Sonntag, 19. Dezember 2021

Avellino

19.12.2021

Im italienischen Avellino wurde das eine und das andere Fußballspiel besucht. 52.500 Menschen leben hier.



Ruinen des mittelalterlichen Castello. Der älteste Teil der Festungsanlage stammt aus langobardischer Zeit im 6.Jh. Die Burg wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals von diversen Armeen belagert und rund um sie in diversen Kriegen Menschen getötet. Zwischen Ende des 16.Jh. und Anfang des 18.Jh. ließen die adeligen Herrscher einen Park mit einem künstlichen See errichten und Teile abreißen. Später verfiel die Anlage zur Ruine und wurde im Erdbeben 1980 schwer beschädigt.


Der Dom (Cattedrale di Santa Maria Assunta) stammt aus dem 12.Jh. Die Innenraumgestaltung ist aus dem 18.Jh. die Fassade aus der zweiten Hälfte des 19.Jh.


Der Platz hinter dem Dom erinnert an das irpinische Erdbeben, als am 23. November 1980 um 18:34 Uhr abends hier und in der ganzen Irpinia die Erde bebte (ein Nachbeben erfolgte am 14. Februar 1981). Das Erdbeben tötete in der Provinz Avellino 2.914 Menschen, über 10.000 wurden verletzt und 100.000 obdachlos. In der Stadt Avellino wurden 72 Einwohnerinnen und Einwohner getötet. Mit dem Schaden blieben die Opfer überwiegend allein. Die Millionen an Hilfsgeldern zum Wiederaufbau kassierte zum größten Teil die Camorra ein. Es war nicht das erste Erdbeben gewesen, zuletzt hatte die Erde hier 1694, 1731 und 1805 gebebt.


Der barocke Uhrturm (Torre dell'Orologio) aus dem 17.Jh. ist das Wahrzeichen von Avellino. Er stürzte beim Erdbeben 1980 fast vollständig ein und wurde mit den originalen Steinen wiederaufgebaut.


Straßenszene. 1820 und 1821 war Avellino einer der Ausgangspunkte eines Aufstands, der eine Verfassung im Königreich Neapel anstelle der absoluten Monarchie des Königs forderte (aber den König selbst nicht infrage stellte). Eine österreichische Armee, die der Habsburgerkaiser schickte, tötete die Menschen, die ihre Rechte einforderten, und schlug den Aufstand blutig nieder. Der König von Neapel konnte die Verfassung, die er gezwungenermaßen zugestanden hatte, wieder zurücknehmen und wieder allein regieren.


Piazza della Libertà. Bis Ende der 1930er Jahre befand sich am Rand des Platzes eine mittelalterliche Kirche und eine Klosteranlage aus dem 13.Jh.. Im Zuge einer Neugestaltung der Stadt ließ sie der damalige faschistische Bürgermeister abreißen.


Vor der italienischen Nationalstaatseinigung hieß das Gebiet der Provinz Avellino im damaligen Königreich von Neapel bis 1860 Principato Ultra – also „Fürstentum Ultra“. Bevor hier aber jemand den Ursprung der Ultras vermutet: Der Name kommt aus dem lateinischen mittelalterlichen Namen Principatus ultra serras Montorii, also „Fürstentum jenseits des Montoro-Gebirges“.


Blick auf Berge. In der Provinz Avellino gibt es in den Bergen in Laceno seit den 1970er Jahren ein kleines Wintersportgebiet, wo man unter kampanischer Wintersonne Schifahren kann.


Im September 1943 wurde Avellino im Zuge des alliierten Feldzugs zur Befreiung Italiens im Zweiten Weltkrieg aus der Luft bombardiert, um Rückzugsmöglichkeiten der deutschen Truppen zu blockieren. Dabei verloren 3.000 Einwohnerinnen und Einwohner ihr Leben.

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