Freitag, 31. Dezember 2010
Prokla 159
PROKLA 159
Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
40.Jg., Nr.2, Juni 2010
154 S.
Im der Auseinandersetzung mit Marx gewidmeten Heft blieb ich insbesondere bei dem Artikel Marx und die politische Philosophie der Gegenwart von Urs Marti hängen. Er beschäftigt sich mit der, in der akademischen Philosophie verneinten, Frage, ob der Marxismus eine politische Philosophie ist. Angegangen wird die Frage anhand der Begriffe von Liberalismus und Moderne, Staat, Recht, Gerechtigkeit, Freiheit und Politik und im Vergleich mit politischen Philosophen. Spannend dabei, daß die Frage der Gerechtigkeit des Kapitalismus, die heute so stark bewegt, bei Marx keine Rolle spielt. Im Zentrum stehen hier bei ihm vielmehr die Themen der Freiheit und Selbstbestimmung gegen die Unterdrückung durch das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. „Was hingegen den Begriff der Gerechtigkeit betrifft, so teilt Marx, anders als Rawls, mit Hobbes die Ansicht, dass er nichts weiteres bezeichnet als die Einhaltung der Regeln einer bestehenden Rechtsordnung, wobei in seiner Sicht diese Ordnung geprägt wird durch die Produktionsweise.“ schreibt Marti. Mit Marx für Freiheit und gegen Gerechtigkeit, das wäre eine erfrischende linke Parole.
Montag, 27. Dezember 2010
Europäische Rundschau 2010/3
Europäische Rundschau
3/2010
137 S.
Lesenswert ist Raimund Löws Analyse der verfahrenen innenpolitischen Situation in Belgien, über die schwere Erschütterung des Gesamtstaats und das politische und gesellschaftliche Auseinanderdriften von Flandern und Wallonie. Die Auseinandersetzung um die Verwendung der französischen Sprache im zu Flandern gehörenden Gerichtsbezirk Brüssels erinnert an die erbittert geführten Sprachenstreite in der Endphase der Habsburgermonarchie, etwa um die Unterrichtssprache an einer Schule in Celje/Cilli.
Interessant auch der Artikel von Klaus Schrameyer über das schwierige Verhältnis der bulgarischen Politik zur im 20. Jahrhundert entwickelten Identität des nunmehrigen Nachbarstaats Mazedonien.
Dienstag, 21. Dezember 2010
Arbeit und Wirtschaft, 3/2010 und 4/2010
Arbeit & Wirtschaft
Nr.3/2010
46 S.
In der März-Ausgabe der Zeitschrift gibt es einige Artikel aus dem Beginn der Budget- und steuerpolitischen Debatte, die gerade mit einigem zeitlichen Abstand in der aktuellen tagespolitischen Lage zur Reflexion interessant sind. Nachdenklich stimmt Ruth Bauers Artikel, in dem sie u.a. die moralische Berechtigung infragestellt, Fair-Trade-Artikel in hiesigen Supermärkten zu verkaufen und zu kaufen, wo die Arbeitsbedingungen in diesen doch bekanntermaßen oftmals dem Grundgedanken zuwiderlaufen. „Es ist nicht alles fair, was glänzt.“ schreibt sie. Ein paar berechtigte Einwände. Ich kauf's trotzdem.
Petra Völkerer und Sibylle Pirklbauer beschäftigen sich im April-Heft mit den „Neuen Dienstbotinnen“ in Haushalten der oberen Mittelschicht. Die Belastung mit Jobs, Haushalt und Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen in Kombination mit verankerten Rollenbildern „führt dazu, dass unbezahlte Haus- und Betreuungsarbeit nicht zwischen Frauen und Männern umverteilt, sondern von einheimischen Frauen zu migrantischen Frauen verlagert wird. ... So entsteht eine Zweiklassengesellschaft innerhalb der Frauen, die Geschlechterordnung zwischen Mann und Frau bleibt hingegen unangetastet.“ #fail
Nr.3/2010
46 S.
Arbeit & Wirtschaft
Nr.4/2010
46 S.
Nr.4/2010
46 S.
In der März-Ausgabe der Zeitschrift gibt es einige Artikel aus dem Beginn der Budget- und steuerpolitischen Debatte, die gerade mit einigem zeitlichen Abstand in der aktuellen tagespolitischen Lage zur Reflexion interessant sind. Nachdenklich stimmt Ruth Bauers Artikel, in dem sie u.a. die moralische Berechtigung infragestellt, Fair-Trade-Artikel in hiesigen Supermärkten zu verkaufen und zu kaufen, wo die Arbeitsbedingungen in diesen doch bekanntermaßen oftmals dem Grundgedanken zuwiderlaufen. „Es ist nicht alles fair, was glänzt.“ schreibt sie. Ein paar berechtigte Einwände. Ich kauf's trotzdem.
Petra Völkerer und Sibylle Pirklbauer beschäftigen sich im April-Heft mit den „Neuen Dienstbotinnen“ in Haushalten der oberen Mittelschicht. Die Belastung mit Jobs, Haushalt und Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen in Kombination mit verankerten Rollenbildern „führt dazu, dass unbezahlte Haus- und Betreuungsarbeit nicht zwischen Frauen und Männern umverteilt, sondern von einheimischen Frauen zu migrantischen Frauen verlagert wird. ... So entsteht eine Zweiklassengesellschaft innerhalb der Frauen, die Geschlechterordnung zwischen Mann und Frau bleibt hingegen unangetastet.“ #fail
Donnerstag, 16. Dezember 2010
Istanbul
14./15.12.2010
Zwei Tage in Istanbul anläßlich eines Europacupspiels von Rapid sind viel zu kurz, um diese Riesenstadt mit ihrer zweieinhalbtausend Jahre umfassenden Geschichte wirklich zu erkunden. Die Stadt wuchs von der um 660 v.u.Z. gegründeten kleinen Handelsstadt Byzanz auf der, in den Bosporus hineinragenden, Landzunge zwischen dem Marmarameer und dem Goldenen Horn zur oströmischen Hauptstadt und Metropole des Byzantinischen Reichs unter dem Namen Konstantinopel (ab 330 u.Z.), umfaßte im 5.Jh. auch das Gebiet auf der gegenüberliegenden Seite des Goldenen Horns und war als Zentrum des Osmanischen Reichs ab 1453 schließlich die einzige Hauptstadt der Welt, die sich auf zwei Kontinente, Europa und Asien, erstreckte. Konstantinopel bzw. Kostantiniyye hießt die Stadt übrigens eigentlich bis 1930, wenngleich sie damals schon Jahrhunderte Istanbul genannt wurde. Der Ursprung des Namens Istanbul, vom griechischen εἰς τὴν πόλιν („in die Stadt“), war eine Frage bei meiner Matura (mündlich, in Altgriechisch).
Ungefähr 13 bis 15 Millionen Menschen leben hier heute (genau kann das niemand sagen).
Blick auf die Landmauer, die unter dem byzantinischen Kaiser Theodosius II. (408−450) über eine Länge von 5,7 km auf der Inlandseite der Stadt errichtet wurde. Auf der Meeresseite wurde sie um die Seemauer ergänzt. Viele Reste der Mauern sind noch in der Stadt zu sehen, teils in Stand gehalten wie hier und teils verfallen, aber immer noch beachtlich intakt.
Zur Wasserversorgung der Stadt wurden in der Antike neben zahlreichen Zisternen in der römischen Zeit auch Wasserleitungen errichtet. Heute noch zu sehen ist ein imposanter Teil des Aquädukts der unter Kaiser Valens (364−378) erbauten Leitung.
Die blaue Moschee in der Abenddämmerung. 1617 wurde der von Mehmet Ağa geplante Bau unter Sultan Ahmet I. eingeweiht.
Im Vorhof der blauen Moschee (Sultan Ahmed Camii bzw. Ahmediye). Die Moschee steht gegenüber der tausend Jahre älteren Hagia Sophia an einem prominenten Platz. Diese zu übertreffen war ihr Maßstab.
Das Innere der blauen Moschee war ursprünglich mit 21.000 Fliesen mit blau-grünen Fayencen ausgeschmückt. Große Flächen, wo die Fliesen im Lauf der Jahrhunderte abgefallen waren, wurden im 19.Jh. nachgemalt.
An der alten Akropolis der antiken Stadt, anschließend an den Bereich der byzantinischen Kaiserpaläste, lag das Hippodrom, die 203 u.Z. errichtete und unter Kaiser Konstantin (306−337) erweiterte elliptische Pferderennbahn. Der Platz At Meydanı läßt das Ausmaß der Anlage auch heute noch gut nachvollziehen. Der ägyptische Obelisk im Vordergrund wurde 390 u.Z. in der Mitte der Bahn aufgestellt (der im 15 Jh.v.u.Z. angefertigte Stein wurde aus dem Amun-Tempel in Karnak/Theben geholt). Der eingerüstete gemauerte Obelisk im Hintergrund stammt aus spätrömischer Zeit.
Auf den Tribünen des Hippodroms fanden einst 100.000 Menschen Platz. An der Südseite sind noch die Mauern der Ränge erhalten. Man sieht noch die Bögen, die einst die Aufgänge und Tribünen trugen und unter denen Geschäfte und Standeln die Leute versorgten.
Die Hagia Sophia in stimmungsvoller abendlicher Beleuchtung.
Die Hohe Pforte (Bâb-i Ali), der Eingang zum einstigen Amtssitz des Großwesirs, der für den Sultan die Amtsgeschäfte führte. Die Hohe Pforte wurde so schließlich im Westen zum Synonym für die Politik des Osmanischen Reichs. Die heutige Gestalt des Tors stammt aus dem 19.Jh.
Der Galata-Turm (Galata Kulesi), das weithin sichtbare Wahrzeichen Galatas, des Stadtteils jenseits des Goldenen Horns. Der 1348 erbaute Turm gehörte zur Befestigungsanlage der Genueser Handelskolonie, die sich hier ein lukratives Standbein erworben hatte und dieses auch militärisch sicherte. 1204 war Konstantinopel vom Ritterheer des 4. Kreuzzugs erobert und geplündert worden, das byzantinische Reich wurde für ein halbes Jahrhundert zerschlagen. Angeführt wurde dieses Unternehmen vom venezianischen Dogen Henrico Dandolo (er ist in der Hagia Sophia begraben), der damit die Geschäftsbeziehungen der Konkurrenz aus Genua empfindlich störte. 1261 wurde Konstantinopel von einem byzantinischen Heer mit Genueser Unterstützung zurückerobert und Galata dafür Genua als Stützpunkt überlassen. Als Folge des Konflikts zwischen Venedig und Genua blieb Byzanz langfristig geschwächt und die türkische Eroberung 1453 war schließlich nur mehr eine Frage der Zeit. In osmanischer Zeit war der Turm Gefängnis, Observatorium und schließlich Feuerwachturm.
Das 1928 erbaute Denkmal der Republik (Cumhuriyet Abidesi) am Taksim-Platz, es zeigt den türkischen Republiksgründer Mustafa Kemal Pascha, genannt Atatürk, und an seiner Seite u.a. seinen General İsmet İnönü.
Aus der Einkaufsstraße İstiklal Caddesi kam mit einer zur Bühne umgebauten Tramway-Garnitur eine Band auf den Taksim-Platz und spielte dort türkischen Rock. Keine Ahnung warum und weshalb, aber nett war es.
Der Dolmabahçe Sarayı. Im nach dem Vorbild westlicher Schloßarchitektur errichteten Palast residierten die Sultane von 1853 bis zum Ende des Osmanischen Reichs und der Gründung der Türkischen Republik 1923. 1938 starb hier Atatürk.
Die Hagia Sophia, das beeindruckenste Gebäude der Stadt. Vor eintausendvierhundertunddreiundsiebzig Jahren, am 26. Dezember Jahr 537 wurde sie als der heiligen Weisheit gewidmete Kirche eingeweiht. Nach 1453 wurde sie zur Moschee umgewandelt und die Minarette hinzugefügt. Seit 1934 ist das Gebäude ein Museum.
Blick im Inneren der Hagia Sophia in Richtung der 56 Meter über dem Boden gewölbten Kuppel.
Die Gestalt der Hagia Sophia wurde durch die Umwandlung zur Moschee praktisch nicht verändert, hinzugefügt wurden (neben einer Sultansloge) Kultgegenstände in der Innenausstattung, etwa die hier zu sehende Minbar aus dem 16.Jh.
Die acht an den Wänden hängenden Schilde stammen aus dem 19.Jh., als sie Vorgänger aus dem 17.Jh. ersetzten. Sie nennen die Namen von Allah, Mohammed und Kalifen.
In der Galerie finden sich noch einige wenige der byzantinischen Mosaike (viele wurden etwa 1894 bei einem Erdbeben zerstört). Dieses Mosaik zeigt die Kaiserin Zoë (geb. 980, gest. 1050) und ihren dritten Ehemann, Kaiser Konstantin IX. (reg. 1042-1055). Nach jeder Eheschließung Zoës wurde der Kopf des Kaisers rechts der Jesusfigur und sein Name neu gelegt. Auch das Bild Zoës wurde verändert, 1042 versuchte ihr Neffe Michael auf den Thron zu kommen und verbannte sie für kurze Zeit.
Blick von der Galerie in den Hauptraum (Naos) der Hagia Sophia. Man kann es nicht glauben, wie alt dieses Gebäude angesichts seiner Größe ist. Umwerfend.
Bâb-i Hümayun (Tor des Reiches), das Eingangstor zur weitläufigen Anlage des Topkapı Sarayı, der Residenz der osmanischen Sultane von 1541 bis 1853.
Topkapı Sarayı, Kubbe Altı, der Ratssaal, in dem der Großwesir einst die Versammlungen des Divans, des Staatsrates, leitete. Der Lehrer zeigt seiner Schulklasse hier das vergitterte Fenster oberhalb des Sitzes des Großwesirs, hinter dem der Sultan unbemerkt zuhören und zusehen konnte.
Die Palastanlage des Topkapı Sarayı bestand in alttürkischer Tradition ursprünglich aus offenen hölzernen Pavillions, die nach Großbränden 1574 und 1665 schließlich in Stein gebaut wurden. Hier links die Pavillions des Audienzssaals (Arz Odası) aus der Zeit Sultan Selims I. (1512−1520) und rechts die Bibliothek Ahmed III. aus dem Jahr 1718.
Blick vom Topkapı-Palast auf den Bosporus. Es herrscht reger Schiffsverkehr. Auf der gegenüberliegenden Seite der asiatische Teil Istanbuls.
Blick von der Bosporusfähre über das Goldene Horn Richtung Galata. Links erhebt sich der Galata-Turm über die Häuser.
Blick von der Bosporusfähre auf blaue Moschee links und Hagia Sophia rechts.
Im asiatischen Teil Istanbuls wurde ein weiteres Fußballspiel besucht.
Zwei Tage in Istanbul anläßlich eines Europacupspiels von Rapid sind viel zu kurz, um diese Riesenstadt mit ihrer zweieinhalbtausend Jahre umfassenden Geschichte wirklich zu erkunden. Die Stadt wuchs von der um 660 v.u.Z. gegründeten kleinen Handelsstadt Byzanz auf der, in den Bosporus hineinragenden, Landzunge zwischen dem Marmarameer und dem Goldenen Horn zur oströmischen Hauptstadt und Metropole des Byzantinischen Reichs unter dem Namen Konstantinopel (ab 330 u.Z.), umfaßte im 5.Jh. auch das Gebiet auf der gegenüberliegenden Seite des Goldenen Horns und war als Zentrum des Osmanischen Reichs ab 1453 schließlich die einzige Hauptstadt der Welt, die sich auf zwei Kontinente, Europa und Asien, erstreckte. Konstantinopel bzw. Kostantiniyye hießt die Stadt übrigens eigentlich bis 1930, wenngleich sie damals schon Jahrhunderte Istanbul genannt wurde. Der Ursprung des Namens Istanbul, vom griechischen εἰς τὴν πόλιν („in die Stadt“), war eine Frage bei meiner Matura (mündlich, in Altgriechisch).
Ungefähr 13 bis 15 Millionen Menschen leben hier heute (genau kann das niemand sagen).
Blick auf die Landmauer, die unter dem byzantinischen Kaiser Theodosius II. (408−450) über eine Länge von 5,7 km auf der Inlandseite der Stadt errichtet wurde. Auf der Meeresseite wurde sie um die Seemauer ergänzt. Viele Reste der Mauern sind noch in der Stadt zu sehen, teils in Stand gehalten wie hier und teils verfallen, aber immer noch beachtlich intakt.
Zur Wasserversorgung der Stadt wurden in der Antike neben zahlreichen Zisternen in der römischen Zeit auch Wasserleitungen errichtet. Heute noch zu sehen ist ein imposanter Teil des Aquädukts der unter Kaiser Valens (364−378) erbauten Leitung.
Die blaue Moschee in der Abenddämmerung. 1617 wurde der von Mehmet Ağa geplante Bau unter Sultan Ahmet I. eingeweiht.
Im Vorhof der blauen Moschee (Sultan Ahmed Camii bzw. Ahmediye). Die Moschee steht gegenüber der tausend Jahre älteren Hagia Sophia an einem prominenten Platz. Diese zu übertreffen war ihr Maßstab.
Das Innere der blauen Moschee war ursprünglich mit 21.000 Fliesen mit blau-grünen Fayencen ausgeschmückt. Große Flächen, wo die Fliesen im Lauf der Jahrhunderte abgefallen waren, wurden im 19.Jh. nachgemalt.
An der alten Akropolis der antiken Stadt, anschließend an den Bereich der byzantinischen Kaiserpaläste, lag das Hippodrom, die 203 u.Z. errichtete und unter Kaiser Konstantin (306−337) erweiterte elliptische Pferderennbahn. Der Platz At Meydanı läßt das Ausmaß der Anlage auch heute noch gut nachvollziehen. Der ägyptische Obelisk im Vordergrund wurde 390 u.Z. in der Mitte der Bahn aufgestellt (der im 15 Jh.v.u.Z. angefertigte Stein wurde aus dem Amun-Tempel in Karnak/Theben geholt). Der eingerüstete gemauerte Obelisk im Hintergrund stammt aus spätrömischer Zeit.
Auf den Tribünen des Hippodroms fanden einst 100.000 Menschen Platz. An der Südseite sind noch die Mauern der Ränge erhalten. Man sieht noch die Bögen, die einst die Aufgänge und Tribünen trugen und unter denen Geschäfte und Standeln die Leute versorgten.
Die Hagia Sophia in stimmungsvoller abendlicher Beleuchtung.
Die Hohe Pforte (Bâb-i Ali), der Eingang zum einstigen Amtssitz des Großwesirs, der für den Sultan die Amtsgeschäfte führte. Die Hohe Pforte wurde so schließlich im Westen zum Synonym für die Politik des Osmanischen Reichs. Die heutige Gestalt des Tors stammt aus dem 19.Jh.
Der Galata-Turm (Galata Kulesi), das weithin sichtbare Wahrzeichen Galatas, des Stadtteils jenseits des Goldenen Horns. Der 1348 erbaute Turm gehörte zur Befestigungsanlage der Genueser Handelskolonie, die sich hier ein lukratives Standbein erworben hatte und dieses auch militärisch sicherte. 1204 war Konstantinopel vom Ritterheer des 4. Kreuzzugs erobert und geplündert worden, das byzantinische Reich wurde für ein halbes Jahrhundert zerschlagen. Angeführt wurde dieses Unternehmen vom venezianischen Dogen Henrico Dandolo (er ist in der Hagia Sophia begraben), der damit die Geschäftsbeziehungen der Konkurrenz aus Genua empfindlich störte. 1261 wurde Konstantinopel von einem byzantinischen Heer mit Genueser Unterstützung zurückerobert und Galata dafür Genua als Stützpunkt überlassen. Als Folge des Konflikts zwischen Venedig und Genua blieb Byzanz langfristig geschwächt und die türkische Eroberung 1453 war schließlich nur mehr eine Frage der Zeit. In osmanischer Zeit war der Turm Gefängnis, Observatorium und schließlich Feuerwachturm.
Das 1928 erbaute Denkmal der Republik (Cumhuriyet Abidesi) am Taksim-Platz, es zeigt den türkischen Republiksgründer Mustafa Kemal Pascha, genannt Atatürk, und an seiner Seite u.a. seinen General İsmet İnönü.
Aus der Einkaufsstraße İstiklal Caddesi kam mit einer zur Bühne umgebauten Tramway-Garnitur eine Band auf den Taksim-Platz und spielte dort türkischen Rock. Keine Ahnung warum und weshalb, aber nett war es.
Der Dolmabahçe Sarayı. Im nach dem Vorbild westlicher Schloßarchitektur errichteten Palast residierten die Sultane von 1853 bis zum Ende des Osmanischen Reichs und der Gründung der Türkischen Republik 1923. 1938 starb hier Atatürk.
Die Hagia Sophia, das beeindruckenste Gebäude der Stadt. Vor eintausendvierhundertunddreiundsiebzig Jahren, am 26. Dezember Jahr 537 wurde sie als der heiligen Weisheit gewidmete Kirche eingeweiht. Nach 1453 wurde sie zur Moschee umgewandelt und die Minarette hinzugefügt. Seit 1934 ist das Gebäude ein Museum.
Blick im Inneren der Hagia Sophia in Richtung der 56 Meter über dem Boden gewölbten Kuppel.
Die Gestalt der Hagia Sophia wurde durch die Umwandlung zur Moschee praktisch nicht verändert, hinzugefügt wurden (neben einer Sultansloge) Kultgegenstände in der Innenausstattung, etwa die hier zu sehende Minbar aus dem 16.Jh.
Die acht an den Wänden hängenden Schilde stammen aus dem 19.Jh., als sie Vorgänger aus dem 17.Jh. ersetzten. Sie nennen die Namen von Allah, Mohammed und Kalifen.
In der Galerie finden sich noch einige wenige der byzantinischen Mosaike (viele wurden etwa 1894 bei einem Erdbeben zerstört). Dieses Mosaik zeigt die Kaiserin Zoë (geb. 980, gest. 1050) und ihren dritten Ehemann, Kaiser Konstantin IX. (reg. 1042-1055). Nach jeder Eheschließung Zoës wurde der Kopf des Kaisers rechts der Jesusfigur und sein Name neu gelegt. Auch das Bild Zoës wurde verändert, 1042 versuchte ihr Neffe Michael auf den Thron zu kommen und verbannte sie für kurze Zeit.
Blick von der Galerie in den Hauptraum (Naos) der Hagia Sophia. Man kann es nicht glauben, wie alt dieses Gebäude angesichts seiner Größe ist. Umwerfend.
Bâb-i Hümayun (Tor des Reiches), das Eingangstor zur weitläufigen Anlage des Topkapı Sarayı, der Residenz der osmanischen Sultane von 1541 bis 1853.
Topkapı Sarayı, Kubbe Altı, der Ratssaal, in dem der Großwesir einst die Versammlungen des Divans, des Staatsrates, leitete. Der Lehrer zeigt seiner Schulklasse hier das vergitterte Fenster oberhalb des Sitzes des Großwesirs, hinter dem der Sultan unbemerkt zuhören und zusehen konnte.
Die Palastanlage des Topkapı Sarayı bestand in alttürkischer Tradition ursprünglich aus offenen hölzernen Pavillions, die nach Großbränden 1574 und 1665 schließlich in Stein gebaut wurden. Hier links die Pavillions des Audienzssaals (Arz Odası) aus der Zeit Sultan Selims I. (1512−1520) und rechts die Bibliothek Ahmed III. aus dem Jahr 1718.
Blick vom Topkapı-Palast auf den Bosporus. Es herrscht reger Schiffsverkehr. Auf der gegenüberliegenden Seite der asiatische Teil Istanbuls.
Blick von der Bosporusfähre über das Goldene Horn Richtung Galata. Links erhebt sich der Galata-Turm über die Häuser.
Blick von der Bosporusfähre auf blaue Moschee links und Hagia Sophia rechts.
Im asiatischen Teil Istanbuls wurde ein weiteres Fußballspiel besucht.
Freitag, 10. Dezember 2010
Blätter, Dezember 2010
Blätter für deutsche und internationale Politik
Heft 12/2010
128 S.
Historisch spannend ist in dieser Ausgabe die tour d'horizon durch christliche Kirchengeschichte und Philosophie über die Geschichte der Gier des Theologen Christoph Fleischmann. Er schreibt vom gerechten Preis in der Gedankenwelt des Mittelalters und über Martin Luther. Interessant ein aktueller Seitenhieb anläßlich des Augsburger Stadtschreibers Conrad Peuntinger. Dieser agierte zu Beginn des 16. Jahrhunderts nach heutigen Maßstäben als Lobbyist für die damals mächtigen Augsburger Handelshäuser und schrieb Gutachten, die in der späteren Literatur als „die Anfänge der deutschen Wirtschaftswissenschaften“ gefeiert würden, was Fleischmann zur Bemerkung veranlaßt: „Die Geburt der Wirtschaftswissenschaft aus dem Geist des Unternehmer-Lobbyismus − das wäre eine reizvole These, der man einmal genauer nachgehen könnte.“
Einem historisch interessierten Kreis bekannt ist Peutinger ja vor allem aufgrund der nach ihm bekannten Tabula Peuntingeriana, einer faszinierenden spätantiken Straßenkarte des römischen Reichs, die in der Österreichischen Nationalbibliothek liegt.
Donnerstag, 2. Dezember 2010
Datum 12/10-1/2011
Datum
12/10-1/2011
114 S.
Einige bemerkenswerte Artikel enthält das Dezember/Jänner-Heft.
In der Titelgeschichte schreiben Georg Eckelsberger und Florian Skrabal über Mißbrauchsfälle und deren Vertuschung im System der Kindererziehungsorganisation Pro Juventute. Unklar blieb mir mir, was das Spiel „Tierarzt & Wolf“ sein soll. Einfach ein Kinderspiel, das ich aufgrund meines vorgerückten Alters nicht kenne? Ein Codewort für irgendetwas? Die Frage bleibt im Text unbeantwortet.
Rainer Nowak liefert ein hervorragendes Portrait Erwin Prölls ab, das allein schon den Kauf des Hefts rechtfertigen würde.
Benedikt Narodoslawsky thematisiert vorsichtig den politischen Ansatz Michael Spindeleggers, sich als Außenminister möglichst wenig um Außenpolitik zu kümmern, weil man damit nicht derart politisch reüssieren kann, wie er wohl will.
Petra Ramsauers Artikel über das Leid durch die im Kongo als Mittel der Kriegführung eingesetzten Massenvergewaltigungen bedrückt und macht wütend.
Nach dem leichenfledderischen medialen Overkill über den Selbstmord Robert Enkes vor einem Jahr wollte ich darüber eigentlich nichts mehr lesen. Ines Geipels Annäherung an seine Person konnte ich jetzt wieder lesen.
Dazu gibt es im Heft noch Einblicke in mir fremde, dunkle Bereiche menschlichen Lebens, von Leuten, die sich mit Maronibraten, Bier oder Fingernägeln beschäftigen.
Ein sehr gutes Heft.
Freitag, 26. November 2010
spw 180
spw
Heft 180 (5/2010)
Oktober 2010
67 S.
„Der Partei, die das Land in Minderheitenregierungen über Jahrzehnte regiert hat, fällt es sichtlich schwer, mit dem Machtverlust so umzugehen, dass daraus positive Energie und neue Antworten und − ja, auch − eine unterscheidbare Gesellschaftsvorstellung entstehen würden.“ schreibt Christian Kellermann in einem interessanten Artikel über die schwedische Sozialdemokratie nach der zweiten Wahlniederlage, vor weiteren vier Jahren in der Opposition. Kommt bekannt vor. „Die eigene Sprachlosigkeit überwinden muss der erste Schritt zur Rückgewinnung von ,Tolkningsföreträde‘ sein − das heißt Deutungshoheit auf Schwedisch.“ schreibt Kellermann.
Der Schwerpunkt des Hefts widmet sich dem Thema Wirtschaftdemokratie, das in linken Debatte seit der Finanzkrise Aufschwung erlebt. Zum Verhältnis von Demokratie und Wirtschaft gibt es Konzeptives, aber auch Konkretes wie zur Wiederaufnahme der Diskussion um eine Wirtschaftsregierung in der EU oder zur Unternehmensform der Genossenschaft.
Montag, 22. November 2010
Hradec Králové
21.11.2010
In die nordostböhmische Stadt Hradec Králové, Geschichtskundigen unter ihrem deutschen Namen Königgrätz bekannt, führte der Besuch eines tschechischen Fußballspiels. 94.000 Menschen leben hier heute.
In der Nähe von Königgrätz fand 1866 die entscheidende Schlacht des preußisch-österreichischen Kriegs statt. 9.000 Menschen wurden für Kaiser, König, Gott und Vaterland massakriert.
Der dreieckige Masarykplatz (Masarykovo náměstí), Zeichen der modernen Stadt in der Nové město (Neustadt). Blick auf das monumentale Gebäude des hier öfters anzutreffenden Architekten Josef Gočár aus dem Jahr 1922
Das Ostböhmische Museum (Muzeum východních Čech) am Ufer der Elbe. 1909 bis 1912 errichtet ist es ein architektonisches Symbol der tschechischen Moderne. Die Figuren beiderseits des Eingangs zeigen den Einfluß des Jugendstils.
Am Hauptplatz, dem Velké náměstí ein charakteristisches Ensemble von Türmen. Im Alter von links nach rechts absteigend. Links die gotische Hl.Geist-Kathedrale (Katedrála Svatého Ducha), ein Ziegelbau aus dem 14.Jh.. In der Mitte der 1589 vollendete Glockenturm der Stadt, ein Renaissancebau, der aufgrund seines Baumaterials Weißer Turm (Bílá věž) heißt. Rechts das historische Rathaus.
Ansichten der Bürgerhäuser am Velké náměstí aus Renaissance und Barock. Rund um den Platz haben viele Häuser Arkaden.
1780 bis 1789 wurde die auf einer Anhöhe befindliche Altstadt (Staré město) zur Festung ausgebaut. Nachdem diese nicht zuletzt nach der habsburgischen Niederlage gegen Preußen 1866 militärisch sinnlos geworden war, wurden die Festungsbauten aber um 1890 wieder geschleift. Heute ist der Mauerring noch an einigen Stellen gut erkennbar.
Die ehemalige Synagoge, die 1905 im Jugendstil mit orientalischen Elementen erbaut wurde. Heute als befindet sich hier eine wissenschaftliche Bibliothek.
In die nordostböhmische Stadt Hradec Králové, Geschichtskundigen unter ihrem deutschen Namen Königgrätz bekannt, führte der Besuch eines tschechischen Fußballspiels. 94.000 Menschen leben hier heute.
In der Nähe von Königgrätz fand 1866 die entscheidende Schlacht des preußisch-österreichischen Kriegs statt. 9.000 Menschen wurden für Kaiser, König, Gott und Vaterland massakriert.
Der dreieckige Masarykplatz (Masarykovo náměstí), Zeichen der modernen Stadt in der Nové město (Neustadt). Blick auf das monumentale Gebäude des hier öfters anzutreffenden Architekten Josef Gočár aus dem Jahr 1922
Das Ostböhmische Museum (Muzeum východních Čech) am Ufer der Elbe. 1909 bis 1912 errichtet ist es ein architektonisches Symbol der tschechischen Moderne. Die Figuren beiderseits des Eingangs zeigen den Einfluß des Jugendstils.
Am Hauptplatz, dem Velké náměstí ein charakteristisches Ensemble von Türmen. Im Alter von links nach rechts absteigend. Links die gotische Hl.Geist-Kathedrale (Katedrála Svatého Ducha), ein Ziegelbau aus dem 14.Jh.. In der Mitte der 1589 vollendete Glockenturm der Stadt, ein Renaissancebau, der aufgrund seines Baumaterials Weißer Turm (Bílá věž) heißt. Rechts das historische Rathaus.
Ansichten der Bürgerhäuser am Velké náměstí aus Renaissance und Barock. Rund um den Platz haben viele Häuser Arkaden.
1780 bis 1789 wurde die auf einer Anhöhe befindliche Altstadt (Staré město) zur Festung ausgebaut. Nachdem diese nicht zuletzt nach der habsburgischen Niederlage gegen Preußen 1866 militärisch sinnlos geworden war, wurden die Festungsbauten aber um 1890 wieder geschleift. Heute ist der Mauerring noch an einigen Stellen gut erkennbar.
Die ehemalige Synagoge, die 1905 im Jugendstil mit orientalischen Elementen erbaut wurde. Heute als befindet sich hier eine wissenschaftliche Bibliothek.
Freitag, 19. November 2010
Blätter, November 2010
Blätter für deutsche und internationale Politik
Heft 11/2010
128 S.
„Der Friedensprozeß im Nahen Osten schädigt den Ruf des Begriffs.“ schreibt Moshe Zimmermann. „Denn dieser Prozeß, das zeigen die dürren Ergebnisse der jüngsten Verhandlungsrunden, scheint nicht nur endlos, sondern auch aussichtslos zu sein − zum Ziel, also zum Frieden, wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch diesmal nicht führen. Man redet ständig vom Auf und Ab dieses Prozesses, doch seit Langem steht fest: Man läuft im Kreis, im Teufelskreis. Der einzige Ausweg scheint somit über eine Katastrophe zu führen.“ Der Historiker an der Hebräischen Universität Jerusalems beschreibt die „Omnipräsenz von Bedrohung und Angst“ in der israelischen Gesellschaft und deren Auswirkungen:„Man hat Angst vor dem Frieden“. Er klingt resignativ.
Dazu gibt es im Heft interessante Berichte über aktuelle politische Entwicklungen in Venezuela und Tadschikistan.
Montag, 15. November 2010
Sopron
13.11.2010
Nach Sopron (deutsch Ödenburg, kroatisch Šopron) führte der Besuch eines Fußballspiels. 55.000 Menschen leben hier in der westungarischen Stadt, die 1921 zur Hauptstadt des Burgenlands geworden wäre, wenn nicht eine (nicht ganz saubere) Volksabstimmung für den Verbleib bei Ungarn entschieden hätte.
In der Innenstadt gibt es einige nette barocke Altstadtgassen, hier die Kolostor utca (Klostergasse).
Fő tér, der Hauptplatz
Blick auf den Feuerturm (Tüztorony) am Fő tér. Der mittelalterliche Stadtturm ist das Wahrzeichen der Stadt. Rechts daneben das Rathaus aus dem Jahr 1896.
An der Stelle der heutigen Altstadt lag in der Antike die römische Siedlung Scarbantia oder Scarabantia. Reste des römischen Forums, das im 2.Jh.u.Z. erbaut wurde, sind hier zu betrachten. Rechts unten ist die römische Stadtmauer zu sehen, die Mauern oberhalb davon bildeten im Mittelalter die Stadtmauer.
Die gotische Alte Synagoge in der Új utca (Neugasse) aus dem Ende des 13.Jh., die nicht an der Straße, sondern im Hinterhof steht, wie damals gefordert. 1526 wurde die rund 400 Jüdinnen und Juden aus der Stadt vertrieben, die Synagoge zerstört und später zum Wohnhaus umgebaut. 1967 wurde das Gebäude als Museum gestaltet.
An die 1868 erbaute und 1944 zerstörte neologische Synagoge in der Templom utca erinnert heute eine Gedenktafel am Haus, das an ihrer Stelle steht. 1.640 Soproner Jüdinnen und Juden wurden in Auschwitz ermordet.
Nach Sopron (deutsch Ödenburg, kroatisch Šopron) führte der Besuch eines Fußballspiels. 55.000 Menschen leben hier in der westungarischen Stadt, die 1921 zur Hauptstadt des Burgenlands geworden wäre, wenn nicht eine (nicht ganz saubere) Volksabstimmung für den Verbleib bei Ungarn entschieden hätte.
In der Innenstadt gibt es einige nette barocke Altstadtgassen, hier die Kolostor utca (Klostergasse).
Fő tér, der Hauptplatz
Blick auf den Feuerturm (Tüztorony) am Fő tér. Der mittelalterliche Stadtturm ist das Wahrzeichen der Stadt. Rechts daneben das Rathaus aus dem Jahr 1896.
An der Stelle der heutigen Altstadt lag in der Antike die römische Siedlung Scarbantia oder Scarabantia. Reste des römischen Forums, das im 2.Jh.u.Z. erbaut wurde, sind hier zu betrachten. Rechts unten ist die römische Stadtmauer zu sehen, die Mauern oberhalb davon bildeten im Mittelalter die Stadtmauer.
Die gotische Alte Synagoge in der Új utca (Neugasse) aus dem Ende des 13.Jh., die nicht an der Straße, sondern im Hinterhof steht, wie damals gefordert. 1526 wurde die rund 400 Jüdinnen und Juden aus der Stadt vertrieben, die Synagoge zerstört und später zum Wohnhaus umgebaut. 1967 wurde das Gebäude als Museum gestaltet.
An die 1868 erbaute und 1944 zerstörte neologische Synagoge in der Templom utca erinnert heute eine Gedenktafel am Haus, das an ihrer Stelle steht. 1.640 Soproner Jüdinnen und Juden wurden in Auschwitz ermordet.
Montag, 8. November 2010
Szombathely
6.11.2010
Die westungarische Stadt Szombathely (deutsch Steinamanger, kroatisch Sambotel) wurde anläßlich eines Fußballspiels besucht. 79.000 Menschen leben hier.
Das 1900 eröffnete Bahnhofsgebäude von Szombathely, ein Jugendstilbau.
Der irische Schriftsteller James Joyce ließ in seinem Roman Ulysses die Hauptfigur Leopold Bloom aus Szombathely stammen. Daran erinnert eine Statue von Joyce an einem Haus am Fő tér, in dem Mitte des 19. Jahrhunderts eine Familie Blum lebte, wie eine Tafel informiert.
Ein sonniger Tag am Fő tér, dem Hauptplatz der Stadt.
Das Rokoko-Ensemble von Bischofspalast links (1783) und Kathedrale (1797) rechts.
Hinter der Kathedrale sind im sogenannten Ruinengarten römische Ruinen zu sehen. Im Jahr 43 u.Z. wurde hier unter dem römischen Kaiser Claudius die Siedlung Colonia Claudia Sabariensium gegründet, die älteste römische Stadtgründung auf dem heutigen ungarischen Staatsgebiet. Sabaria oder auch Savaria wie die Stadt kurz genannt wurde, war ein Verkehrsknotenpunkt an der Bernsteinstraße in der römischen Provinz Pannonien. Leider war der Besuch des Museums aus Zeitgründen nicht möglich.
Das sogenannte Iseum war ein von römischen Legionären im 2.Jh. u.Z. errichtetes Heiligtum für die ägyptische Göttin Isis. Als der Tempelkomplex in den 1950er Jahren ausgegraben wurde, errichtete die Stadt an der Stelle eine Rekonstruktion aus Zementblöcken, was sehr seltsam und kulissenhaft aussieht. Bei meinem Besuch wurde rings um das Gebäude ein Glaspalast errichtet, wohl eine Art Veranstaltungszentrum.
Die 1881 eröffnete ehemalige Synagoge, im Geschmack der Zeit an maurischen Stil angelehnt und mit zwei Türmen versehen. Eine Tafel erinnert an die 4.228 Jüdinnen und Juden der Stadt, die am 4. Juli 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurden. Heute ist das Gebäude eine Konzerthalle.
Die westungarische Stadt Szombathely (deutsch Steinamanger, kroatisch Sambotel) wurde anläßlich eines Fußballspiels besucht. 79.000 Menschen leben hier.
Das 1900 eröffnete Bahnhofsgebäude von Szombathely, ein Jugendstilbau.
Der irische Schriftsteller James Joyce ließ in seinem Roman Ulysses die Hauptfigur Leopold Bloom aus Szombathely stammen. Daran erinnert eine Statue von Joyce an einem Haus am Fő tér, in dem Mitte des 19. Jahrhunderts eine Familie Blum lebte, wie eine Tafel informiert.
Ein sonniger Tag am Fő tér, dem Hauptplatz der Stadt.
Das Rokoko-Ensemble von Bischofspalast links (1783) und Kathedrale (1797) rechts.
Hinter der Kathedrale sind im sogenannten Ruinengarten römische Ruinen zu sehen. Im Jahr 43 u.Z. wurde hier unter dem römischen Kaiser Claudius die Siedlung Colonia Claudia Sabariensium gegründet, die älteste römische Stadtgründung auf dem heutigen ungarischen Staatsgebiet. Sabaria oder auch Savaria wie die Stadt kurz genannt wurde, war ein Verkehrsknotenpunkt an der Bernsteinstraße in der römischen Provinz Pannonien. Leider war der Besuch des Museums aus Zeitgründen nicht möglich.
Das sogenannte Iseum war ein von römischen Legionären im 2.Jh. u.Z. errichtetes Heiligtum für die ägyptische Göttin Isis. Als der Tempelkomplex in den 1950er Jahren ausgegraben wurde, errichtete die Stadt an der Stelle eine Rekonstruktion aus Zementblöcken, was sehr seltsam und kulissenhaft aussieht. Bei meinem Besuch wurde rings um das Gebäude ein Glaspalast errichtet, wohl eine Art Veranstaltungszentrum.
Die 1881 eröffnete ehemalige Synagoge, im Geschmack der Zeit an maurischen Stil angelehnt und mit zwei Türmen versehen. Eine Tafel erinnert an die 4.228 Jüdinnen und Juden der Stadt, die am 4. Juli 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurden. Heute ist das Gebäude eine Konzerthalle.
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