Dienstag, 29. Juni 2021

Neuaigen

29.6.2021

Im niederösterreichischen Neuaigen wurde ein Fußballspiel besucht. 520 Menschen leben hier.

Neuaigen ist seit 1972 in die Stadtgemeinde Tulln eingemeindet.
Im Jahr 1277 wurde erstmals eine Adelsherrschaft „neven Aygen“ schriftlich erwähnt. Dort, wo sich heute das Schloss Neuaigen befindet, gab es bereits eine Wehranlage für Kriege. Das heutige Schloss entstand im Ursprung 1494. Nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg ließ der damalige Georg Andre Freiherr von Hofkirchen einen Neubau errichten. Da sich die Hofkirchen aber zur evangelischen Religion bekannten, wurde ihnen vom katholischen Habsburgerstaat ihr Besitz und ihre Herrschaft über die hier lebenden Menschen entzogen. 1894 kam das Schloss mitsamt Gutsherrschaft in den Besitz der schlesischen Adelsfamilie Ratibor, die später den Namen Metternich-Sandor annahm, das Schloss 1970 renovieren ließ und es als Wohnsitz nutzt.

Sonntag, 27. Juni 2021

Nova Bystřice

27.6.2021

Im tschechischen Nova Bystřice (deutsch früher Neubistritz) in Südböhmen wurde ein Fußballspiel besucht. 3.200 Menschen leben hier.

Das Schloss wurde im 17.Jh. als Renaissance-Festung an der Stelle einer Burg aus dem 14.Jh. errichtet. Stadt und Festung wurden mehrmals Opfer von Bränden. Nach dem letzten Brand des Schlosses im Jahr 1774 ließ die damalige Schlossherrin und Herrscherin über die hier lebenden Menschen, Gräfin Fünfkirchen, die Anlage nur teilweise wiederaufbauen. Das zweite Stockwerk wurde abgerissen und 1843 die zur Verteidigung in Kriegen verwendeten Wassergräben zugeschüttet.


Das Neue Schloss (Nový zámek) an der Ostseite des Hauptplatzes ließ sich die Gräfin Trauttmansdorff 1843 auf Kosten ihrer Untertanen errichten.


Mírové náměstí (Friedensplatz). Die südböhmische Stadt liegt an der Grenze zu Niederösterreich und war bis zum Zerfall des Habsburgerstaats im Ersten Weltkrieg und der Gründung der Tschechoslowakei fast vollständig deutschsprachig (1910 96%). In der Tschechoslowakei wurde 1919 eine Bodenreform durchgeführt, die den Großgrundbesitz des deutschsprachigen Adels unter hauptsächlich tschechischen Bäuerinnen und Bauern aufteilte. Während zuvor die Tschechinnen und Tschechen im Habsburgerstaat benachteiligt wurden, waren dies nun die Deutschsprachigen im neuen tschechoslowakischen Staat. Nach den Verbrechen der Nazis während der Besetzung des Landes im Zweiten Weltkrieg wurden die deutschsprachigen Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt gleich in den ersten Wochen und Monaten nach Kriegsende 1945 „wild“ vertrieben und ihr Eigentum neu verteilt. Eine Neubesiedelung der weitgehend leeren Stadt mit tschechischen Einwohnerinnen und Einwohnern erfolgte in der Nachkriegszeit nur allmählich. Aufgrund der Grenznähe war hier Sperrbezirk, in dem Soldaten bis 1989 auf aus dem Ostblock flüchtende Menschen schossen und sie töteten.


Die katholische Pfarrkirche wurde 1355 errichtet und nach dem Dreißigjährigen Krieg im 17.Jh. im Stil des Barock umgebaut.


Bis ins 15.Jh. hieß die Stadt schlicht Bistritz. Nachdem sie während der Religionskriege jener Zeit, den Hussitenkriegen, zerstört worden war wurde sie wieder aufgebaut und danach Neubistritz genannt.


2017 wurde die Brauerei Pivovar Nová Bystřice gegründet und eine lange Tradition wiederaufgenommen. 1482 hatten die Bürger der Stadt von ihrem adeligen Herrn das Recht erhalten, Bier brauen zu dürfen.


Seit 1897 gibt es die Schmalspurbahn von Jindřichův Hradec (Neuhaus) nach Nová Bystřice (Neubistritz). Ein Anschluss der damaligen Lokalbahn Neuhaus–Neubistritz an die 1899 eröffnete Schmalspurbahnstrecke von Gmünd nach Litschau und Heidenreichstein der Niederösterreichischen Waldviertelbahn war geplant, wurde aber aufgrund des Ersten Weltkriegs und der nachfolgenden Auflösung des gemeinsamen Staats nicht verwirklicht. Seit 1997 führen die Jindřichohradecké místní dráhy hier einen touristisch orientierten Bahnverkehr mit historischen Fahrzeugen.

Mittwoch, 23. Juni 2021

Langenwang

23.6.2021

Im steirischen Langenwang wurde ein Fußballspiel besucht. 3.900 Menschen leben hier.

Straßenszenen


Kirche mit romanischen Bauteilen des 13.Jh. und frühgotischen Bauteilen aus dem 14.Jh.


Langenwang kommt in einer Erzählung des Schriftstellers Peter Rosegger vor. Er erzählt darin wie er als 12-jähriger Bauernsohn den ganzen Tag allein zu Fuß nach Langenwang unterwegs war, um für seine Eltern bei einem Holzhändler Geld einzutreiben und damit in einem Kaufhaus einzukaufen.


Rathaus mit Arbeiter und Bauern


Göpel kamen in Mitteleuropa seit dem ausgehenden 14.Jh. vor allem im historischen Bergbau als Förderanlagen zum Einsatz. Später wurden sie auch wie hier in der Landwirtschaft zum Antrieb von Maschinen eingesetzt.


Straßenszene

Sonntag, 20. Juni 2021

Wałbrzych

20.6.2021

In der polnischen Stadt Wałbrzych wurde ein Fußballspiel besucht. Nachdem die touristischen Sehenswürdigkeiten von Wałbrzych erst vor wenigen Wochen besichtigt worden waren, stand diesmal ein etwas abseitigerer Rundgang an.

Der Bahnhof Wałbrzych Miasto mit seinem bemerkenswerten Bahnhofsgebäude aus den Jahren 1923 bis 1925. Der Bahnhof wurde im damals deutschen Niederschlesien nach der damaligen Ortsbezeichnung 1853 als Bahnhof Altwasser in Betrieb genommen und 1920 zum Bahnhof Waldenburg Altwasser. Nach der Niederlage des Nazi-Staats im Zweiten Weltkrieg wurde nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung und Ansiedlung teils ihrerseits aus den vormaligen polnischen Ostgebieten vertriebener Polinnen und Polen aus Waldenburg 1945 das polnische Wałbrzych.


Bis zur Schließungswelle Anfang der 1990er Jahre war Wałbrzych über ein Jahrhundert lang ein Zentrum des niederschlesischen Steinkohlereviers, das zehntausenden Menschen Arbeit gab. Seither leben die Menschen hier mit wirtschaftlichen Problemen. Durch die Abwanderungswelle steht eine große Anzahl an Häusern leer und man sieht, dass in den letzten Jahrzehnten kein Geld für Renovierungen vorhanden war.


Die Altbauten aus dem 19.Jh. und frühen 20.Jh. bieten einen Kontrast zwischen den herrschaftlichen Villen der Fabriksherren und reichen Leute des Kaiserreichs und den Wohnhäusern der Leute, die deren Reichtum in den Bergwerken und Fabriken erarbeiteten.


Industrieruine


1831 wurde hier im damals deutschen Waldenburg von dem Porzellanmaler Carl Krister die Krister Porzellan-Manufaktur gegründet. Mit kostengünstiger Massenproduktion von Porzellanwaren, welche optisch jenes wertvolle Prozellan des Adels imitierte, wurde die Firma um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20.Jh. eines der größten porzellanproduzierenden Unternehmen im Deutschen Reich. Die Brennöfen wurden mit Steinkohle befeuert, wofür der Standort praktisch war. Im Zweiten Weltkrieg wurden u.a. Kantinengeschirr für die Wehrmacht und elektrische Porzellanelemente für die Kriegsproduktion hergestellt. Am 8. Mai 1945 wurde die Stadt aufgrund der Kapitulation Deutschlands von der sowjetischen Armee besetzt und dann in Polen eingegliedert. Die Eigentürmer und deutschen Beschäftigten wurden nach Deutschland vertrieben und verloren ihren Besitz. Die Marke wurde in der BRD neuaufgebaut, auch im nunmehrigen Wałbrzych wurde aber eigenständig weiter Prozellan nun made in Poland produziert. Nach 1989 wurde das Werk privatisiert und 1992 in Zakłady Porcelany Stołowej Wałbrzych S.A. umbenannt. Der Privatisierungsprozess wurde 2007 abgeschlossen. Die neuen privaten Eigentümer brachten das Unternehmen zum Zusammenbruch, ruinierten die Fabrik und zerstörten Dokumentationen und Archive. 2017 begann der Abriss der historischen Fabrik.