Mittwoch, 14. Juli 2021
Ebergassing
14.7.2021
Im niederösterreichischen Ebergassing wurde ein Fußballspiel besucht. 4.006 Menschen leben in der seit 1975 aus den beiden Ortschaften Ebergassing und Wienerherberg bestehenden Gemeinde Ebergassing, wobei es im Ort Ebergassing selbst 3.195 Menschen sind.
Mitte des 18.Jh. wurden ein Stückbohrwerk bzw. Kanonenbohrerei für Artillerie als Teil der Kriegsindustrie des Habsburgermonarchie in Ebergassing errichtet. Die Industrieentwicklung war rasant. Zu einer Papierfabrik kam auch die Teppich- und Möbelstofferzeugung der 1810 in Wien gegründeten Philipp Haas & Söhne dazu. Für die zahlreichen zu den Arbeitsplätzen in den Fabriken zuwandernden Menschen entstand 1812/13 die Ebergassinger Kolonie, eine der ersten Arbeiterwohnsiedlungen in Ostösterreich. Daran erinnert heute nur mehr der Straßenname.
Der Flusslauf der Fischa begünstigte im niederösterreichischen Industrieviertel im 19.Jh. Industrieansiedlungen, welche die Wasserkraft nutzten. Heute gibt es hier eher Enten.
Die katholische Kirche wurde 1851 bis 1853 erbaut.
Straßenszenen. Eines der Zwangsarbeitslager, in das ungarische Jüdinnen und Juden von den Nazis in den Wiener Raum (Ebergassing war 1938 bis 1954 als Teil des damaligen 23. Wiener Stadtbezirks Schwechat Teil von Wien) verschleppt wurden, befand sich von 29. Juni 1944 bis 4. April 1945 in Ebergassing. Männer, Frauen und Kinder waren hier eingesperrt und wurden zur Zwangsarbeit in landwirtschaftlichen Gutsbetrieb des Grafen Marenzi gezwungen.
Das Volksheim Ebergassing wurde von Ebergassinger Arbeiterinnen und Arbeitern mit einfachsten Hilfsmitteln und aus Mitteln der SPÖ als Begegnungs- und Versammlungsstätte gebaut und 1953 als Sozialistisches Arbeiterheim eröffnet. In den 1970er Jahren wurde das Volksheim renoviert und erweitert. Es dient heute als allgemeiner Veranstaltungsraum verschiedener Vereine und Initiativen der Gemeinde.
1767 ließ Johann Thomas Trattner, seit 1764 Adeliger, eine Mühle in eine durch Wasserkraft betriebene Papierfabrik nach westeuropäischem Muster umbauen, die später durch die Entwicklung einer Papiermaschine unter dem Direktor Vinzenz Sterz 1819 mit der maschinellen Herstellung von Endlospapier Bedeutung erlangte. 1820 belieferte die Papierfabrik Franzensthal damit bereits Banknotenpapier für die 1816 gegründete österreichische Nationalbank (privilegirte Oesterreichische National-Bank). 1865 übernahm die Papierfabrik Klein-Neusiedl das Unternehmen. In der Weltwirtschaftskrise musste die Papierfabrik Franzensthal 1931 stillgelegt werden. Von der Nachkriegszeit bis in die 1990er Jahre war in den Fabrikshallen ein Tierfutterwerk in Betrieb. Von der Werksanlage zu beiden Seiten des Fischa-Kanals sind noch die Hallen für die Papierproduktion, das Magazin, das Kraftwerk sowie weitere Gebäude erhalten.
Das Schloss Ebergassing wurde im Jahr 1120 als Burg erstmals schriftlich erwähnt. 1486 eroberte ein ungarisches Heer nach langer Belagerung die Burg mithilfe von Wiener Söldnern. Im 16./17.Jh. wurde die mittelalterliche Wasserburg zu einem Wasserschloss im Stil der Renaissance umgebaut. 1620 enteignete der Habsburgerstaat die hier residierenden Adeligen, da diese evangelisch und nicht katholisch waren. Zeitweise war das Anwesen dann im Besitz der Fürsten Liechtenstein, die von solchen Enteignungen profitierten.
Am 11. April 1995 versuchten zwei Wiener Anarchisten hier einen Stromleitungsmast zu sprengen, um gegen den Transport von Atomkraft im österreichischen Stromnetz zu protestieren. Durch die Induktionsspannung der Stromleitung explodierten die Sprengsätze vorzeitig und töteten die beiden ohne den Mast nennenswert zu beschädigen. Seit Jahren verletzte und tötete damals der Rechtsextremist Franz Fuchs mit Briefbomben und Sprengfallen Menschen aus dem linken politischen Spektrum oder ethnischen Minderheiten. Um davon abzulenken und den rechtsextremen Terror und seine Opfer zu bagatellisieren, kannten Kronen Zeitung und FPÖ im Frühjahr 1995 kaum ein anderes Thema mehr und versuchten den damaligen SPÖ-Innenminister Einem mit dem Anschlagsversuch in Zusammenhang zu bringen, da er viele Jahre zuvor einmal ein klein wenig Geld an eine anarchistische Zeitschrift gespendet hatte.
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