Sonntag, 12. Juni 2022

Palermo

12.6.2022

Im italienischen Palermo auf Sizilien wurde ein Fußballspiel besucht. 631.000 Menschen leben in der Stadt Palermo und 1,2 Mio. in der Metropolregion mitsamt Umland.

Eine Siedlung wurde hier im 8.Jh.v.u.Z. als phönizischer Handelsstützpunkt errichtet. Der Stadtname kommt von der späteren griechischen Kolonisation Siziliens. Der natürlichen Hafen Palermos war auch in griechischer Zeit wichtig. Das Wort Πάνορμος (Panhormos) bedeutet wortwörtlich „Ganzhafen“ und sinngemäß großer Hafen. Palermo wurde aber nie griechisch. Kathargo konnte mit dem Leben und Tod seiner Soldaten seinen strategischen Stützpunkt in mehreren Kriegen 408, 406 und 391 v.u.Z. gegen die Angriffe von Syrakus und anderer griechischer Städte verteidigen. 254 v.u.Z. eroberte Rom die karthagische Bastion mittels einer Seeblockade. Nach der 827 begonnenen arabischen Eroberung Siziliens wurde Palermo im Jahr 831 als arabisch بلرم (Balarm) die Hauptstadt der Emire von Sizilien, erlebte einen großen Wirtschaftsaufschwung und war mit 100.000 bis 200.000 Einwohnerinnen und Einwohnern eine der größten Städte Europas. Nach zwei Jahrhunderten als islamische Metropole wurde Palermo 1072 nach vier Jahren Belagerung von Normannen erobert und Hauptstadt des bis 1194 bestehenden Normannenreichs auf Sizilien. Im 13.Jh. übernahm der französische Herrscher Karl von Anjou (französisch Charles d'Anjou, italienisch Carlo I d'Angiò) die Regierung. Beim von Byzanz unterstützten Aufstand gegen die Herrschaft der Anjou wurde tausende mit ihm ins Land gekommene Französinnen und Franzosen von der sizilianischen Bevölkerung in Massakern ermordet, die als Sizilianische Vesper in die Geschichte eingingen. Am 30. März 1282 (Ostermontag zum Zeitpunkt der Vesper) brach der Aufstand eher spontan aus, als ein Franzose eine Frau in der einer Menschenmenge vor einer Kirche bedrängte und daraufhin von deren Ehemann getötet wurde. Allein in Palermo waren es 2.000 Ermordete, über 8.000 auf ganz Sizilien.


Hafen


Hafenmauer


Das barocke Stadttor Porta Felice am Hafen fällt auf, da es aus zwei geteilten Türmen besteht. Wahrscheinlich deshalb, damit der Wagen mit der Heiligenstatue der Rosalia bei der jährlichen Prozession hier in die Stadt einfahren konnte. Im Zweiten Weltkrieg wurde der nördliche Turm durch Bomben zerstört, später aber wiederaufgebaut.


Das Teatro Politeama wurde 1867 bis 1874 im Stil des Neoklassizismus erbaut. Der Architekt Almeyda orientierte sich an Bauten aus Pompeji.


Straßenszenen.


Quattro Canti (vier Ecken) oder Quattro Canti di città (Vier Ecken der Stadt) ist ein Platz in der Altstadt aus dem 17.Jh. Vier Barockpaläste an den vier Ecken haben konkav geschwungene Fassaden annähernd gleichen Aufbaus. Der Platz wird auch Teatro del Sole (Theater der Sonne) genannt, weil den ganzen Tag über das Sonnenlicht auf zumindest eine der Eckfassaden fällt.


Straßenszenen


Die Mafia bestimmte das Leben in Palermo von Kriegsende des Zweiten Weltkriegs, als die Mafia die Gunst der Stunde des Zusammenbruchs der Institutionen als festgefügte Organisation nutzen konnte, bis in die letzten Jahrzehnten des 20.Jh. Palermo war auch Hauptschauplatz zweier großer Mafiakriege und zählte zu den gewalttätigsten Städten Europas. Während des Zweiten großen Mafiakriegs 1981 bis 1983 gab es in Palermo durchschnittlich alle drei Tage einen Mafiamord. 1992 ermordete die Mafia mit Bombenanschlägen mitsamt ihrer Ehefrauen und jeweils mehreren Leibwächtern innerhalb weniger Wochen die beiden prominenten Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino, die gegen die organisierte Kriminalität vorgegangen waren. Ein vor ihrer Ermordung aufgenommenes Foto der beiden wurde ikonisch und ist auf Transparenten („Ihr habt sie nicht ermordet, ihre Ideen gehen auf unseren Beinen (weiter).“) und einem Wandbild der Straßenkünstler Rosk und Llose am Istituto Nautico Gioeni–Trabia zu sehen.


Straßenszenen


Die Kathedrale wurde 1184/1185 im normannisch-arabischen Stil errichtet, der Elemente beider Kulturen verband. Im Lauf der Jahrhunderte hat man sie mehrmals umgebaut. Ergänzungen sind etwa die gotischen oberen Stockwerke der Türme oder die kassizistische Kuppel. Zuvor stand hier die alte Kathedrale aus dem 6.Jh., die in der islamischen Zeit im 9.-11.Jh. zur Großen Moschee umgestaltet worden war und dann nach der normannischen Eroberung wieder zur christlichen Kirche gemacht wurde. Ein Erdbeben hatte sie 1169 beschädigt, danach wurde sie abgerissen.


Park mit Kunstwerk


Der Palazzo dei Normanni („Normannenpalast“) oder auch Palazzo Reale („königlicher Palast“) geht auf eine im 9.Jh. erbaute arabische Anlage zurück. Später ließen sich hier die normannischen Könige Siziliens eine Residenzburg bauen. Im 16.Jh. wurde der zwischenzeitlich verfallene Palast für die Vizekönige Siziliens zum heutigen Renaissancepalast gestaltet.


Die Porta Nuova neben dem Normannenpalast war jahrhundertelang der wichtigste Zugang zu Palermo auf dem Landweg. Das heutige Stadttor stammt aus dem 17.Jh.

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