Montag, 15. Juni 2015

Svatobořice-Mistřín

13.6.2015

Im südmährischen Svatobořice-Mistřín, entstanden 1964 durch Zusammenlegung der Orte Svatobořice (deutsch Swatoborschitz) und Mistřín (deutsch Mistrzin) wurde ein Fußballspiel besucht. 3.500 Menschen leben hier.

Der Glockenturm aus dem Jahr 1719 ist das älteste Gebäude des Orts. Er wurde 1996 renoviert und die Sonnenuhr wiederhergestellt.


Im Ersten Weltkrieg entstand in Svatobořice ein von der österreichischen Militärverwaltung geführtes Barackenlager für Vertriebene und Flüchtlinge aus Galizien. Während des Zweiten Weltkrieges machten Nazis aus den Baracken am 17. September 1942 ein KZ. Das Lager in Svatobořice war einerseits eine Durchgangsstation für Deportationen in Konzentrationslager und andererseits ein Internierungslager der politischen Unterdrückung im deutsch besetzen Böhmen und Mähren.


Im „SS-Internierungslager für ausländische Transport-Häftlinge“ wurden vor allem aus der Tschechoslowakei stammende Jüdinnen und Juden tschechischer und deutscher Nationalität, aber auch politische Gefangene sowie Sinti und Roma eingesperrt, die vor den deutschen Besatzern ins Ausland geflohen waren und dort in die Hände der Nazis gefallen waren. Ab 17. September 1942 gab es ein Internierungslager für erwachsene Verwandte von Tschechinnen und Tschechen, die ins Ausland geflohen waren. 1944 wurden 50 Kinder zwischen zwei und 16 Jahren aus Prag hier eingesperrt, deren Eltern im Zuge der deutschen Racheverbrechen nach dem Attentat auf den Statthalter Heydrich in Mauthausen umgebracht wurden.


Durchschnittlich hielten die Nazis hier 1.200 Häftlinge gefangen, insgesamt bis zur Auflösung des Lagers am 12. April 1945 waren es 3.500 Menschen. Für 2.683 Menschen war das Lager in Svatobořice Ausgangsort für Deportation in KZ wie Theresienstadt und Auschwitz. Nach dem Kriegsende wurde der Komplex dann im Zuge der Vertreibung der sudetendeutschen Bevölkerung als Lager für Deutsche genutzt und 1949 wurden hier 500 Griechinnen und Griechen untergebracht, die im griechischen Bürgerkrieg auf kommunistischer Seite gekämpft hatten.


Straßenszene

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen