Sonntag, 27. Juni 2021
Nova Bystřice
27.6.2021
Im tschechischen Nova Bystřice (deutsch früher Neubistritz) in Südböhmen wurde ein Fußballspiel besucht. 3.200 Menschen leben hier.
Das Schloss wurde im 17.Jh. als Renaissance-Festung an der Stelle einer Burg aus dem 14.Jh. errichtet. Stadt und Festung wurden mehrmals Opfer von Bränden. Nach dem letzten Brand des Schlosses im Jahr 1774 ließ die damalige Schlossherrin und Herrscherin über die hier lebenden Menschen, Gräfin Fünfkirchen, die Anlage nur teilweise wiederaufbauen. Das zweite Stockwerk wurde abgerissen und 1843 die zur Verteidigung in Kriegen verwendeten Wassergräben zugeschüttet.
Das Neue Schloss (Nový zámek) an der Ostseite des Hauptplatzes ließ sich die Gräfin Trauttmansdorff 1843 auf Kosten ihrer Untertanen errichten.
Mírové náměstí (Friedensplatz). Die südböhmische Stadt liegt an der Grenze zu Niederösterreich und war bis zum Zerfall des Habsburgerstaats im Ersten Weltkrieg und der Gründung der Tschechoslowakei fast vollständig deutschsprachig (1910 96%). In der Tschechoslowakei wurde 1919 eine Bodenreform durchgeführt, die den Großgrundbesitz des deutschsprachigen Adels unter hauptsächlich tschechischen Bäuerinnen und Bauern aufteilte. Während zuvor die Tschechinnen und Tschechen im Habsburgerstaat benachteiligt wurden, waren dies nun die Deutschsprachigen im neuen tschechoslowakischen Staat. Nach den Verbrechen der Nazis während der Besetzung des Landes im Zweiten Weltkrieg wurden die deutschsprachigen Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt gleich in den ersten Wochen und Monaten nach Kriegsende 1945 „wild“ vertrieben und ihr Eigentum neu verteilt. Eine Neubesiedelung der weitgehend leeren Stadt mit tschechischen Einwohnerinnen und Einwohnern erfolgte in der Nachkriegszeit nur allmählich. Aufgrund der Grenznähe war hier Sperrbezirk, in dem Soldaten bis 1989 auf aus dem Ostblock flüchtende Menschen schossen und sie töteten.
Die katholische Pfarrkirche wurde 1355 errichtet und nach dem Dreißigjährigen Krieg im 17.Jh. im Stil des Barock umgebaut.
Bis ins 15.Jh. hieß die Stadt schlicht Bistritz. Nachdem sie während der Religionskriege jener Zeit, den Hussitenkriegen, zerstört worden war wurde sie wieder aufgebaut und danach Neubistritz genannt.
2017 wurde die Brauerei Pivovar Nová Bystřice gegründet und eine lange Tradition wiederaufgenommen. 1482 hatten die Bürger der Stadt von ihrem adeligen Herrn das Recht erhalten, Bier brauen zu dürfen.
Seit 1897 gibt es die Schmalspurbahn von Jindřichův Hradec (Neuhaus) nach Nová Bystřice (Neubistritz). Ein Anschluss der damaligen Lokalbahn Neuhaus–Neubistritz an die 1899 eröffnete Schmalspurbahnstrecke von Gmünd nach Litschau und Heidenreichstein der Niederösterreichischen Waldviertelbahn war geplant, wurde aber aufgrund des Ersten Weltkriegs und der nachfolgenden Auflösung des gemeinsamen Staats nicht verwirklicht. Seit 1997 führen die Jindřichohradecké místní dráhy hier einen touristisch orientierten Bahnverkehr mit historischen Fahrzeugen.
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