Samstag, 25. Juli 2020

Modra

25.7.2020

In der slowakischen Stadt Modra (deutsch früher Modern und ungarisch Modor) wurde ein Fußballspiel besucht. 9.000 Menschen leben hier.

Reste der 1610 bis 1648 erbauten Stadtbefestigung.


Modra liegt in den Weinbergen an den Ausläufern der Kleinen Karpaten. Es ist die Stadt mit der größten Weinanbaufläche in der Slowakei.


Blick auf die 1873–1876 erbaute katholische Kirche.


Straßenszenen


Denkmal für Ľudovít Štúr, der in den 1840er Jahren die Schriftsprache des bisher nur mündlichen Slowakisch kodifizierte und in den Revolutionsjahren von 1848/49 den slowakischen Aufstand gegen die ungarische Herrschaft anführte. Er lebte in Modra seine letzten Lebensjahre und verstarb hier 1856 im 41. Lebensjahr.


Straßenszenen


Oberes Stadttor (Horná brána)


Das Schloss wurde um das Jahr 1700 als Mühle und Wohnsitz erbaut. Der letzte adelige Besitzer Arthur Polzer sich das Gebäude 1915 zu einem repräsentativen Schloss umbauen, musste es nach dem Ende der Monarchie und der Gründung der Tschechoslowakei 1918 aber verkaufen. Der tschechoslowakische Staat kaufte das Gebäude und richtete hier 1922 eine Weinbauschule ein. Heute wäre hier, wenn nicht gerade Baustelle wäre, ein Informationszentrum über die Region Kleinkarpaten.


Eine Besonderheit von Modra sind die direkt nebeneinander stehenden beiden evangelischen Kirchen. Die hier vordere Nemecký kostol, „Deutsche Kirche“, wurde 1714 fertiggestellt und erhielt ihr heutiges Aussehen 1834. Die Slovenský kostol, „Slowakische Kirche“, daneben wurde 1715 fertig gebaut und erhielt ihre heutige Form 1826. Unter dem ungarischen König Bela IV. wurden im 13.Jh. deutsche Siedlerfamilien in der Region angesiedelt, die mit modernen Weinbautechniken den Weinbau entwickelten und für entsprechende Steuerleistung für den ungarischen Staat sorgten. In den 1930er/40er Jahren gab es in der Slowakei eine von Franz Karmasin geführte deutsche Nazi-Partei (Karpatendeutsche Partei), die sich an den Verbrechen der Nazis und dem faschistischen Slowakischen Staat unter Jozef Tiso beteiligte. Die deutsche Minderheit in der Slowakei wurde als Folge der Nazi-Verbrechen 1945/46 aus dem Land vertrieben.


Die 1902 errichtete ehemalige Synagoge. Gegen Ende des 18.Jh. bildete sich hier eine kleine jüdische Gemeinschaft, die erst nach 1850/1860 deutlich anwuchs, aber im Laufe ihres Bestehens zu keiner Zeit mehr als ca. 180 Angehörige besaß. Die nach Abwanderung in den ersten Jahrzehnten des 20.Jh. nur mehr wenigen verbliebenen jüdischen Familien waren nach der Errichtung des mit Hitlerdeutschland verbündeten Slowakischen Nationalstaats 1939 der antisemitischen Gesetzgebung ausgesetzt, wurden ihres Besitzes beraubt und im März 1942 zur Ermordung in KZ deportiert. Das Synagogengebäude ist äußerlich erhalten, aber durch die Verwendung zunächst als Lagerhaus und später als Wohnhaus im Inneren komplett umgebaut worden.


Porzellanmanufaktur. Seit dem 19.Jh. ist Modra ist auch wegen der aus der Stadt stammenden blau-weißen Modraer Keramik (Majolika) bekannt.


Straßenszenen


Katze

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