Dienstag, 29. Januar 2013

Braga

26.1.2013

In die nordportugiesische Stadt Braga führte der abendliche Besuch eines Fußballspiels. Untertags wurde die Stadt besichtigt, in der rund 65.000 Menschen leben.

Neben der barocken Kirche São Francisco aus dem 18.Jh. liegt die kleine Capela de São Frutuoso, einer der seltenen vorromanischen Sakralbauten Portugals aus dem 7.Jh., also noch aus westgotischer Zeit. Die Kapelle ist das Mausoleum von Fructuosus, der bis zu seinem Tod im Jahre 665 hier Abtbischof war.




In der Altstadt Bragas stößte man alle hundert Meter auf eine Kirche. Dies ist kein Zufall: In römischer Zeit war das damalige Bracara Augusta ab 27 v.u.Z. Provinzhauptstadt. Die Gründung einer christlichen Bischofskirche wird auf das 3.Jh. datiert. Zur Zeit der Völkerwanderung wurde die Stadt von den Sueben zum religiösen Zentrum gemacht. Diesen Status erhielt die Stadt nach der endgültigen christlichen Rückeroberung nach jahrhundertelanger maurischer Zeit 1040 wieder. Die Bischöfe von Braga unterstützten stark die Entstehung des portugiesischen Königreichs mit erster Hauptstadt Braga und wurden dafür entsprechend bedankt.


Straßenszene in der Altstadt


Der 1378 errichtete Torre de Menagem, Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung.


Im repräsentativen Bau der Kathedrale spiegelte sich die Macht der Bischöfe von Braga. Der romanische Kirchenbau wurde 1070 begonnen und zum Vorbild vieler portugiesischer Wehrkirchen. Das Bauwerk wurde im Lauf der Jahrhunderte stark verändert und erweitert, der romanische Charakter aber im wesentlichen beibehalten. Siehe z.B. die der Fassadenfront vorgelagerte gotische Galerie links im Bild.


Auch im Inneren ist der dreischiffige romanische Charakter schön zu sehen. Auffällig ist die sich über beide Seiten ziehende, ausladend geschmückte barocke Orgel aus dem Jahr 1733 (oberhalb im Bild).


Die mittelalterliche Rückansicht des ehemaligen Bischofspalasts aus dem 14.Jh., heute Teil der Universität und Standort der öffentlichen Bibliothek.


Der Arco da Porta Nova, repräsentatives Stadttor aus dem 18.Jh.


Der mit aufwändiger azulejoverzierter Rokokofassade versehende Palácio do Raio aus dem Jahr 1754.


Eine bemerkenswerte Sehenswürdigkeit ist das römische, noch aus vorchristlicher Zeit stammende Brunnenheiligtum Fonte do Ídolo aus dem 1.Jh.v.u.Z. Zu sehen sind in die Felswände gehauene Relieffiguren und Inschriften. Ein Film erklärt die Hintergründe und bietet eine anschauliche Rekonstruktion, wie es hier in römischer Zeit ausgesehen haben wird.



Am 28. Mai 1926 ging von Braga ein Militärputsch aus, der die fragile Republik (seit 1910) stürzte und schließlich 1932 im faschistischen Regime des sogenannten Estado Novo des Diktators Salazar mündete. Am 25. April 1974 stürzte die Armee das Regime (Nelkenrevolution) und brachte nach einem halben Jahrhundert Diktatur Portugal liberdade e democracia, woran dieses 1993 errichtet Denkmal an der Avenida da Liberdade erinnert.

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