Freitag, 2. Januar 2009
It's a Free World
It's a Free World
GB/D/I/E 2007
Regie: Ken Loach
u.a. mit: Kierston Wareing, Juliet Ellis
Der für seine sozialkritischen Filme geschätzte Regisseur Ken Loach erzählt die Geschichte von Angie und ihren Bemühungen, im London/England/der EU/der Welt von heute als selbständige Leiharbeitsvermittlerin, gemeinsam mit ihrer Freundin Rose, den ersehnten sozialen Aufstieg zu schaffen: viel Geld haben, kein Job-Hopping mehr und dann endlich Zeit für das, einstweilen den Großeltern überlassene, Kind haben.
Dafür geht sie als Einzelkämpferin im neoliberalen Kapitalismus zwar nicht buchstäblich über Leichen, aber bewegt sich an der Grenze von legaler und illegaler Beschäftigung und Aufenthaltsbestimmungen und beutet mit hohem Gewinn die Gutgläubigkeit hoffnungsfroher osteuropäischer ArbeitsmigrantInnen aus. Diese werden für viel Geld nach England gelotst, um dort zu schlecht oder sogar nicht bezahlten Arbeiten fernab von sozialen und gesundheitlichen Standards und Schutzbestimmungen herangezogen zu werden.
Schlechtes Gewissen bricht bei Angie nur einmal kurz durch, als sie zeitweilig einer Flüchtlingsfamilie hilft. Sonst begegnet sie Vorhaltungen, etwa ihres Vaters, mit cooler Toughness. Doch sie verstrickt sich immer mehr im Strudel, strampelt, doch zieht schließlich ihre Familie in Mitleidenschaft und kann und will hier nicht mehr heraus. Auch wenn Rose entsetzt über die moralische Skrupellosigkeit - "I'm no saint, but I'm ashamed" - kurz aussteigt (diesmal buchstäblich), am Schluß dreht sich das Rad doch weiter.
Ken Loach bietet diesmal eine neue Perspektive auf soziale Verwerfungen, indem er aus der Sicht einer Ausbeuterin erzählt - wenn auch als verhältnismäßig kleines Rädchen im System. Er bleibt aber bei einem sehr harten Blick auf die Welt. Eine Welt, wo Freiheit sehr einseitig interpretiert wird.
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