Mittwoch, 28. Januar 2009
Prokla 153
PROKLA 153
Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
38.Jg., Nr.4, Dezember 2008
159 S.
Die USA nach Bush, ein aktuelleres und heißeres Thema hätte sich die Redaktion schwerlich aussuchen können.
Neben Texten über die Finanzkrise, die jetzt nicht so mein's waren, gibt es interessante Betrachtungen namens Obama und die Linke über Politik in den USA oder was über die "Desintegration der Christlichen Rechten".
Spannend der Artikel von Hae Lin Choi über die "widersprüchliche Entwicklung der US-Gewerkschaften zwischen Verzweiflung und Hoffnung", mit dem schönen, anspielungsreichen Titel State of the Union. Die Gewerkschaften haben in den USA in den letzten Jahrzehnten dramatisch an Mitgliedern und Einfluß verloren, sind mit Ausnahme weniger Bereiche geradezu marginalisiert. Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es Anstrengungen, mit aktivierenden Kampagnen Strukturen aufzubrechen ("Organizing") - der Slogan der bekanntesten dieser Kampagnen, "Si, se puede!" ("Ja, es ist möglich!") ist Pate für das mittlerweile fast welthistorische "Yes, we can!" gestanden. Doch mittlerweile haben sich die Gewerkschaften in internen Streit bis hin zur Spaltung des Dachverbands verstrickt. Hae Lin Choi versucht, dem Bild des Organizing als "Wundermittel" entgegenzutreten und ein komplexeres Bild der Entwicklung zu zeichnen. Fremd für unseren Blick Details aus der amerikanischen Landschaft wie "feindliche Übernahmen" von Betriebsbelegschaften durch Gewerkschaften, die so ihre Mitgliederzahl auf Kosten einer anderen erhöhen können.
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