Samstag, 18. Juli 2020

Šaštín-Stráže

18.7.2020

In der westslowakischen Stadt Šaštín-Stráže wurde ein Fußballspiel besucht. 5.000 Menschen leben hier.

Die Doppelstadt entstand 1960 durch Zusammenschluss der zuvor selbständigen Gemeinden Stráže nad Myjavou (deutsch früher Strascha, ungarisch Strázsa bzw. ab 1900 Morvaőr) und Šaštín (deutsch früher Maria Schoßberg, ungarisch Sasvár). Von 1960 bis 1971 hieß die Fusionsgemeinde Šaštínske Stráže, dann änderte man dies auf den seither gefrührten Doppelnamen Šaštín-Stráže. In Stráže hat man einen amüsanten Wegweiser nach Šaštín aufgestellt und in Šaštín einen ebensolchen nach Stráže.


Die katholische Bazilika Sedembolestnej Panny Márie (Basilika von den Sieben Schmerzen Mariens) ist einer der bedeutendsten katholischen Marienwallfahrtsorte der Region. Die Wallfahrtsgeschichte geht auf eine 1564 in einer Kapelle aufgestellte Statue der Schmerzhaften Muttergottes zurück, der im Lauf der Zeit Wunderheilungen von Erkrankten zugeschrieben wurden. 1710 begann die Kirche diese Wundergeschichte zu untersuchen und 1732 wurde die Statue vom zuständigen Erzbischof von Esztergom als wunderwirkend anerkannt. Seither wird die Statue im Zuge der katholischen Religionsausübung angebetet. 1733 kaufte der Pauliner-Orden die Statue und ließ 1736 an der Stelle der Kapelle mit dem Bau einer Kirche und eines Klosters beginnen. 1748 wurde die im prächtigen Barockstil errichtete Kirche fertiggestellt und 1764 schließlich die ganze Anlage durch den Erzbischof in Anwesenheit der österreichischen Erzherzogin und ungarischen Königin Maria Theresia sowie ihres Manns Kaiser Franz, der hier ein Gut besaß, feierlich eingeweiht. Der Paulinerorden wurde durch die Kirchenreformen Kaiser Josephs II. aufgelöst. Ab 1924 bis zur Vertreibung im kommunistischen Regime in den 1950er Jahren und nun seit 1990 wieder residiert hier der Salesianerorden. Die Orgel wurde 1950 gebaut und ist die größte Orgel der Slowakei.


Straßenszenen


Die Synagoge wurde 1852 eröffnet. Spätestens seit Mitte des 16.Jh. hatten Jüdinnen und Juden im Ort gelebt, um 1560 wurde der erste Betraum errichtet. Bis Mitte des 19.Jh. entwickelte sich hier eine der größten jüdischen Gemeinden in der Westslowakei. Mitte des 19.Jh. waren es ca. 700 Menschen, rund 25% der Ortsbevölkerung von Šaštín/Schoßberg. Mit der Errichtung des slowakischen Hitlervasallenstaats nach der deutschen Zerschlagung der Tschechoslowakei 1939 begannen zahlreiche staatliche Diskriminierungsmaßnahmen der slowakischen Behörden zur Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung und Zerstörung ihrer wirtschaftlichen Grundlage. Die 130 hier noch lebenden Jüdinnen und Juden wurde 1942 und 1944 in zwei Schüben zur Ermordung in KZ deportiert.
Nach der Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung wurde das Gebäude in der Nachkriegszeit zu einem Lagerhaus umgebaut und dafür die Inneneinrichtung herausgerissen. Das Gebäude diente auch als Lederwerkstatt und Autowerkstatt, Überreste der von außen durch offene Fenster teilweise zu sehenden Holzkassettendecke lassen einstige Pracht erahnen. Die Ruine ist in Privatbesitz und verfällt seit Jahrzehnten. Auf Fotos aus dem Jahr 2018 ist noch das Dach zu sehen, das mittlerweile eingestürzt ist. 2019 wurde die Ruine von einem neuen Eigentümer gekauft, der sie retten will.


Die katholische Kirche von Šaštín stammt ursprünglich aus dem 13.Jh. und erhielt in Umbauten von 1685 und 1739 ihr heutiges Aussehen.


Hauptplatz


Am Teich Gazárka.

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