23.1.2016
Im süditalienischen Bari wurde ein Fußballspiel besucht. 327.000 Menschen leben hier.
Bari ist die Hauptstadt der Region Apulien. Im 3.Jh.v.u.Z. wurde Bari als griechische Kolonie gegründet, die Stadt wurde Βαριον (Barion) genannt. In römischer Zeit wurde daraus lateinisch Barium.
Im Zweiten Weltkrieg bombardierte am 2. Dezember 1943 die deutsche Luftwaffe Bari, wo im Hafen eine alliierte Flotte lag. Unter den 18 zerstörten allierten Schiffen war ein US-amerikanisches Schiff, das Senfgas-Bomben geladen hatte. Das im Ersten Weltkrieg mit verheerender Wirung verwendete Giftgas kam im Zweiten Weltkrieg nicht zum Einsatz, beide Seiten hatten es aber einsatzbereit. Allein bei der Explosion dieses Schiffs starben 83 Soldaten und wurden 628 verletzt. Durch pures Glück wehte ein Wind die Giftgaswolke auf das Meer hinaus und nicht über die Stadt. Bei dem Luftangriff wurden rund tausend Menschen getötet, viele davon Einwohnerinnen und Einwohner Baris. Eineinhalb Jahre später explodierte am 9. April 1945 durch ein Unglück ein mit Kriegsmaterial beladenes amerikanisches Schiff im Hafen. 317 Menschen wurden durch die Wucht der Explosion im Hafen und in der Altstadt getötet, mehr als 600 schwerverletzt und tausende leichtverletzt.
Die Stadtmauer ist meeresseitig in Teilen gut erhalten.
Am Meer, die Promenade Lungomare Imperatore Augusto.
Straßenszene in der Altstadt
Die Nikolaus-Basilika. Im 11.Jh. hatten die im Mittelmeerhandel aktiven Seestädte fast alle ihren Schutzheiligen: Venedig den Markus, Neapel Januarius, Salerno den Matthäus und Amalfi den Andreas. Genua hatte sich gerade als Kriegsbeute des ersten Kreuzzuges sterbliche Überreste von Johannes dem Täufer aus Palästina beschlagnahmt. Die Reliquien der Heiligen wurden in den Domen der Städte verehrt, machte diese zu etwas Besonderem, brachten durch Pilger Tourismuseinnahmen und erhöhten das Prestige der Stadt. Bari war da recht spät dran. 1087 nutzte man eine Gunst der Stunde, um im kleinasiatischen Myra (heute türkisch Demre), dem Ort des Wirkens des Heiligen Nikolaus, dessen Gebeine in einem Kommandounternehmen aus seiner Grabstätte zu rauben und nach Bari zu bringen. Nach einer byzantinischen Niederlage im Krieg gegen die türkischen Seldschuken 1071 war die Bevölkerung von Myra aus der Stadt geflohen. Das Aufbrechen des Grabs und Sarkophags wurde von Bari damt gerechtfertigt, dass man so die Reliquien vor einer möglichen Zerstörung bei einer allfälligen türkischen Eroberung Myras gerettet habe. Geglaubt haben das schond damals wohl nicht viele. Der Heilige ist aber seither in Italien als Nicola da Bari bekannt.
Anstelle der Ruinen der ehemaligen Residenz des byzantinischen Statthalters in Bari wurde die Basilika San Nicola als neuer Grabstätte des Nikolaus errichtet und 1196 eingeweiht. Die Basilika lag ursprünglich am Wasser, nur von einer Mauer vom Meer getrennt. Das Eingangsportal hat als einziges in Apulien Stiere als Säulenträger statt der sonst bei romanischen Kirchen üblichen Löwen.
Im Innenraum von San Nicola bietet nicht mehr die originale Optik, da im 15.Jh. aus statischen Gründen die westlichen Säulen verdoppelt und durch Bögen verbunden wurde, wodurch Schwibbögen entstanden. In der Krypta werden die Gebeine des heiligen Nikolaus aufbewahrt. Sie ist für katholische genauso wie für orthodoxe Gottesdienste ausgestattet, da Nikolaus in der Orthodoxie einer der wichtigsten Heiligen ist und hierher viele orthodoxe Pilgerinnen und Pilger kommen.
Das bedeutendste Kunstwerk im Innern der Basilica San Nicola ist die Kathedra, der ca. aus dem Jahr 1098 stammende Bischofsthron des Elias.
Die Kathedrale San Sabino wurde 1170 bis 1178 erbaut.
Italien
Das Castello Svevo („Schwaben-Burg“) wurde ab 1131/32 in normannischer Zeit auf den Ruinen einer byzantinischen Festung aus dem 11.Jh. gebaut. 1071 hatten Normannen unter Robert Guiskard nach dreijähriger Belagerung Bari erobert, das zuvor mit Unterbrechungen zwei Jahrhunderte lang vom oströmischen Byzantinischen Reich beherrscht worden war. Beim Volksufstand gegen die normannische Herrschaft von 1155 wurde die Burg schwer beschädigt. Das Volk von Bari rebellierte mehrmals gegen seine Herren, sowohl gegen die Byzantiner 1009 und 1017 als auch gegen die Normannen 1155. Nach der blutigen Unterdrückung des Aufstands zerstörten die normannischen Soldaten 1155 die Stadt und vertrieben die Bevölkerung. Nur die Kathedrale und die Nikolaus-Basilika wurden stehengelassen. Ab 1233 wurde die Burg in der Stauferzeit unter Kaiser Friedrich II. stark umgebaut. Für die kunstvolle Ausschmückung der Burg wurden von den Staufern muslimische Steinmetze angeworben und nach Bari geholt.
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