Sonntag, 25. Oktober 2020

Frantschach-Sankt Gertraud

25.10.2020

Im Kärntner Ort Frantschach-Sankt Gertraud wurde ein Fußballspiel besucht. 2.600 Menschen leben in der aus 16 Ortschaften bestehenden Gemeinde Frantschach-Sankt Gertraud. In Frantschach sind es dabei 420 und in Sankt Gertraud 350.

Das Obere Lavanttal mit dem heutigen Gebiet von Frantschach-Sankt Gertraud stand ab dem 11.Jh unter der Herrschaft des bayrischen Hochstifts Bamberg. Ab dem Spätmittelalter prägten der Bergbau und die Eisenverarbeitung die Gegend. In Frantschach stand ein Hammerwerk, in St. Gertraud ein Hammer und ein Hochofen und in Wölch wurde Erz abgebaut. 1759 kamen die Betriebe vom Hochstift Bamberg zunächst an den österreichischen Staat, 1825 wurden sie von der Wolfsberger Eisenwerksgesellschaft und 1846 schließlich vom schlesischen Unternehmer Hugo Henckel von Donnersmarck aufgekauft. Dieser ließ 1847/48 in St. Gertraud für die Roheisenerzeugung diesen Hochofen errichten. Er ist in gotischem Stil geschmückt. In der Wirtschaftskrise der 1870er Jahre nach dem Wiener Börsenkrach von 1873 gerieten die Eisenwerke wirtschaftlich ins Trudeln und wurden 1878 geschlossen. Der Hochofen wurde 1883 stillgelegt.
Die katholische Pfarrkirche St. Gertraud im Lavanttal ist ein ursprünglich romanischer Kirchenbau aus dem 13.Jh., der 1963/1964 an der Südseite um einen großen Saalbau erweitert und dessen Ausrichtung dadurch nach Norden geändert wurde.
Straßenszenen. 1973 wurde Frantschach-Sankt Gertraud nach Wolfsberg eingemeindet. Es gab aber damit Unzufriedenheit und den Wunsch nach Selbständigkeit. 1991 wurde eine Volksbefragung abgehalten und mit 1. Jänner 1997 wurde Frantschach-Sankt Gertraud nach fast einem Vierteljahrhundert wieder eine eigenständige Gemeinde. Aufgrund der Steuerleistung der Frantschacher Fabrik in die Gemeindekasse war man in Wolfsberg über den Verlust nicht erfreut.
Die Frantschacher Papierfabrik am Ortsrand prägt das Leben hier. Nach dem finanziell bedingten Ende der eingangs erwähnten Eisenerzeugung ließ Henckel von Donnersmarck 1881 die Frantschacher Fabrik in eine Zellulosefabrik umbauen. 2004 wurde die Frantschach Gruppe als größter österreichischer Verpackungsmaterialhersteller von einem internationalen Konzern aufgekauft.

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