Freitag, 18. November 2011

Die Ente bleibt draußen!


Die Ente bleibt draußen!
Stermann und Grissemann lesen Loriot

Lesung: Dirk Stermann und Christoph Grissemann
Klavier: Phillipine Duchateau

Theater Akzent
Wien, 17.11.2011




Bereits vor Victor von Bülows Tod in hohem Alter im August dieses Jahres begannen Christoph Grissemann und Dirk Stermann mit Lesungen aus seinen Texten als Hommage an den großen deutschen Humoristen. Nach seinem Tod umso aktueller. Loriots Werk ist einzigartig in seinem präzisen Aufzeigen der Brüche bürgerlicher Betulichkeit.

Der Abend beginnt gleich mit zwei Highlights, wahren Kleinodien des Fernsehens, dem Sketch über den Lottogewinner und dem namensgebenden Stück Herren im Bad. Stermann und Grissemann präsentieren eine Auswahl an Texten von Loriot in szenischer Lesung. Klavierstücke unterteilen das ganze, nehmen Tempo heraus und lassen eine etwas elegische Stimmung aufkommen.

Es ist eine gelungene Auswahl von meist aus Loriots Fernseharbeit bekannten Texten, die durch interessante zumindest mir unbekannte Stücke ergänzt werden. Der Vortrag der Klassiker Loriots läßt die Fernsehbilder vor dem geistigen Auge auftauchen. Das macht Freude.

Grissemann und Stermann lassen im ersten Teil vor allem die großartigen Texte für sich sprechen. Nach der Pause legen sie sich bei den Szenen einer Ehe mit verstellten Stimmen mehr ins Zeug. Angesichts des in die 60er/70er Jahren gerichteten, heute antiquierten Altherrenhumors über Mann/Frau-Rollenbilder ist dieser Abschnitt ein Schwachpunkt. Dirk Stermann nannte den folgenden outrierenden Vortrag zu recht im Vorfeld „albern“. Die gelungene Journalistenparodie Der Astronaut zum Schluß versöhnt wieder ein wenig.

In Summe bleiben zwei Stunden große Unterhaltung.

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