Sonntag, 11. September 2022

Weikendorf

11.9.2022

In Weikendorf im niederösterreichischen Marchfeld wurde ein Fußballspiel besucht. 2.022 Menschen leben in der aus vier Ortschaften bestehenden Marktgemeinde Weikendorf, wobei es im Ort Weikend selbst 1.139 sind.

Das Rathaus wurde 1759 fertiggestellt. Im Jahr 2019 wurden Weikendorf, sein Gemeinderat und sein Bürgermeister überregional bekannt. Einer seit Jahrzehnten im Land lebenden Familie verboten sie den Kauf eines Hauses im Dorf, weil diese der islamischen Religion angehört. Laut schriftlicher Begründung wären daher ihre „Wertvorstellungen, Sitten und Gebräuche“ weit auseinander von denen der Weikendorfer Bevölkerung. Was für Wertvorstellungen, Sitten und Gebräuche Weikendorf ablehnte, zeigte sich als ein Sohn aus dieser Familie als couragierter Held als Passant des Terroranschlags in Wien 2020 mit zwei anderen einen angeschossenen Polizisten unter akuter Lebensgefahr in Sicherheit brachte, versuchte dessen Blutungen zu stillen und ihm das Leben rettete. Dafür wurde ihm von der Wiener Polizei und der Stadt Wien offiziell gedankt und Medaillen verliehen.


Straßenszenen. Seit dem 11.Jh. war Weikendorf samt seiner Bevölkerung (bis zur Aufhebung der Grundherrschaft 1848) im Besitz des Stifts Melk.


Die barocke Pfarrkirche ist ein Neubau der Jahre 1689 bis 1721 nachdem die als Wehrkirche mit Bastionen gestaltete vorherige mittelalterliche Kirche im Zuge der Kriegshandlungen von 1683 mitsamt dem Ort von den kaiserlichen Soldaten vorsorglich niedergebrannt wurde, als ein ungarisches Heer des siebenbürgischen Magnaten Thököly (Kuruzen) über die March durch das Marchfeld kommend angriff, um die zur Belagerung Wiens aufmarschierende osmanische Armee zu unterstützen.


Im 15.Jh. wurde der Melker Amtssitz zu einem Schloss ausgebaut. Nachdem dieses mitsamt Kirche und Ortschaft im Zuge des Kriegs 1683 abgebrannt worden war, und 1706 erneut gegen die Habsburgerherrschaft kämpfende ungarische Kuruzzen Weikendorf besetzt hatten, ließ der Melker Abt Berthold das heutige Schloss 1716 bis 1721 im Barockstil errichten. Es war mit Graben und Bastionen zur militärischen Verteidigung ausgebaut und auch um die Ortschaft Weikendorf selbst wurde als äußerer Verteidigungsring ein Wallgraben gebaut. Das Schloss, heute Pfarrhof, schließt mit quadratischem Grundriss an die Pfarrkirche an.


Der Schüttkasten ist Teil einer ehemals weitläufigen barocken Meierhofanlage des 17.Jh. Im mächtigen Bau wurden die Früchte der landwirtschaftlichen Arbeit der Menschen gelagert, von denen die Herren des Stifts gut leben und ihre Bauten errichten lassen konnten.

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