Dienstag, 21. Juni 2022

Litschau

21.6.2022

Im niederösterreichischen Litschau wurde ein Fußballspiel besucht. 2.100 Menschen leben in der als elf Ortschaften bestehenden Stadtgemeinde am nördlichen Rand des Waldviertels, wobei es im eigentlichen Litschau selbst 1.300 sind.

Die in Schmalspur ausgeführte Eisenbahnstrecke von Gmünd nach Litschau wurde im Jahr 1900 in Betrieb genommen. 1986 wurde der Personenverkehr und 2001 auch der Güterverkehr eingestellt. Seither fahren nur mehr in der Tourismussaison Nostalgiezüge hier.


Mohnnudelzug klingt verführerisch. Wie am Plakat zu lesen ist, ist das Angebot der Zugfahrt aber exklusive Mohnnudeln. Man wird nach Litschau gebracht und kann hier, wenn man will, ein paar hundert Meter weiter in einem Gasthaus Mohnnudeln essen. Der Waldviertler Mohn ist eine Spezialität. Der Zug ist aber je nach Speisekarte und Lust und Laune wohl ebenso ein Fritattensuppenzug oder Schnitzelzug wie ein Mohnnudelzug.


Straßenszenen. Der Ortsname Litschau kommt aus der slawischen Sprache. Der genauso ausgesprochene tschechische Name Ličov entspricht dem auch. Die Bevölkerungszahl Litschaus hat sich im letzten Jahrhundert halbiert. 1910 lebten hier noch 4.551 Menschen, mehr als doppelt so viel wie heute.


Die mittelalterliche und im 16./17. nach jeweiligem damaligen Baustil umgebaute römisch-katholische Pfarrkirche steht in der Mitte des Stadtplatzes. Im 16.Jh. wurde Litschau evangelisch und damit auch die Kirche. Im Zuge der mit staatlichen Gewaltmaßnahmen durchgesetzten katholischen Gegenreformation ab 1617 wurde die evangelisch genutzte Kirche 1621 für vier Jahre abgesperrt und so evangelische Gottesdienste verhindert. 200 bis 300 Litschauer Einwohnerinnen und Einwohner, die nicht katholisch werden wollten, mussten das Land verlassen.


Teile der Stadtmauer. Die Stadt wurde im 13.Jh. unterhalb der Burg als Marktsiedlung planmäßig angelegt. 1386 wird Litschau erstmals schriftlich als Stadt erwähnt.


Am Herrensee, einem im 16.Jh. zum Betrieb einer Mühle und zur Fischzucht angelegten Stausee. Wie der Name sagt, gehörte er der Herrschaft.


Die Burg wurde im Jahr 1215 erstmals schriftlich erwähnt. Verschiedene Adelsfamilien herrschten von hier aus über die Bevölkerung. In Kriegen wurde Litschau von verschiedenen Armeen angegriffen, belagert, erobert und geplündert. Die Hochburg mit dem markanten Bergfried stammt aus dem Mittelalter. Die vorgelagerten Befestigungsanlagen der Vorburg sind aus dem 16. und 17.Jh. Es ist seit 1763 Wohnsitz und Sitz der Großgrundbesitzverwaltung der ehemaligen Adelsfamilie Seilern-Aspang


Neues Schloss

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