Sonntag, 17. August 2014

Prag

15.8.2014

In einem erneuten Besuch in Prag vor einem Fußballspiel wurde Zeit abseits der Innenstadt verbracht.

Die Sehenswürdigkeiten Prags sollten diesmal nicht aus der Nähe, sondern von oben betrachtet werden. Dafür wurde mit der 1891 eröffneten Standseilbahn (pozemní) lanová dráha na Petřín auf den Petřín (Laurenziberg) hinaufgefahren, ein Hügel an der Prager Kleinseite (Malá Strana) am linken Moldauufer.


Oben gibt es dann noch den Aussichtsturm (Petřínská rozhledna). Er wurde 1891 als verkleinerter und veränderter Nachbau des Pariser Eiffelturms errichtet.


Blick über Prag vom Turm



Karlsbrücke über die Moldau, im Hintergrund der Altstädter Ring


Hradschin


Blick auf das Kloster Strahov (Strahovský klášter). Es wurde zwischen 1140 und 1143 auf dem Berg Strahov (deutsch „Strohhof“) gegründet. 1950 wurde das Kloster vom kommunistischen Regime verstaatlicht und aufgrund seiner berühmten Klosterbibliothek zu einem Literaturmuseum. Archäologische Forschungen brachten in der barocken Anlage romanische Überreste aus dem Mittelalter zu Tage. Nach der Revolution von 1989 wurde das Kloster an den katholischen Prämonstratenserorden zurückgegeben.


Blick auf die St.-Laurentius-Kirche auf dem Laurenziberg (Kostel sv. Vavřince na Petříně), heute die altkatholische Kathedralkirche. Die erste Kirche wurde hier vermutlich 991 errichtet. Die deutsche Bezeichnung Laurenziberg für den Petřin wird von dieser Kirche abgeleitet. Die heutige Barockkirche stammt aus den Jahre 1735 bis 1770.


Blick auf die Hungermauer (Hladová zeď). Sie wurde von 1360 bis 1362 als sechs Meter hoher und zwei Meter breiter neuer Mauerring errichtet. Der befestigte Prager Kleinseite wurde damit erheblich erweitert. Große Teile der Mauer sind erhalten. Ihren Namen soll die Hungermauer aufgrund einer am Ende der Bauzeit auftretenden Hungersnot erhalten haben. Möglicherweise ist der Bau auf die große Zahl der nach Beendigung der Arbeiten an der Prager Neustadt und in der Burg Karlštejn freiwerdenden Arbeitskräfte zurückzuführen. Franz Kafka schrieb seine Erzählung Beim Bau der Chinesischen Mauer in Anlehnung an den Bau der Hungermauer als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, mit der etwas unnötiges gebaut wird.


Das Denkmal für die Opfer des Kommunismus ( „Pomník obětem komunismu“) am Fuß des Petřín erinnert an die Opfer des kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei zwischen 1948 und 1989. Es wurde 2002 enthüllt und ist ein Werk des Bildhauers Olbram Zoubek und der Architekten Jan Kerel und Zdeněk Hölzel. Sieben Bronzefiguren stehen auf einer Stiege bergab, wobei die hinteren Figuren diffundieren, Gliedmaßen verlieren und ihre Körper fragmentieren. Ein Bronzestreifen in der Mitte der Stiege verläuft, nennt als Zahl der Opfer des Kommunismus in der Tschechoslowakei: 205.486 verhaftet, 170.938 ins Exil gezwungen, 4.500 im Gefängnis gestorben, 327 auf der Flucht erschossen, 248 hingerichtet.
Das Denkmal wurde von der Stadt Prag und dem „Bund der Politischen Gefangenen“ (KPV) finanziert, wurde aber sehr kritisiert. Václav Havel, einer der führenden Dissidenten in der kommunistischen Zeit, wurde neben anderen damals aktiven Gegnern der kommunistischen Herrschaft erst kurzfristig zur Enthüllung eingeladen und lehnte daher ab. Einige Künstlerinnen und Künstler kritisierten die Bildsprache des Denkmals als Kitsch. Weiters wird kritisiert, dass die Statuen nicht auch Frauen zeigen, obwohl diese ebenso zahlreich unter den Opfern waren. Eine der Statuen wurde durch zwei Bombenexplosionen im Jahr 2003 beschädigt.



Zurück in der Stadt: Erinnerung, dass Prag einmal zweisprachig war an einem ehemaligen Geschäftsportal


Das zwischen 1952 und 1954 im unverkennbarem Architekturstil des Stalinismus als Hotel Družba errichtete sechzehnstöckige Hotelgebäude. Ab 1958 hieß es Hotel Čedok, ab 1970 Hotel International. Später ging es an internationale Hotelketten, erst Holiday Inn, heute Crowne Plaza.



Der 1888 errichtete und bis 1913 betriebene Letná-Wasserturm (Letenská vodárenská věž). Den Wasserbehälter im obersten Stock umgeben Neurenaissancearkaden.

1 Kommentar:

  1. Schöne Fotos, Prag ist eine wirklich malerische Stadt. Petřín ist der ideale Ort, um ein romantisches Wochenende in Prag zu beginnen.

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