Freitag, 2. September 2022
Wolfsegg und Kohlgrube
2.9.2022
Im oberösterreichischen Wolfsegg wurde ein Fußballspiel besucht. Die Marktgemeinde Wolfsegg am Hausruck besteht aus 18 Ortschaften, in denen zusammen 2.001 Menschen leben. Zwei dieser Ortschaften sind Kohlgrube (138) und Wolfse (1.012).
Marktplatz in Wolfsegg
Die Pfarrkirche ist ein gotischer Bau aus dem 15.Jh., der im 18.Jh. zur heutigen Ansicht umgebaut und vergrößert wurde.
In Wolfsegg fand im November 1626 die letzte Schlacht des Oberösterreichischen Bauernkriegs jenes Jahres statt. In diesem kämpften die Aufständischen gegen die religiöse Unterdrückung durch die mit staatlicher Gewalt durchgeführte katholische Gegenreformation gegen den evangelischen Glauben sowie die bayrische Besatzung, nachdem der Habsburgerkaiser Oberösterreich aus finanziellen Gründen Bayern überlassen hatte. Die Armeen Bayerns und des Kaisers führten einen blutigen Krieg gegen die aufständischen Bauern und schlugen den Aufstand im Verlauf des Jahres 1626 nieder. Das Wolfsegger Schloss, in dem sich 2.000 Aufständische verschanzt hatten, wurde von der kaiserlichen Armee erobert und die Bauern dabei zu hunderten von den Soldaten getötet. Danach wurde der Ort Wolfsegg von den Siegern geplündert, es wurde vergewaltigt und gemordet. Was Soldaten eben so tun. Der oberösterreichischen Landbevölkerung ging es danach noch schlechter als zuvor. Sie mussten die 12.000 bayerische Soldaten, die Oberösterreich nun besetzt hielen, versorgen und für die Zerstörung des Stifts Schlägl bezahlen. Die herrschende Klasse hatte gegen die Unterdrückten gewonnen. 1989 wurde auf dem Höhenrücken der Schanze von der Wolfsegger Bauernschaft ein Denkmal errichtet.
Blick über die Schanze auf das Schloss Wolfsegg
Ausblick von der Schanze ins Tal
Grumpy Cat
Straßenszenen in Wolfsegg
Bis zum Jahr 1967 wurde am Hausruck über 200 Jahre lang Kohle abgebaut. Die Tradition des Kohlebergbaues prägte die Gegend. Der 1996 errichtete Barbara-Schaustollen beim Wolfsegger Sportplatz erinnert an sie. Patin war die damalige Landesrätin und spätere Ministerin und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Die katholische Heilige Barbara ist in der katholischen Kirche die Patronin des Bergbaus.
Auslöser des Kohlebergbaus im Hausruckwald war das Salz. Auf Grund des hohen Holzverbrauches der Sudpfannen in Ebensee, war man auf der Suche nach alternativen Brennmaterial. Das Salzoberamt Gmunden ließ 1785 im Hausruckwald nach Kohle schürfen. Der erste überlieferte Kohlefund war hier ein Zufall gewesen: Beim Erweitern seines Kuhstalls entdeckte der Wolfsegger Bierbrauer Johann Georg Mayr ein Kohleflöz.
Historische Ansicht der Bergwerkskolonie Kohlgrube
Wolfsegg und Kohlgrube
Aktuelle Ansicht der Siedlung Kohlgrube
Die Platte-Lorenz-Säule aus dem Jahr 1873 ist das erste Denkmal im Zusammenhang mit dem Bergbau in Kohlgrube. Karl Platte war der erste Bergverwalter unter der Grafschaft von St. Julien, Wenzel Lorenz sein Schwiegersohn. Nach ihrem Tod wurde ihnen zum Gedenken dieses Denkmal errichtet. Die gebrochene Säule soll den Verlust dieser beiden Fachleute als Stütze für den Bergbaubetrieb symbolisieren.
1794 wurde der Barbarastollen nahe Kohlgrube angeschlagen und die Bergwerkskolonie in Kohlgrube als Wohnsiedlung der Bergarbeiter und ihrer Familien gegründet. In Kohlgrube wurde 1776 bis 1964 unter Tage Braunkohle gefördert. Die zur Gänze ehemals der Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks AG (WTK AG) gehörenden Grundstücke und Koloniehäuser wurden Ende der 1960er Jahre hauptsächlich an ehemalige Bergleute, die hier wohnen bleiben wollten, verkauft. Aus einer industriell geprägten Bergwerkskolonie mit Ende des 19.Jh. über 1.000 Bewohnerinnen und Bewohnern wurde eine Wohnsiedlung mit 2022 138 Einwohnerinnen und Einwohnern.
Direktionsgebäude des einstigen Bergwerks
Kohlenzug als Bahndenkmal
Die Barbarabrunnen führt ein säuerliches, stark schwefeliges Wasser. Dabei handelt es sich um den Abfluss aus ehemaligen Stollen.
Geschichte von Kohlgrube
Der Kohlebrecher wurde 1922/23 als Teil der historischen Braunkohle-Übertagsanlagen der ehemaligen Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks AG (WTK AG) errichtet. Nach der Stilllegung des Bergbaus verfiel die Anlage und brannte 1968 aus. 2003 bis 2010 diente die Stahlbetonkonstruktion als Kulisse für Kulturveranstaltungen und Theaterstücke.
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