Samstag, 17. Juli 2021

Ratíškovice

17.7.2021

In der tschechischen Stadt Ratíškovice (deutsch früher Ratischkowitz) in Südmähren wurde ein Fußballspiel besucht. 4.001 Menschen leben hier.

2011 feiert(e) man hier 880 Jahre.


Straßenszene. 1762 kaufte Franz Stephan von Lothringen, Ehemann von Kaiserin Maria Theresia, hier im Südosten Mährens (wie auch im angrenzenden damaligen Ungarn, der heutigen Slowakei, siehe Holíč) zahlreichen Gutsbesitz, darunter auch das Dorf Ratíškovice. Es blieb mitsamt seinen Landwirtschaften und Einwohnerinnen und Einwohnern bis zum Ende der Monarchie im Privatbesitz der kaiserlichen Familie.


Die katholische Kirche wurde 1855 bis 1857 erbaut. Typerweise schönbrunnergelb bemalt.


Gedenktafel für eine im Zweiten Weltkrieg am 12. April 1944 zwischen Ratíškovice und Vacenovice von der britischen Luftwaffe per Fallschirm hierher gebrachte vierköpfige tschechoslowakische Fallschirmjägertruppe, die im Rahmen der Operace Carbon (Operation Kohle) in Zusammenarbeit mit dem einheimischen Widerstand geheimdienstliche Aktivitäten gegen die deutschen Besatzungstruppen und den Terror der Nazis durchführte. Zwei erschossen sich nach einer Schießerei mit Gendarmen 1944, zwei wurden im März 1945 von der Gestapo gefunden und bei einem weiteren Kampf wurde einer schwer verwundet gefangengenommen und einer ergab sich. Die von ihnen organisierte Widerstandsgruppe führte insgesamt 44 Sabotageaktionen durch und befreite vor dem Eintreffen der sowjetischen Armee am 27. April 1945 das Dorf Popovice.


Auf den Schienen der Ratíškovická železnice (Ratíškovice-Bahn) wurde von den 1930er bis in die 1950er Jahre Kohle aus den, den Baťa (siehe Zlín) gehörenden, Bergwerken der Region zu einer Verladestelle in Sudoměřice transportiert, von wie die Kohle auf dem Baťův kanál (Baťa-Kanal) zum Heizkraftwerk des Baťa-Konzerns in Otrokovice transportiert wurde. Das Muzeum ve vagónu (Museum im Waggon) bietet in historischen Eisenbahnwaggons ein Museum zur Geschichte der Bahnlinie und der Geschichte des Braunkohlebergbaus in der Region Hodonín. Auf den Schienen verkehren heute keinen mit Kohle beladenen Züge mehr, sondern mit Muskelkraft betriebene touristische Draisinen.

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