28.10.2020
Im steirischen Riegersburg wurde ein Fußballspiel besucht. 5.000 Menschen leben in der seit der Gemeindefusion 2015 aus 16 Ortschaften bestehenden Marktgemeinde Riegersburg, im Ort Riegersburg selbst sind es 700.
Die Burg wurde im Jahr 1138 erstmals schriftlich als Ruotkerspurch erwähnt, also als Burg des Rüdiger (Rüdiger von Hohenburg). Aus Rüdigers Burg wurde im Lauf der Jahrhunderte Riegersburg. Der 200 Meter hohe Felsen eignete sich aber seit jeher für in Kriegen gut zu verteidigende Ansiedlungen und so lebten darauf schon vor 6000 Jahren Menschen und in der karantanischen Zeit ab dem 7.Jh. stand darauf auch schon eine Fluchtburg, in der sich die Bevölkerung der Umgebung in Zeiten der Gefahr verschanzte. Von dieser Burg (slawisches Wort gradec für eine kleine Burg) stammen die Bezeichnungen des hier fließenden Grazbaches und des Graztals.
Die Ortschaft Riegersburg zu Füßen der Burg. Namensgebend für Riegersburg ist die Riegersburg.
Zuletzt wurde die Riegersburg 1412 von den Soldaten des Herzog Ernst erobert, die nach Belagerung die untere Burg eingenommen hatten und dann die Besatzung der oberen Burg zur Aufgabe zwingen konnten. Der Burggraf hatte im Rahmen der Wallseer Fehde als Verbündeter des Herzogs Albrecht V. von der Riegersburg aus Verwüstungsraubzüge gegen die Besitzungen des Herzogs Ernst unternehmen und in weiten Teilen der Oststeiermark die Bevölkerung überfallen und ausplündern sowie das Hab und Gut niederbrennen lassen. Seither wurde die Burg aufgrund ihrer weiter ausgebauten militärischen Anlagen auf dem Berg in zahlreichen Kriegen nicht mehr direkt angegriffen, sondern dann die Umgebung verheert. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Burg bei der sowjetischen Eroberung der Oststeiermark im Frühjahr 1945 von Artillerie von unten beschossen. Der Weg hinauf führt neben Aussichtspunkten vor allem durch Wehranlagen: Im 17.Jh. wurde die Riegersburg im Rahmen der jahrhundertelangen Kriege Zwischen Habsburgerreich und dem Osmanischen Reich, das bis ins nahe Ungarn reichte, unter großen Kosten für die Bevölkerung zur mächtigen Festung mit sechs Toranlagen und elf Basteien ausgebaut.
Eine 2017 ansprechend neu gestaltete Ausstellung beschäftigt sich mit den Justizmorden der sogenannten Hexenprozesse. Vor allem im 17.Jh bis Mitte des 18.Jh. – wurden in der Steiermark (das damals einen guten Teil des heutigen Slowenien umfasste) rund 300 angeblichen Hexen und Zauberern der Prozess gemacht. Beim größten steirischen Hexenprozess wurden im nahen Feldbach von 1673 bis 1675 ca. 95 Männer und Frauen beschuldigt. Vorausgegangen war 1673 ein schweres Unwetter, für das man Verantwortliche brauchte. Als Beispiele von als angebliche Hexen ermordeten Frauen werden Katharina Paldauf, die Burgpflegersgattin der Riegersburg war, und die Schulmeistersgattin Maria Kropf näher beleuchtet. Mit Folter wurden, wie es damals bei einer Anklage üblich war, ein Geständnis erpresst und dann konnte verurteilt werden. Hinrichtungen waren Massenveranstaltungen vor großen, begeisterten Menschenmengen.
Ausblick
Seit dem Kauf in einer Versteigerung 1822 gehörte die Herrschaft mit der Burganlage den Fürsten von Liechtenstein. Die Burg besitzen sie noch heute und ihre Farben wurden den Fenstern gegeben.
Beim Weg durch die Prunkräume des 17.Jh. wird u.a. das Leben der Elisabeth Katharina von Galler präsentiert. Sie war von 1637 bis 1672 Burgherrin und konnte sich als vermögende Adelige ein selbstbestimmtes Leben leisten (u.a. war sie dreimal verheiratet), was den Konventionen für eine Frau widersprach, weswegen sie von Zeitgenossen verächtlich als „Schlimme Liesl“ in der Geschichtsschreibung festgehalten wurde.
Die Burg diente nicht (nur) dem Prunk sondern vor allem dem militärischen Zweck der Kriegführung, weswegen es hier eine große Waffensammlung gibt. Mordwerkzeuge werden in einer Ausstellung gezeigt.
Riegersburg in alter Ansicht.
Auf der Hinterseite führt eine Standseilbahn hinauf.
Das Schloss Kornberg liegt auf einem bewaldeten Hügel in der zur Gemeinde Riegersburg gehörenden Ortschaft Dörfl. Im Jahr 1284 wurde die Burg erstmals schriftlich erwähnt. Die Burganlage umgab noch eine zusätzliche, heute nicht mehr erhaltene Befestigungsmauer, und sie diente ursprünglich als militärischer Posten zur Verteidigung der Umgebung und des Zugangs zur Riegersburg im Kriegsfall. Später verkauften die Herren der Riegersburg die Anlage aus finanziellen Gründen an Adelige, die sich hier eine Residenz einrichten ließen.
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