Sonntag, 26. Januar 2025

Málaga

26.1.2025

Im spanischen Málaga habe ich das eine und andere Fußballspiel besucht. 580.000 Menschen leben hier.

Die Alcazaba (arabisch القصبة, al-qaṣba „Zitadelle“) ist eine große auf einem Hügel in der Stadt im 11.Jh. errichtete maurische Festungs- und Palastanlage (kasbah). An diesem Burgberg befanden sich zuvor bereits seit der Antike Befestigungsanlagen hoch über dem Meer. 711 hatten die Mauren Málaga, das sie Mālaqa nannten, erobert. Bedeutung hatte die Stadt, als hier die Kalifen der Berberdynastie der Hammudiden im 11.Jh. ihre Residenz hatten, von der aus sie ihr Reich einige Jahrzehnte regierten. Die einfache Bevölkerung war in jener Zeit hauptsächlich christlich, dazu lebten hier auch Jüdinnen und Juden. 1487 eroberten die Heere von Kastilien und Aragon nach dreimonatiger Belagerung im Zuge der christlichen Reconquista Spaniens die Stadt. Die jüdische Bevölkerung der Stadt wurde gefangengenommen und um 1490 hatten die gesamte muslimische und jüdische Bevölkerung ihre Heimatstadt innerhalb von 15 Tagen zu verlassen. Wer bleiben wollte, musste zum christlichen Glauben übertreten. Diese sogenannten Neuchristen waren dann Hauptziel der Inquisition, die mit Gewalt, Folter und Tod gegen sie vorging, da man ihnen unterstellte, nicht korrekt vollständig christlich zu sein.


In der Antike war die Stadt lange Zeit unter der Herrschaft Karthagos, welches den westlichen Mittelmeerraum beherrchte. In den großen Kriegen zwischen Rom und Karthago kam Málaga im Zweiten Punischen Krieg in den römischen Machtbereich. Die Ruinen eines römischen Theaters sind zu Füßen des Burgbergs zu sehen.


Die Kathedrale Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación wurde ab 1528 anstelle der dafür abgerissenen maurischen Groß-Moschee erbaut. Ursprünglich waren zwei Türme geplant. Da das geld fehlt, blieb von einem aber nur ein Stumpf. Inoffiziell nannte man die Kathedrale daher „La Manquita“ („kleine einarmige Dame“). Bis 1728 wurde in jeweils zeitgemäß unterschiedlichen Baustilen daran gebaut.


Straßenszenen. Nach dem rechten Militärputsch gegen die Spanische Republik 1936 konnten sich in Málaga die demokratisch gewäjlte Regierung zunächst behaupten. Die Stadt war aber nahe der Frontlinie und aufgrund ihrer Lage und des Hafens Kriegsziel. Im Februar 1937 griffen die spanischen Faschisten mit Unterstützung der italienischer Armee, die von Mussolini zur Unterstützung des Putsches geschickt wurde, und von Hitler entsandter deutscher Marine und Luftwaffe, Málaga vom Meer, von Land und aus der Luft an. Gegen die militärische Übermacht hatte die Stadt wenig entgegenzusetzen. Über die einzige Fluchtmöglichkeit, die Küstenstraße nach Almería, flohen zehntausende Menschen aus der Stadt, nach Schätzungen 40.000 bis 150.000. Der kilometerlange Flüchtlingsstrom wurde von spanischer und deutscher Luftwaffe aus der Luft sowie von spanischen und deutschen Kriegsschiffen vom Meer aus beschossen und dabei 3.000 bis 5.000 Menschen getötet und zehntausende verletzt. Die republikanischen Verteidiger flüchteten am Schluss, wurden von den faschistischen Soldaten eingeholt und umgebracht. Mehrere Tage lang wurden in der eroberten Stadt von den Truppen Francos unter der in der Stadt zurückgebliebenen Bevölkerung von rund 4.000 Einwohnerinnen und Einwohnern gewütet, geplündert, die Frauen massenhaft vergewaltigt und in Massenerschießungen eine unbekannte Anzahl an Menschen ermordet. Bis 1975 sollte die Herrschaft Francos anschließend währen. Über das Massaker in Málaga redete man nicht.


Der Künstler Pablo Picasso wurde 1881 in Málaga geboren. Vor seinem Geburtshaus an der Plaza de la Merced erinnert ein auf einer Bank sitzendes Denkmal an ihn. Picasso hätte die realistische Gestaltung der Statue wohl nicht gefallen.


Während der blutigen Niederschlagung des spanischen Volksaufstands gegen die französische Besetzung unter Napoleon (1808 bis 1814) bombardierten und zerstörten die französischen Soldaten die Festung im Zuge ihrer Belagerung der Stadt zur Ruine. Ihre Ausmaße kann man anhand der zahlreichen erhaltenen Mauern aber gut nachvollziehen.


Blicke von oben


La Malagueta ist mit 14.000 Plätzen und einem Durchmesser von 50 Meter eine der größten Stierkampfarenen in Spanien. Auch hier wird das sehr blutige Spektakel des Quälens und Tötens der Tiere zum Gaudium des Publikums wie im ganzen Land hoffentlich bald eingestellt.


Hinter dem nicht mehr im Betrieb befindlichen alten Bahnhofsgebäude steht der vielfach größere heutige Bahnhof.

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