Montag, 17. März 2008

Die vom 17er Haus



Die vom 17er Haus
Österreich 1932
Regie: Artur Berger
u.a. mit: Karl Bosse, Elly Förster, Till Hans, Victor Kutschera






Ein Spielfilm zur Wahlwerbung für die Sozialdemokratie aus dem Wiener Gemeinderatswahlkampf 1932. Tempo und Duktus sind etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man derartige historische Filme nicht gewohnt ist. Aber wenn man die erste Hürde überwunden hat, kommt man recht gut damit zu recht. Aus der fiktiven Rückschau aus dem Jahr 2032 wird die Aufbauarbeit des Roten Wien gepriesen, der politische Gegner zur eigenen moralischen Überlegenheit kontrastiert und Kapitalismus- und Gesellschaftskritik betrieben. Der Großvater (die Sozialdemokratie?) erklärt dem Enkel (den ArbeiterInnen?) die Welt und ihre Geschichte. Die allgegenwärtige politische Gewalt der Zwischenkriegszeit. Die nicht zu unterschätzende Traumatisierung durch den Zivilisationsbruch des Weltkriegs. Die Erste Republik beschäftigt mich ja bereits seit Jahren, in diesem Kontext war dieser jetzt nicht künstlerisch hochwertige, aber assoziationsreiche Film sehr interessant.

Sehr gut dazu Vrääth Öhners Artikel zum Film im, so wie die DVD+Buch-Edition Proletarisches Kino in Österreich vom Filmarchiv herausgegebenen, Buch Arbeiterkino. Linke Filmkultur der Ersten Republik, etwa über Funktion, Einsatz und Publikum des Films. Er diente weniger zur Gewinnung neuer AnhängerInnen als zur Selbstvergewisserung und Motivation der eigenen Leute.

Literatur:
Vrääth Öhner, Die vom 17er Haus. Ein Spielfilm für die Wiener Landtagswahlen am 24. April 1932. in: Christian Dewald (Hg.), Arbeiterkino. Linke Filmkultur der Ersten Republik. Wien 2007 (Verlag Filmarchiv Austria), S.77-88

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen