Montag, 11. Januar 2016

Portogruaro

10.1.2016

Im norditalienischen Portogruaro wurde ein Fußballspiel besucht. 25.000 Menschen leben hier.

Der Name Portogruaro bedeutet nach vorherrschender Interpretation „Kranich-Hafen“ von porto = Hafen und gru = Kranich. Zur Blütezeit der venezianischen Republik, der die Stadt ab 1420 unterstand, war Portogruaro ein für den Handel Venedigs wichtiger Flusshafen und der Kranich war der typische Vogel der damaligen Sumpflandschaft. Der frühere Flusshafen (porto fluviale) mit Blick auf den Dom.


Die Mühlen Molini di S. Andrea aus dem 12.Jh. Sie wurden von den Bischöfen von Concordia errichtet, in deren Besitz sie sich bis 1867 befanden. Die Mühlen wurden verpachtet, bemerkenswerterweise nicht selten auch an Frauen. Im 15. Jh. führten die Mühlen 10 Mühlräder, ein Hinweis auf ein bemerkenswertes Geschäftsvolumen. Nach der Angliederung Venedigs an Italien 1866 wurden die Mühler wie andere kirchliche Besitzungen verstaatlicht und danach verkauft. Im 20.Jh. wurden die Mühlen nach mehr als 700 Jahren stillgelegt. 1970 erwarb sie die Gemeinde von Portogruaro. Von 1981 an wurden sie renoviert, seit 1993 befindet sich darin die städtische Galerie.


Der Kranichbrunnen vor dem Rathaus ist das Wahrzeichen von Portogruaro. Er wurde 1494 vom Bildhauer Giovanni Antonio Pilacorte gestaltet. Die beiden Kraniche sind ein Werk von Valentino Turchetto. Im 18. Jahrhundert gelangte der Brunnen auf unerklärliche Weise in private Hände. Erst 1908 wurde er anlässlich der Einweihung des öffentlichen Aquädukts an die Gemeinde feierlich zurückgegeben.


Piazza della Repubblica


Das Rathaus mit prägnanter ghibellinischer Zinnenkrone aus dem 14.Jh. wurde im Mittelteil 1265 errichtet, die in die Gestaltung eingepassten Seitenflügel stammen aus dem Jahr 1512.


Die jahrhundertelange Zugehörigkeit zu Venedig zeigt sich in der Präsenz des venezianischen Herrschaftszeichens, des Markuslöwen. Vom Ende der venezianischen Republik 1797 bis 1866 gehörte Portogruaro mit Venetien, vom napoleonischen Intermezzo abgesehen, zum Habsburgerreich. Seither ist es italienisch.


Der in neoklassischem Stil gehaltene Dom wurde zwischen 1793 und 1839 anstelle einer ursprünglich ab 1191 erbauten und 1569 neugebauten Kirche errichtet.


Der Glockenturm liegt mit einer Neigung von 42 cm am dritten Platz unter den schiefen Türmen Italiens. Der romanisch gehaltene Campanile stammt in seinen ältesten Teilen aus dem 14.Jh. und zierte schon die alte Kirche. Die hölzerne Turmspitze wurde 1879 aufgesetzt.


Das Stadttor Porta San Gottardo aus dem 16.Jh.


Die aus dem 12.Jh. stammende und 1555/56 zum heutigem Aussehen umgestaltete Porta San Giovanni.


Das Stadttor Porta Sant'Agnese aus dem 13.Jh. bietet auf seiner der Stadt zugewandten Hinterseite durch den sichtbar hervortretenden Kamin einen interessanten Anblick.


Straßenszene


Italien


Die Altstadt von Portogruaro zeigt sich im Stil der venezianischen Gotik des 14. und 15.Jh.


Die Tafel mit verwitterter Inschrift erzählt, dass die Brücke, auf der sie sich befindet, im November 1918 von österreichischen Soldaten zerstört und 1922 von der Gemeinde wiedererrichtet wurde.


An der Ponte dei Molini oder Ponte Sant'Andrea etwas weiter oben im Zentrum der Stadt erzählt ein Denkmal eine andere Geschichte dieser Brücke. Der spätere österreichische Politiker und Nachkriegsbundeskanzler Julius Raab (1891–1964) hatte als Pionierkommandant beim Rückzug der österreichisch-ungarischen Armee im November 1918 alle Brücken in Portogruaro sprengen zu lassen. Er habe aber die historische Brücke auf Bitten der Bevölkerung stehen gelassen, lautet die Erzählung. Daran erinnert ein 2009 aufgestelltes Denkmal.

1 Kommentar:

  1. Soltanto dopo 10 anni di discussioni con il sindaco di Portogruaro, sono riuscito a far mettere questa stele in onore di Julius Raab.
    Grazie per la pubblicazione nel vostro blog.
    Cordiali saluti.
    Luciano Guareschi, guareschi@email.it
    Luciano Guareschi (facebook)

    AntwortenLöschen