Mittwoch, 7. Januar 2015

Córdoba

5.1.2015

In der spanischen Stadt Córdoba wurde ein Fußballspiel besucht. Rund 329.000 Menschen leben hier.

Córdoba am Rio Guadalquivir. Die „Römische Brücke“ (Puente Romano) spannt sich in 16 Bögen über den Fluss. Sie wurde ursprünglich im 1.Jh. v.u.Z. errichtet und war Bestandteil der Fernverkehrsstraße Via Augusta. Im 10.Jh. wurde sie in der islamischen Zeit vollständig erneuert und auch nach der christlichen Reconquista mehrfach renoviert. Der Torre de la Calahorra wurde im Mittelalter als Wachturm zur Verteidigung des Aufgangs zur Brücke, die mitten in das Stadtzentrum führt, errichtet.


Hinter der Brücke erhebt sich die Mezquita/Catedral, das bedeutendste Bauwerk der Stadt. Der Emir Abd ar-Rahman I. ließ 785 mit dem Bau einer Moschee (Mezquita) beginnen, die später mehrfach erweitert wurde und mit einer Ausdehnung von 23.000 m² heute die drittgrößte Moschee der Welt wäre. Die Ansicht dominiert nicht mehr das Minarett sondern die im 16.Jh. in ihre Mitte gebaute Renaissance-Kathedrale.


Außenansicht der Mezquita de Córdoba. Im Jahr 711 wurde die Stadt von den aus Nordafrika nach Spanien gekommenen Mauren eingenommen, war ab 716 zeitweise Sitz der Statthalter von al-Andalus, wie sie das Land nannten, und ab 756 die Hauptstadt des umayyadischen Emirats von Córdoba. Im 10.Jh. wurde daraus das Kalifat von Córdoba. In dieser Zeit lebte eine halbe Million Menschen in Córdoba (arabisch ‏قرطبة‎, Qurtuba), das damals eine der größten Städte der westlichen Welt war. Über Jahrhunderte lebten hier muslimische, christliche und jüdische Bevölkerungen unter islamischer Herrschaft friedlich zusammen.


Nach dem Untergang des Kalifats zerfiel al-Andalus in mehrere kleine islamische Königreiche. Ab 1091 gehörte die Stadt zum Herrschaftsbereich der Berberdynastie der Almoraviden. 1148 wurde die Stadt von den Almohaden erobert, die das islamische Spanien noch einmal zusammenführten und eine Politik der religiösen Intoleranz verfolgten. 1236 wurde Córdoba im Rahmen der Reconquista von den christlichen Truppen für Kastilien erobert.


Die heutige Ausdehnung erlangte die Mezquita 987/988 mit der Erweiterung der Außenschiffe und des Orangenhofes (Patio de Naranjas). An diesem Ort stand schon zu Zeiten des Römischen Reiches ein Tempel, danach im Frühmittelalter eine westgotische Kathedrale für Sankt Vincent von Saragossa, dann von 785 bis 1236 ein halbes Jahrtausend lang die große Moschee, die dann nach der christlichen Eroberung 1236 zur christlichen Kathedrale gemacht wurde.


Blick aus dem Orangenhof auf den Glockenturm. Von 1593 bis 1664 wurde um das 931 erbaute ehemalige Minarett herum der heutige Glockenturm errichtet.


Etwa 860 Marmorsäulen in parallelen Reihen tragen jeweils zwei übereinanderliegende Bögen über einen beeindruckend großen Raum. Auch wenn man heute durch die in der Mitte stehende Kathedrale nicht mehr die gesamte Größe des ursprünglichen Baus bewundern kann, gehört dies angesichts der Entstehungszeit wohl zu den beeindruckensten Bauwerken, die ich jemals gesehen habe.


Mit dem Flechtwerk der gewölbten Rippen wurde das zu tragende Gewicht verringert. 250 Jahre vor der Erfindung der Kreuzrippengewölbe in den französischen Kathedralen der Gotik.


Bereits 1236, im Jahr der christlichen Rückeroberung, wurde die Moschee zur christlichen Kathedrale geweiht. Der monumentale Bau blieb aber im wesentlichen in den ersten zweieinhalb Jahrhunderten erhalten. Man beschränkte man sich auf kleinere Ein- und Umbauten, gestaltete Nischen als Kapellen.


Gegen den energischen Widerstand des Stadtrates von Córdoba, aber schließlich mit Genehmigung des Königs, des Habsburgers Karl V. (als Kaiser) bzw. Karl I. (als König von Spanien) setzte der Bischof einen Bau einer neuen Kathedrale inmitten der historischen Bausubstanz durch. Ab 1523 wurden im mittleren Teil die Säulen entfernt, um Platz zu schaffen. Die Renaissancekathedrale mit gotischen Elementen wurde 1607 vollendet.

Die bedeutendste Gebetsnische maurischer Herkunft ist die ca. 960 unter al-Hakam II. erbaute Mihrab, ein gewölbter Schrein mit byzantinischen Mosaiken.


Die byzantinischen Mosaikkünstler waren als die besten und teuersten im Mittelmeerraum bekannt und wurden dafür aus dem christlichen Konstantinopel geholt. Religion spielte keine Rolle, es ging um die Kunstfertigkeit.


Ausgestellte Stücke aus der für den Moscheebau abgerissenen westgotischen Basilika San Vincente aus dem 6.Jh.


Der Alcázar de los Reyes Cristianos wurde im 14.Jh. als neue Burg anstelle des älteren arabischen Schlosses errichtet.


Turmzimmer


Ausblick vom Turm auf Córdoba


Blick vom Turm auf die weitläufige Gartenanlage.


In den Räumen der Burg ist u.a. ein prachtvoller römischer Sarkophag aus dem 3.Jh. ausgestellt.


Weiters gibt es in der Burg im Umkreis gefundene antike römische Mosaike zu bewundern.


Im Burggarten.


Das große Mühlrad am Flussufer wurde unter Kalif Abd ar-Rahman II. für die Bewässerung seiner Palastgärten am Alcazar errichtet. Die Legende erzählt, das die christliche Königin Isabella es abbauen ließ, weil das Rad nahe der Burg zu laut war. Die chrstlichen Könige hatten die neuerrichtete Burg als Hauptquartier für die Eroberung von Granada bezogen.


Andalusien im Jänner


Straßenszenen


In den engen Gassen der Judería, des ehemaligen jüdischen Viertels. Nach der Eroberung des letzten islamischen Königreichs Granada verfügte das christliche Königspaar Ferdinand und Isabella die Vertreibung aller Jüdinnen und Juden aus ganz Spanien. Es durfte nur mehr eine Religion geben.


Die 1315, also schon unter christlicher Herrschaft, erbaute Sinagoga de Córdoba ist eine der von nur drei erhaltenen mittelalterlichen Synagogen in Spanien. Córdoba war eine der Geburtsstätten der sephardischen Kultur. Nach der Vertreibung 1492 diente das Gebäude als Krankenhaus, später gehörte es der Schuhmacherzunft und blieb so erhalten.


Die Statue des Maimonides erinnert an den zwischen 1135 und 1138 in Córdoba geborenen jüdischen Philosophen, Rechtsgelehrten und Arzt, bekannt geworden in der griechischen Variante Μαϊμονίδης seines hebräischen Namens Mosche ben Maimon. Er war einer der bedeutendsten Gelehrten des Mittelalters und schrieb Werke zur Religion, Philosophie, Medizin und Astronomie. Im Jahr 1148, nach der Invasion der Almohaden, die einen intoleranten Islam vertraten, musste er Córdoba verlassen. Sein Lebensende verbrachte er im ägyptischen Fustat, heute Teil von Kairo.


Eine Statue vor der Stadtmauer ehrt den großen arabische Philosophen Averroës (Ibn Ruschd), der 1126 in Córdoba geboren wurde. Er war Hofarzt am Königshof der berberischen Dynastie der Almohaden. Averroës verfasste eine medizinische Enzyklopädie und fast zu jedem Werk des Aristoteles einen Kommentar. Im christlichen Europa war die antike Philosophie verschollen und vergessen gewesen. Die Werke von Averroës machten Aristoteles erst wieder bekannt und hatten sehr großen Einfluss auf die christliche Scholastik des Mittelalters. Averroës war ein kritischer Geist seiner Zeit und wurde schließlich aus politisch-religiöser Engstirnigkeit aus seiner Heimatstadt verbannt. Er starb in Marrakesch.


Die Puerta de Almodovar ist ein Stadttor, das in der maurischen Zeit arabisch Walnuss-Tor (Bab al-Chawz) hieß. Sein jetziges Aussehen stammt aus dem 14.Jh.


Eine größerer Teil der maurischen Stadtmauer ist hier zu sehen.


Davor steht eine Statue des im Jahr 1 hier im römische Corduba geborenen Philosophen und Politikers Seneca, eines der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit.


Córdoba geht auf eine alte iberische Siedlung zurück, die 169 v.u.Z. von den Römern besetzt wurde. Das römische Corduba wurde zum Hauptort Südspaniens. Hier ein antikes Mausoleum.


Die Säulen eines mächtigen römischen Tempels (Templo Romano) aus dem 1.Jh. wurden über seinen Ruinen wiederaufgestellt.


Tempelkatzen.


Straßenszene

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