Samstag, 30. Januar 2016

Pescara

30.1.2016

Im italienischen Pescara wurde ein Fußballspiel besucht. 121.000 Menschen leben hier.

In der Antike befand sich hier die Stadt Aeternum am Fluss Aeternus. 570 wurde die Stadt im Krieg von den Langobarden zerstört. Im Hochmittelalter wurde die Stadt neu gegründet und nun Piscaria benannt, was den Fischreichtum hier preist. Der Fluss hieß nun Piscarius. Bis 1927 lagen an den beiden Flussufern zwei verschiedene Städte, nördlich Castellammare Adriatico und südlich Pescara. Im Faschismus wurden die beiden Städte 1927 zusammengelegt und die neue große Stadt sollte zur Hauptstadt der Abruzzen anstelle des landeinwärts gelegenen L'Aquila ausgebaut werden. Der Plan blieb in seinen Anfängen stecken.


Die Chiesa di San Cetteo wurde zwischen 1933 und 1938 auf den Ruinen einer alten romanischen Kirche in historistischem Stil errichtet.


Der italienische Schiftsteller, Nationalist, militärische Abenteurer und Wegbereiter des Faschismus Gabriele D’Annunzio wurde hier 1863 hier geboren. Sein Geburtshaus wurde im faschistischen Regime in den 1930er Jahren hergerichtet und zum Museum gemacht. Gabriele D’Annunzio wird hier als Nationalheld verehrt. Eine Brücke ist nach ihm benannt, die Stadt nennt sich Citta Danunnziana und nutzt sein Portrait als Logo.


Straßenszene


Das sogenannte Bagno Penale Borbonico („Bourbonisches Straf-Bad“) war ein gefürchtetes Gefängnis, in dem im 19.Jh. viele politische Gegner der bourbonischen Könige des neapolitanischen Königreichs beider Sizilien eingesperrt waren. Die Leute wurden nach Pescara ans Meer nicht zum Baden geschickt, wie der Name vermuten ließe, sondern wurden hier ohne weitere Lebensperspektive eingekerkert und gefoltert. Eine Renaissancefestung wurde im 17.Jh. teilweise zur Infanteriekaserne und teilweise zum Gefängnis umgewandelt. 1853 ertranken viele eingesperrte Gefangene im Hochwasser. 1865 starben viele an einer Cholera-Epidemie, ausgelöst durch die menschenunwürdigen hygienischen Bedingungen. Man bezeichnete das Gefängnis als „Spielberg d'Abruzzo“, in Anlehnung an das berüchtigte Festungsgefängnis Špilberk in Brünn, in dem der Habsburgerstaat Gefangene zugrundegehen ließ. Seit 1982 beherbergt das ehemalige Gefängnis ein Museum.


Rathaus


Im Zweiten Weltkrieg wurde Pescara schwer zerstört, einerseits bei alliierten Luftangriffen im September 1943, bei denen über 3.000 Einwohnerinnen und Einwohner ums Leben kamen, sowie beim Abzug der deutschen Wehrmacht im Juni 1944. Bevor sie abzogen zerstörten die deutschen Soldaten noch den Hafen und die letzten intakten Fabrikanlagen. Viele Neubauten der Nachkriegszeit im Stadtzentrum zeugen davon.


Der alte Bahnhof wurde in der Nachkriegszeit geschlossen und modern einige Meter versetzt neu gebaut.


Das Denkmal Nave di Cascella wurde 1987 auf Piazza I Maggio aufgestellt nachdem es zuvor 1986 auf der Piazza Santa Croce in Florenz zu sehen gewesen war. Die Skulptur stellt ein Ruderboot dar und erinnert an Pescaras Fischereigeschichte und die Gefangenen des bourbonischen Gefängnisses, die bis 1859 als Ruderer auf Galeeren eingesetzt wurden.


Straßenszene


Am Strand.


Die 2009 eröffnete Brücke Ponte del mare macht einen Bogen über die Mündung des Flusses Pescara und bietet schöne Aussichten auf Stadt und Meer.

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