Sonntag, 6. Juni 2021

Jarocin

6.6.2021

In der polnischen Stadt Jarocin (deutsch früher Jarotschin) wurde ein Fußballspiel besucht. 26.000 Menschen leben hier.

Seit drei Jahrzehnten ist Jarocin für Rock- und Metal-Festivals bekannt. Bei Festivals ist festes Schuhwerk von Vorteil. So wurde 2011 zum dreißigsten Jubiläum des ersten Festivals 1970 dieses Schuh-Denkmal der Künstlerin Felicja Pawlicka als Symbol dafür aufgestellt.


Im Spichlerz Polskiego Rocka, einem historischen Kornspeichergebäude, gibt es ein Zentrum mit Pub und einem Museum zur Geschichte der Rockmusik in Polen seit dem ersten Festival in Jarocin im Jahr 1970. Einen Besuch ließ das Zeitfenster leider nicht zu.


Straßenszenen


Um 1400 begann eine schnelle Entwicklung der Stadt aufgrund ihrer Lage an Handelswegen. Um diese Zeit war mehr als die Hälfte der Stadtbevölkerung vor allem aufgrund von Einwanderung aus Schlesien deutsch. Nach der Zweiten Aufteilung Polens unter den Großmächten 1793 gehörte die Stadt (mit napoleonischer Unterbrechung 1807 bis 1815) bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 zu Preußen bzw. dem Deutschen Kaiserreich. Nach dem Posener Aufstand von 1918/19, in dem nach Kriegsende des Ersten Weltkriegs polnische Kriegsfreiwillige gegen deutsche Kriegsfreiwillige um die Zugehörigkeit zu den jeweiligen Staaten töteten und sich töten ließen, kam Jarocin 1919 an den 1918 neugegründeten Staat Polen.


Katholische Stadtpfarrkirche zum Heiligen Martin von Tours, in verschiedenen Bauetappen zwischen 1257 und 1838 (Turm) im Stil von Gotik und Barock errichtet


Rathaus, 1799 bis 1804 erbaut


Straßenszene. Nach der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg 1939 ließen die Nazis im Rahmen ihrer sogenannten Intelligenzaktion im hiesigen Gefängnis Polen und Polinnen mit höherer Bildung einsperren. Die systematische Verhaftung und Ermordung gebildeter Menschen war Teil der Nazi-Besatzungspolitik in Polen. Jüdinnen und Juden wurden verfolgt, deportiert und ermordet. Viele polnische Einwohnerinnen und Einwohner wurden vertrieben und Deutsche aus dem Baltikum, Wolhynien und der Bukovina von den Nazis hier angesiedelt, um eine deutsch bevölkerte Stadt zu schaffen.


Die Synagoge wurde von 1841 bis 1843 errichtet und ersetzte einen um 1795 gebauten Vorgänger. In den 1920er Jahre kam es zu schweren Pogromen, bei denen Jüdinnen und Juden von polnischen Einwohnerinnen und Einwohnern angegriffen, verprügelt und ihr Eigentum geraubt wurde. Folge war die Abwanderung zahlreicher jüdischer Familien in größere deutsche Städte. Anfang der 1930er Jahre lebten noch ca. 120 Jüdinnen und Juden in der Kleinstadt. Nach der deutschen Besetzung 1939 wurden die verbliebenen jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner von Jarocin in den Ostteil Polens vertrieben und dort in den allermeisten Fällen im Holocaust von den Nazis ermordet. Die Synagoge wurde den deutschen Besatzungssoldaten verwüstet und nach dem Zweiten Weltkrieg als Lagerhaus bzw. als Sporthalle genutzt.


Straßenszene


Ehemaliges Schloss der Fürsten Radolin, erbaut 1847–1853 im Tudorstil nach den Plänen von Friedrich August Stüler, beherbergt heute die Stadtbibliothek und zwei Filialen der Universität von Posen.


Kirchenruine

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen