den antihabsburgischen ungarischen Aufständischen genutzt wurde, wurde sie nach der Rückeroberung durch kaiserliche Truppen im Jahr 1710 dann 1724/25 abgerissen. Die heutige Innenstadt erstreckt sich im Bereich der einstigen Festung, Erinnerung an eine Ecke der einstigen Festungsmauern in der Fußgängerzone.
Nach zehn erfolglosen Belagerungen wurde die Festung 1663/64 von einem türkischen Heer erobert. Für zwei Jahrzehnte war die Stadt bis zu ihrer Rückeroberung durch österreichische Truppen 1685 unter dem Namen Uyvar Zentrum eines osmanischen Eyâlets. Das Denkmal aus dem Jahr 1935 erinnert an die Rückeroberung 1685.
Alles ist hier zweisprachig angeschrieben. Laut der Zählung von 1910, bei der allerdings von staatlicher Seite in der damaligen ungarischen Reichshälfte der Habsburgermonarchie starker Druck für Angaben als ungarisch ausgeübt wurde, war die Bevölkerung zu 91% ungarisch, nur 6% slowakisch und 8,5% jüdisch. In der Tschechoslowakei ergab sich 1930 eine Verteilung von 45% ungarisch, 42% slowakisch und 8% jüdisch. 2011 waren die Zahlen zuletzt 22% ungarisch, 65% slowakisch und 0,07% jüdisch.
Straßenszenen. Bis 1918 gehörte die Stadt zum Königreich Ungarn und kam dann zur neu entstandenen Tschechoslowakei. Unter dem Faschismus wurde der Süden der Slowakei von 1938 bis 1945 an das mit Hitler verbündete Ungarn angegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der wiedererstandenen Tschechoslowakei 252 ungarische Familien zwangsweise nach Ungarn umgesiedelt, statt ihnen kamen 244 slowakische Familien (1.500 Menschen), die aus aus dem ostungarischen Békéscsaba, historisches Zentrum einer slowakischen Minderheit, ihrerseits vom Staat vertrieben wurden.
Hauptplatz
Die katholische Pfarrkirche am Hauptplatz geht auf das 16.Jh. zurück, die heutige Ansicht stammt aus dem 18.Jh.
Das Franziskanerkloster wurde Mitte des 17.Jh. in barockem Stil errichtet. Die Kirche wurde 1631 eingeweiht.
Eine Gedenktafel am Kloster erinnert daran, dass das kommunistische Regime hier 1950/51 katholische Religionsfunktionäre einsperrte.
Die Synagoge wurde in den 1860er Jahren errichtet. Es war die Synagoge der orthodoxen Gemeinde. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg nicht beschädigt, während die 1885 fertiggestellte neologische Synagoge in einem Luftangriff zerstört und die Ruine in der Nachrkriegszeit abgerissen wurde. Etwa fünfzig Jüdinnen und Juden leben heute noch hier. Das Gebäude ist eine von vier noch zu den religiösen Zwecken regelmäßig genutzten Synagogen in der Slowakei.
Gedenktafel für den schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg. Er half 1944/45 den Jüdinnen und Juden im Budapester Ghetto mit Lebensmitteln, rettete Menschen vor der Erschießung und konnte gemeinsam mit etwa dem Schweizer Diplomaten Carl Lutz 20.000 Menschen mit Schutzpässen in Schutzhäusern außerhalb des Ghettos unterbringen.
4.800 Jüdinnen und Juden wurden am 12. und 15. Juni 1944 in zwei Deportationszügen im Zuge des Holocausts an den ungarischen Jüdinnen und Juden von hier in das KZ Auschwitz deportiert. 4.386 wurden dort ermordet.
Denkmal am Hauptplatz für den Sprachwissenschaftler Anton Bernolák am Hauptplatz. Er war von 1797 bis 1817 hier katholischer Pfarrer, was damals auch die Leitung des Schulwesens in der Stadt beinhaltete. Bernolák schrieb als erster eine Kodifikation der slowakischen Sprache nieder.
In einem kleinen Parkstück, womöglich ein früherer Friedhof, steht eine Kapelle, in der Bernolák als Pfarrer bestattet wurde.
Künstlerische Gestaltung aus kommunistischer Zeit, als die Diktatur behauptete, ein Staat von Arbeitern und Bauern zu sein.
Einer der in der Slowakei (und auch in Tschechien) anzutreffenden Automaten für Milchprodukte
Katze
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