Sonntag, 5. Januar 2025

Adria

5.1.2025

In der Stadt Adria im italienischen Veneto habe ich ein Fußballspiel besucht. 19.000 Menschen leben hier.

Adria liegt nicht an der Adria. Die Namensgebung des Adriatischen Meers nach der Stadt Adria ist naheliegend, aber nicht gesichert. Eine gute andere Möglichkeit wäre nämlich auch die abruzzische Stadt Atri (in der Antike Hadria oder Hatria bzw. Adria oder Atria).


In der Antike lag die Stadt an einem vom Meer aus mit Schiffen erreichbaren Flusshafen im Bereich der Mündung des Flusslaufs des Po und war mit Kanälen als Schifffahrtswegen in der Lagune mit anderen Orten verbunden. Man lebte von diesem Hafen. Seit dem Ende des 6.Jh.v.u.Z. war hier eine etruskische Stadt. Im 4.Jh. wurde hier von Syrakus eine griechische Kolonie (Αδρὶα) gegründet, zur Sicherung der Seeherrschaft über das Adriatische Meer. Später lebte hier v.a. keltische Bevölkerung und im 2.Jh. oder 1. Jh.v.u.Z. wurde die Stadt römisch. Der Niedergang der Hafenstadt kam im 1./2.Jh.u.Z., als der Hafen durch die fortschreitende Versandung des Po-Deltas durch vom Fluss mitgeführtes Material verlandete und sich die Küstenlinie verschob. Eine verheerende Überschwemmung im Jahr 589 bedeutete wohl das endgültige Aus als Hafenstadt. Heute liegt Adria über 15 Kilometer vom Meer entfernt.


Museo archeologico nazionale di Adria. Das Museumsgebäude wurde 1961 eröffnet. Die Institution besteht seit dem Ankauf privater Sammlungen durch die Stadtgemeinde 1903. Am ersten Sonntag eines Monats bieten sich Museumsbesuche in Italien gut an, da an diesen Tagen freier Eintritt ist.


Blicke in die Ausstellung


Tongefäß für Flüssigkeiten, das nach apulischer Art auf der eine Seite mit einem Reiter hoch zu Ross geschmückt ist und auf der anderen Seite am Ausguss ein erigiertes männliches Glied darstellt.


Amphoren, das Massenprodukt der Antike zur Lagerung und Transport von Flüssigkeiten und Schüttgut aller Art


Die Tomba della Biga, ein in einer Nekropole entdecktes Grab mit einem zweirädrigen Wagen, von dem nur mehr die metallbeschlagenen Räder erhalten sind, und drei Pferdeleichen aus dem 3.Jh.v.u.Z. Die Bestattungsart ist keltisch, sodass hier wohl ein Kelte begraben wurde.


Die Herkunftsorte von im antiken Adria verbautem Marmor aus dem Mittelmeerraum zeigen auf, wie verzweigt antike Handelswege waren.


Lapidarium mit antiken Grabsteinen

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