4.7.2020
Im tschechischen Dolní Kounice (deutsch früher Kanitz) in Südmähren wurde ein Fußballspiel besucht. 2.500 Menschen leben hier.
Die katholische Pfarrkirche wurde anstelle eines 1870 abgerissenen alten Rathauses in den Jahren 1877 bis 1879 errichtet.
Straßenszene. 1880 lebten hier 2.802 Menschen, davon die Mehrheit tschechisch und 574 deutschsprachig.
Die erste gesicherte schriftliche Erwähnung der Ortschaft stammt aus dem Jahr 1183, als der adelige Herrscher Wilhelm von Kaunitz, auch Wilhelm von Pulin genannt, östlich des Dorfes ein Prämonstratenserinnenkloster namens Sancta Mariae bauen ließ. Das Kloster erhielt später den heutigen Namen Rosa Coeli („Himmelsrose“). Es gilt als das älteste Frauenkloster in Mähren. In den Religionskriegen des 15.Jh. brannten 1423 Hussiten das Kloster nieder. Es erholte sich davon nie wieder und ging hundert Jahre später gänzlich ein. Zum Ende des 17.Jh. ließen die Prämonstratenser aus dem Kloster Strahov in Prag einen Wiederaufbau beginnen. Die Baustelle fiel aber mitsamt weiten Teilen der Stadt einem Großbrand im Jahr 1703 zum Opfer und wurde nicht wiederaufgenommen. Seither steht hier diese imposante Ruine.
Gedenktafel für den während der deutschen Besatzung von den Nazis verhafteten und umgebrachten Lehrers und Sokol-Funktionärs Jaroslav Skryja.
Synagoge, erbaut 1652. Die Inneneinrichtung der von der deutschen Besatzung 1940/41 geschlossenen Synagoge wurde in das Jüdische Museum nach Prag gebracht. Nach 1945 wurde die ehemalige Synagoge als Gemüselager genutzt. Zwischen 1991 und 2004 erfolgte eine Rekonstruktion. Seither dient das Bauwerk als Kulturzentrum.
Zu Beginn der Nazi-Machtübernahme und deutschen Besatzung lebten hier 57 Jüdinnen und Juden. Alle wurde in das KZ Theresienstadt deportiert. Nur eine Frau, Ruth Morgenstern, überlebte.
Erinnerung an das Jüdisches Viertel am westlichen Stadtrand. Seit dem 14.Jh. lebten hier Jüdinnen und Juden. Nach der Aufhebung der Adels-Grundherrschaften 1848 und der Gründung von Gemeinden bildeten die Marktgemeinde Kanitz/Dolní Kounice und die jüdische Gemeinde ab 1849 zwei selbstständige Gemeinde. Damals bestand die jüdische Gemeinde aus 104 Häusern und erreichte mit 649 Einwohnerinnen und Einwohnern die höchste Bevölkerungszahl ihrer Geschichte. 1919 wurden die beiden zu einer Gemeinde vereinigt.
Der Jüdische Friedhof wurde um 1680 am südwestlichen Stadtrand angelegt. Er ersetzte einen aus dem 14.Jh. stammenden alten Friedhof, aus dem auch einige Grabsteine hierher versetzt wurden. Der Friedhof wurde bis zur deutschen Besetzung und Nazi-Machtübernahme 1939 genutzt. Hier befinden sich Grabsteine der Familie Kreisky, von Verwandten des früheren österreichischen Bundeskanzlers Bruno Kreisky. 1979 konnte Bruno Kreisky während eines Besuchs als Bundeskanzler in der ČSSR zusammen mit dem damaligen tschechoslowakischen Außenminister das Grab seines Großvaters besuchen.
Blick auf die nördlich über der Stadt auf dem Antoniberg 1757 anstelle einer Vorgängerkapelle aus dem Jahr 1654 errichteten katholische Wallfahrtskapelle, zu der ein Kreuzweg hinaufführt.
Zum Ende des 12.Jh. gehörten das Dorf und die hier lebenden Menschen der Adelsfamilie Kaunitz, wovon sich der Otrsname ableitet. Das Schloss war eine mittelalterliche aus den 1320er Jahren, die über dem Kloster zu dessen Verteidigung in Kriegen gebaut wurde. Nach dem Untergang des Klosters erwarben 1537 Adelige die Burg und ließen sie sich von ihren Untertanen bis 1552 zu einem Renaissanceschloss mit massiven militärischen Befestigungsanlagen umbauen. Aufgrund einer geschlossenen Veranstaltung war eine Besichtigung nicht möglich. Samstags dürften hier gerne Hochzeiten gefeiert werden.
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